Meine Kritik ist lediglich, dass ich das Video für sehr schlecht recherchiert halte, eben weil der eindeutige Einfluss des Downtempo und Trip Hop mit keinem Wort erwähnt wird.
Dafür kommen aber zwei scheinbar wahllos ausgewählte Produzenten zum Handkuss. J Dilla, dessen Lebenswerk klassischer Hip Hop ist und Nujabes - eh ein astreiner Downtempo/Trip Hop Produzent, aber warum wird das nicht erwähnt?
Und dann so Dinge wie:
„Was sind die Ursprünge der heutigen LoFi Musik? Es begann in Detroit in den 90ern. (…) Der Rest der Welt baute zu dieser Zeit elektronisch perfekt getimte Beats mit der MPC. J Dilla´s Methode wirkte dagegen recht unorthodox. Statt die Drums perfekt auf die Beats zu legen, spielte er sie bewusst leicht versetzt.“
Schon 10 Jahre vor J Dilla bauten die Beastie Boys versetzte Beats per Sampler (Rhymin and Stealin) und MC Shan hat mit „The Bridge“ quasi das slicen erfunden. Seither (so etwa 1986) gehört die angeblich recht unorthodoxe Methode des J Dilla zum 1x1 des Beatbastelns vom HipHop bis zum hinterletzten EDM-Track.
Man hört es halt besonders leicht, je langsamer das Tempo ist.
Weiter:
„Die Tracks des Produzenten Nujabes klingen ähnlich.“
So wie die Tracks eines jeden anderen Downtempo Produzenten in den 90ern - derer es viele gab - sogar in Österreich. Btw. wird dabei ein Nujabes Track gespielt, der dem vorangegangen Track von J Dilla nicht wirklich ähnelt.
Dann:
„Beide Produzenten nutzten oft alte Schallplatten für ihre Samples. Daher der charakteristische zerkratzte Sound.“
Wtf? Welcher HipHop-, Downtempo-, TripHop-, Drum&Bass-, Techno-, Breakbeat-Produzent aus den 80ern-90ern nutzte was anderes für Samples als alte Schallplatten!?
„Nujabes besaß sogar zwei eigene Plattenläden. Er und J Dilla sollten sich Zeit ihres Lebens nie kennenlernen.“
Ab hier verliert sich das Video in irrelevantem Geschwafel bevor es auf die YouTube-Kanäle eingeht. Das mag dann alles stimmen. Aber mich stört die schiefe und an den Haaren herbei gezogene Faktenlage im Musikteil.