ich sehe es insofern fair, wenn sie mit ihrem handeln ihre eigentlichen bemühungen des protestes unnotwendigerweise konterkarieren. eine flugreise anzutreten um in einen urlaubsgenuss zu kommen, kann ich nicht ganz nachvollziehen. es gibt im eigenen land doch sicher genügend orte um sich erholen zu können, die klimafreundlicher bereist werden können.
Laut Umweltbundesamt ist ein Kilometer, der mit einem Diesel- oder Benzin-betriebenem Auto zurückgelegt wird, über 15 mal so klimaschädlich, wie ein Kilometer mit der Bahn. Ein Kilometer mit dem Flugzeug ist sogar über 31 mal so emissionsintensiv.
Das Flugzeuge keine sonderlich ökologischen Fortbewegungsmittel sind steht hier denke ich nicht zur Debatte. Da sind wir uns hoffentlich alle einig.
Um was es mir geht ist einerseits dass ich es für grundlegend falsch halte leute anhand eines gewählten Urlaubsziels zu „verurteilen“ bzw. anhand dessen für unglaubwürdig zu deklarieren. Und andererseits dass durch solche Nachrichten wieder Energie & Aufmerksamkeit auf das „Fehlverhalten“ einzelner gerichtet wird anstatt auf das tatsächliche Problem.
es hat keiner gesagt, dass wir „nichtstun“ machen sollen. das dagegenreden gegen fliegen ist nicht „gegen maßnamen“ aktiv sein, sondern diese nur konsequent zu ende denken.
wenn du den unterschied zwischen zivilen ungehorsam bzw freier meinungsäußerung im zuge eines protestes mit einem un-einsatz auf grund eines mandats gleichsetzt, kann ich deine aussage nachvollziehen. sie bleibt aber als solches natürlich falsch.
selbiges argument hat auch @s0cKe im galaxy s23-thread schon widerlegt. ja, das handy wird auch hergestellt, ohne, dass du es kaufst (ja, der flieger hebt auch ohne die zwei klebeaktivisten ab); aber unterm strich wird die vom konsumenten ausgehende nachfrage in weiterer folge den umfang der produktion vorgeben. in diesem fall: solange sich noch leute in ein flugzeug setzen, wird diese strecke weiter betrieben. der betrieb dieser linie wird erst eingestellt, wenn sie sich als unrentabel herausstellt, dh die fluggäste fernbleiben. es wäre also im sinne jeder klimaschutzorganisation und ihrer mitglieder, dass man auch darauf hinwirkt. bsp: weniger autofahren, stattdessen rad und öffis nutzen; nicht in den urlaub fliegen, dafür lokal urlauben und mit dem zug reisen.
ich halte nicht die gesamte klimabewegung für unglaubwürdig, aber diese personen sehr wohl für ungeeignet. als demonstrant, der für eine veränderung in der gesellschaft eintritt, muss ich auch bereit sein gewisse mindesstandards einzuhalten, weil ich eben exemplarisch für diese im raumstehende veränderung für den rest der bevölkerung sichtbar bin.
auch glaube ich nicht, dass vom tatsächlichen problem durch die berichterstattung in den medien abgelenkt wird. tagtäglich wird weiter über das problem ‚klimakrise‘ berichtet. ein gegenbericht über zwei individuen, dh der sprichwörtliche stein, wird den lauf den flusses nicht ändern.
Mit welchem Job lässt sich das vereinbaren? Stell mir gerade vor wie ich meinem chef erkläre, dass ich nicht zur Arbeit kommen kann weil ich an einer Straße klebe, oder regelmäßig Gerichtstermine aufgrund der Proteste habe, und dann aber noch ein Gehalt beziehe bei dem sich ein Bali Urlaub ausgeht.
Für mich ist das ganze Thema wie schon erwähnt, wegen folgender aussage fragwürdig:
„Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das muss man auseinanderhalten können.“
Was will man damit sagen? Dass sie privat mit ihrem SUV zur Oper fahren, sich in die garage stellen, eine warnweste anziehen, um sich dann an die Straße zu kleben, und danach mit ihrem suv nach döbling fahren, um anderen SUVs die Luft auszulasssen? Denn das eine ist privat gebrauch, und das andere ist halt der Klimaschutz job, und falls doch mal die omv anruft, und mit einem guten Gehalt winkt, ist das auch okay?
Die zwei Personen sind hier für mich weniger das problem als die Verteidigung der Sprecherin der letzten generation. Wie gesagt werfen zwei Personen kein gutes licht auf die letzte generation, aber die Sprecherin vermittelt dass das gang und gäbe ist.
Die Aussage ist einfach selten dämlich, da gibt´s einfach nichts schönzureden. Das ist geradezu schizophren, auf der Straße quasi Klimaaktivist im Urlaub Privatperson, wo die eigenen Regeln nicht mehr gelten, oder wie?
Genau das passiert aber, nämlich nichts. Erinnere dich nur an die ZIB2 Diskussion zwischen der von der „Letzten Generation“ und der von der ÖVP. Letztere ist immer nur gekommen mit „Wir dürfen keine Verbote machen, sondern Innovationen bieten“, aber sie sagt nie was für Innovationen die ÖVP vorantreibt. Es gibt nur viel „Blabla“ aber sehr selten konkretes von Politiker:innen.
Der Denkanstoß war von mir zu ungenau.
Waffen können auch einen Frieden bewahren.
Und wenn wir alle Demonstranten gegen den Vietnamkrieg in den USA durchleuchtet hätten, hätte man genug mit einen Waffenschein und vermutlich sogar mit Waffen zu Hause gefunden. Dürfen die dann nicht mehr gegen den Krieg sein, weil sie privat Waffen besitzen?
2 Fluggäste weniger werden nichts daran ändern.
Genau das passiert aber seit über 40 Jahren. Nur mittlerweile kommt bei immer mehr Menschen im Kopf an, was eigentlich los ist.
Das die „Letzte Generation“ keine Diktatur ist, was über ihre Mitglieder bestimmt was sie in ihrer Freizeit machen.
Nix für ungut Herzi aber jetzt widersprichst du dir ja selbst. Wenn man sagt, es solle lieber was gegen Frachtschiffe und Flugzeuge getan werden statt dem Autoverkehr, wird hier immer geantwortet, auch Kleinvieh macht misst - jeder muss seinen Beitrag leisten. Aber bei diesen Zweien is das nun wurst?
Ich hätt noch was zu nem anderen Thema. Recycling, dass es scheinbar gar nicht gibt. Fand bzw finde ich sehr heftig.
2 Fluggäste weniger verhindern nicht, dass das Flugzeug abhebt.
„Kleinvieh macht Mist“ ist in der Masse erst richtig relevant. Und auch wenn wir alle weniger Plastik verwenden sollten, bewegt sich erst jetzt etwas auf dem Markt, weil die Staaten nach und nach Regeln und Gesetze einführen die Plastik verbieten bzw. unterbinden.
Dieses „Jeder muss bei sich selbst anfangen“ ist die größte Lüge was uns die Wirtschaft und die Politik eingeredet hat um sich selbst aus der Verantwortung nehmen.
Genauso die „Der Markt regelt“.
Naja das ist aber kein Argument. Weil wenn jeder so denkt, hebt es immer ab. Dann braucht aber eh keiner was ändern, weil das Flugzeug ja ohnehin abhebt.
Falsch.
Nicht „ein“ Einzelner muss besser sein als alle anderen, sondern Staat und Wirtschaft sollen dafür sorgen, dass wir zum Beispiel kein Plastik mehr brauchen. Der Staat und die Fluggesellschaften müssen dafür sorgen, dass die Flieger kaum bis gar kein CO2 mehr raushauen.
Es ist nicht die Aufgabe von mir, einem EDVler, einen Treibstoff zu entwickeln und zu fördern, der kein CO2 ausstoßt. Es ist nicht meine Aufgabe E-Tankstellen aufzustellen. Es ist nicht meine Aufgabe E-Autos leistbar zu machen. Es ist nicht meine Aufgabe die öffentlichen Verkehrsmittel auszubauen.
Edit:
In dem Interview was Ifrit verlinkt hat wird es etwas wichtiges angeschnitten:
Schauts Leute, ich hab ja gesagt, ich wart lieber mal auf mehr Infos.
Die zwei sind für mehrere Monate (!) nach Thailand geflogen und haben sich vorher über Alternativen informiert. Gericht war auch informiert. Der Bild kann man weiterhin nicht trauen.
