Poppitz (2002): Hat mir über weite Strecken sehr gut gefallen, aber gegen Ende ist der Film leider schwächer geworden. Reicht also imo nicht ganz an Muttertag oder Hinterholz 8 (oder natürlich MA 2412) heran. Der All-Inclusive-Urlaub als zunehmend entgleister Albtraum und Schauplatz ewiger deutsch-österreichischer Rivalität (Es Piefke glaubts a, eich gheat de Wöd, owa mia san nimmer die Ostmark!) macht als Szenario viel her, wobei sich der Film eher zyklisch zwischen verschiedenen Motiven bewegt, anstatt noch einer Handlung im klassischen Sinne zu folgen. War jetzt schon sehenswert, aber der Schluss hat wie gesagt den Eindruck irgendwie etwas getrübt. 3,5/5
Gelungenes Drama von İlker Çatak. Geht um eine junge Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium, die einen Diebstahl aufdeckt und dadurch eine ganze Kettenreaktion negativer Ereignisse auslöst. Tolle Schauspielerleistungen zeichnen den Film aus, der eindrücklich zeigt wie viel psychischer Druck auf Lehrer:innen lasten kann.
Guardians of the Galaxy vol. 3
Ganz kurz und ohne Spoiler Guardians of the galaxy Vol. 3 ist endlich wieder ein wirklich guter Marvel Film, der Spaß macht und gleichermaßen sehr emotional ist. Wer die Guardians und/oder die Arbeit von James Gunn liebt, wird diesen Film lieben.
Beau Is Afraid (2023): Wahnsinn. Ein dreistündiger, dunkler, oft unerwartet lustiger Fiebertraum von Ari Aster. Kann ich so gar nicht adäquat beschreiben. Edit: als jemand, der manchmal selbst von Paranoia befallen ist und dem die Welt oft fremdartig erscheint, war das für mich geradezu eine transzendente Erfahrung. Es gibt in dem Film so viele Szenen, über die man ewig diskutieren kann (wie gestern am Heimweg vom Kino mit einem meiner beiden Mit-Zuseher) und Momente unwahrscheinlicher, surrealer Schönheit. Genau so mag ich Kino, auch wenn ich hier alle verstehe, die irgendwann aussteigen. Denn die Erzählstruktur verabschiedet sich spätestens nach der halben Laufzeit, was mich selbst allerdings nicht gestört hat. 4,5/5
Als großer Denis Villeneuve Fan hat ich diesen Film schon länger auf meiner Liste - gestern habe ich mich endlich dafür Zeit genommen.
Der Film zeigt einen kleine Ausschnitt des Drogenkrieges zwischen den USA und den mexikanischen Drogenkartellen. Er erklärt wenig, wirft einen sofort in die Handlung, hält die Spannung von Anfang bis Ende und erzeugt einen ethischen Konflikt den die Darsteller toll rüberbringen.
Die Bildsprache ist, wie gewohnt bei Villeneuve, gewaltig. Der Soundtrack kommt von Jóhann Jóhannsson (Arrival!) und unterstützt den Film fantastisch. Die Schauspieler sind allesamt toll, natürlich sind Emily Blunt und Benicio del Toro hervorzuheben, sehr stark.
Sehe ich 100% auch so. War von Teil 2 sogar eher enttäuscht, gerade auch weil in Teil 1 Emily Blunt quasi so ein Puffer war zwischen den „Guten“ und den „Bösen“, obwohl die Guten auch nicht wirklich gut waren.
Teil 1 war Klasse, Teil 2 „kann“ man sich geben, aber hat man ihn nicht gesehen, dann hat man imo nix versäumt.
Yep, davon konnte ich mich gestern auch überzeugen.
Sicario 2 (2018)
versucht die Story vom ersten Film größer zu machen und einen anderen Aspekt des Kriegs gegen die Drogenkartelle zu betrachten - statt Drogen werden Menschen über die Grenze geschmuggelt.
Leider misslingt das und es kommt ein eher mittelmäßiger Film raus, bei dem am Ende nicht klar ist, um was es jetzt eigentlich gegangen ist.
Die Bildsprache und das Sounddesign versuchen den ersten Film zu kopieren - teilweise gelingt das, aber man merkt es fehlt die Finesse, die einen Denis Villeneuve-Film ausmacht.
Ich bin jetzt nicht vom Fach aber in 10km Höhe mit Mantel und ohne Sauerstoff kann ich mir nicht wirklich vorstellen wie man das überleben sollte noch dazu mit Kleidung aus 1860er.
Da könnte genau so gut jeder Laie auf den Mount Everest steigen. Gut vielleicht is Ballon fahren ja doch was anderes ich weiß es nicht.
Der Tunnel (1933): Hat mir gut gefallen, das war jetzt eine echte Zeitkapsel aus einer Epoche, die von Technik-Euphorie und naiv-hoffnungsvollem Optimismus bezüglich der neuen Möglichkeiten geprägt war. Der Film handelt vom Bau eines Transatlantik-Tunnels zwischen den USA und Europa.
Dementsprechend müssen allerdings die sozialkritischen Elemente etwas zu kurz treten. Obwohl die Arbeiter sich ihres enorm gefährlichen Jobs beim Tunnelbau bewusst sind, sind sie am Ende dann doch von der Euphorie des Projektleiters MacAllan angesteckt worden, denn er ist der Gute, dessen visionärer Idee laut Drehbuch alle zu folgen haben.
Kein ganzes Meisterwerk, aber für Interessierte ein Muss. Schade, dass die einzig verfügbare (mir vorliegende) Fassung eine Videokassette von 1987 ist - eine würdige Neuveröffentlichung wäre überfällig. 4/5
Ein guter Film, der die Story zeigt wie Nike 1984 versucht den Vertrag mit dem jungen Michael Jordan an Land zu ziehen.
Zuerst mal, der Film bringt uns zurück ins Amerika der 80er - die Kleidung, die Musik, die Autos, Videorecorder - alles sehr authentisch und cool. Die Story ist spannend, hat Ihre emotionalen Momente und zeigt ein kleines Stück Sportgeschichte.
Matt Demon spielt natürlich super, die weitere Cast ist auch gut dabei - Jason Bateman, Ben Affleck und eine tolle Viola Davis als Michael Jordans Mutter.
Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass man dem Film irgendwie ansieht das er für Streaming produziert wurde und nicht fürs Kino. Aber im Großen und Ganzen passt das schon.
Condottieri (1937) (Text meiner Rezension großteils aus meinem Letterboxd-Kommentar zum Film):
Eine der ersten filmischen Koproduktionen zwischen dem NS-Regime und Mussolinis faschistischem Italien. Als solche ungemein interessant, weil einerseits die von Trenker eingesetzte Bildsprache auf seine früheren Arbeiten mit Leni Riefenstahl und Arnold Fanck verweist, andererseits starke kirchliche Bezüge und Details wie die schwarze Kleidung der von Trenkers Figur angeführten Armee deutlich an die italienische Diktatur erinnern.
Die Bilder sind wirklich klasse, auch wenn die Handlung zuweilen etwas in den Hintergrund tritt bzw. eher episodisch ist. Enorm schade, dass der Film nur auf VHS erschienen ist, man könnte ihn nämlich trefflich diskutieren, wenn er nur bekannter wäre. 3.5/5