Ein Mensch der Masse (1928) (Aufzeichnung von ARTE): Ein großes, wichtiges Werk der Stummfilmzeit. Wer sich auskennt: der Film ist so ähnlich wie Murnaus „Sunrise“; er zeigt die Sorgen und Beziehungsprobleme zweier Menschen in modernen Zeiten. Anders als bei Murnau kommt das Hauptproblem aber nicht in Form einer hinterlistigen Verführerin, sondern resultiert aus der Undiszipliniertheit des Protagonisten, der zwar große Ziele hat, aber für diese relativ wenig tun möchte. Streit mit seiner Frau ist die Folge, Tragödien passieren und am Schluss gibt es dann doch einen leisen Hoffnungsschimmer, dass das alles nicht umsonst war für die beiden Eheleute. Denn außer sich gegenseitig haben sie niemanden in der großen, schlaflosen Metropole (New York City).
King Vidors Film lebt von den starken Bildern und den - im Gegensatz zu vielen anderen Filmen jener Jahre - glaubhaften Dramen und Figuren. Es ist ungemein schade, dass dieser Film bislang weltweit nicht auf DVD oder BluRay erschienen ist, weil er echt zum Nachdenken anregt und gleichzeitig eine große Schönheit besitzt. 5/5
Nicht immer ist erneutes Anschauen nach Jahren sinnvoll.
Fear And Loathing In Las Vegas (1998) (Kino): Ich weiß nicht, was mich geritten hat. Früher habe ich den total lustig und cool gefunden. Aber heute hat er mir eine scheiß Angst gemacht. Sein Abgesang auf alle menschlichen Träume, was die Figuren alles treiben, hat mich echt falsch erwischt.
Noch immer ein geiler Action Film mit der richtigen Musik dazu und einer scharfen Tea Leoni
Hab den jetzt schon seit paar Jahren nicht mehr gesehene die Endszene hab ich irgendwie cooler in Erinnerung, naja vielleicht liegst daran das man ja schon selbst Auto fährt
Reporter des Satans (1951): Kirk Douglas als abgewrackter Journalist, der völlig rücksichtslos das Drama eines in der Nähe von Albuquerque verschütteten Mannes ausschlachtet, um wieder seinen Job in New York zu bekommen. Ganz, ganz rabenschwarzer Film Noir, bei dem niemand wirklich „sauber“ ist und an dessen Ende es eigentlich nur Verlierer geben kann. Regie und Drehbuch vom legendären Exil-Österreicher Billy Wilder. 5/5
Das ich mal was anderes als Serien schaue, hab ich mir am Wochenende mal zwei Filme vorgenommen.
6 Underground
Der Michael Bay/Netflix Action-Kracher. Tja, was soll man sagen. Tolle Locations, schöne Bilder, coole Action, sehr rasant. Leider sind die Story und Charaktere ein bisserl auf der Strecke geblieben. 5.5/10
Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn
Das Suicide Squad Modell nochmal. Laute coole Musik, bunte Bilder. Auch wenn es eine Comic-Adaption ist, die einzelnen Szenen und der komische Schnitt (hin/her) haben nicht viel Sinn ergeben. Margot Robbie ist sehenswert, der Rest naja. 5/10
Achja, schon vor ein paar Tagen gesehen:
The Gentleman
Schönes Kino von Guy Ritchie. Nicht sein Bester, aber auch nicht schlechtester Film. Wieder herrlich durchgeknallte Charaktere (Colin Farrell hehe), schön erzählte Story. Alles gut, schön das es solche Filme noch gibt!
Und auch wenn ich nicht die Zielgruppe bin - wahnsinns Kostüme/Anzüge! Die Strickjacken von Charlie Hunnam, die feinen Anzüge von Matthew McConaughey, die fantastischen Trainingsanzüge von Colin Farrell! Das ist ja geradezu Kleidungs-Porn!
Comic Verfilmung, die auch nicht von einer lakonisch aufspielenden Charlize Theron profitieren kann: 08/15 Plot und Bösewicht sowie Action Einlagen. Klar auf eine Fortsetzung angelegt.
Ich fand den Film ganz schrecklich - nicht weil er handwerklich schlecht wäre sondern weil er darart belanglos ist. Ich hab mich fast die ganzen zwei Stunden vor der Leinwand gelangweilt.
Von mir bekommt er 5/10.
Technisch gut gemacht - aber ohne jedgliche Höhepunkte oder fesselnder Story.
Ganz so drastisch habe ich es nicht gesehen, fand ihn einfach nur mittelmäßig. Früher wäre der in der Mediathek die auf Verdacht DVD gewesen, die man entweder sofort wieder vergessen oder überhaupt nicht beendet hätte. Je nach Stimmung.
Nicht verstehen kann ich die Kritiken, die den Film gerne im Kino gesehen hätten. Da würde er meiner Meinung nach noch billiger rüberkommen.
nun ja, ich habe ein ambivalentes verhältnis zum film. das liegt vor allem darin, dass es weder unbedingt um le mans geht, noch um ford vs ferrari - sondern letztendlich um ken miles (und carroll shelby)!
negativ:
teils etwas langatmig
le mans-feeling überhaupt nicht eingefangen
ferrari nur als statist
der teamkollege von miles quasi nicht existent
die rennszenen eher durchwachsen
positiv:
die geschichte von ken miles
die verkörperung von miles durch christian bale
extrem schöne autos
in summe aber ein cooler film - der titel wurde aber eindeutig aus marketinggründen so gewählt.
als le mans film eher durchwachsen. als „biographie“ von miles letztendlich sehr fesselnd.
(warum der ford-typ so ne persönlich motivierte antipathie gegen miles hegt hab ich irgendwie verpasst)
Ich glaube, das lag v.a. daran, dass Ford Miles gebraucht hat, um Ferrari zu schlagen, Miles aber nicht zur Firmenphilosophie von Ford gepasst hat. Ford - die technische, kalkulierte, kühle Marke im Motorsport. Miles - der hitzköpfige Draufgänger, ein typischer Dandy. Wie James Hunt halt.
Eine (ein paar Jahre ältere) Freundin hat mir was von ihren DVDs aus Teenie-Tagen geliehen (sie streamt nur mehr). Heute habe ich angefangen, die anzuschauen:
The Salton Sea (2002): In der ersten Szene spielt Val Kilmer auf einer Jazztrompete „Saeta“ von Miles Davis, während er schwer verletzt in einem brennenden Zimmer auf dem Boden sitzt. Da war es bereits um mich geschehen. Die übrigen 95 Minuten: astreine, rabenschwarze Junkie-Dramedy in der Unterwelt von Los Angeles. Mit einem echt schrägen Gegenspieler namens „Puh, der Bär“, sehr geschickt verschachteltem Storytelling und richtig coolen DarstellerInnen. An manchen Enden etwas vorhersehbar, doch ansonsten ein echt guter, kurzweiliger Film, bei dem trotzdem etwas Mitdenken gefragt ist. Erinnerte mich an den böse unterschätzten „Das Leben nach dem Tod in Denver“. 4/5
The Blues Brothers (1980): Ja sagts amal, wird denn wirklich alles besser, wenn man es im Kino sieht? Gestern Abend wurde in Salzburg die Extended Version (Laufzeit gute 2 1/2 Stunden) gezeigt, im Originalton. Und ich habe es GELIEBT. Im Fernsehen habe ich die normale Fassung gesehen und ganz gut gefunden, aber nicht wirklich herausragend. Gestern allerdings war das ein ganz neues Erlebnis. Mit einer Menge, die zwar überschaubar, aber umso enthusiastischer war und bei Szenen wie Aretha Franklins „Think“ oder der, in der die Nazis im Wasser landen, laut applaudiert hat. Herrlich einer meiner Top-80er-Filme seit heute Nacht!
Ein großer Klassiker, den ich mir heute endlich ansehen konnte:
American History X (1998)
Sehr packend und für Hollywood auch ungemein drastisch inszeniert. Besetzung großartig, die Inszenierung auch. Es ist bezeichnend, dass der Film vor dem Kinostart gegen den Willen des Regisseurs umgeschnitten wurde und sehr selten im Fernsehen ausgestrahlt wird. Denn seine Aktualität und Dringlichkeit scheint traurigerweise jeden Tag zuzunehmen. 4.5/5
Laut englischem Wikipedia war der ursprüngliche Cut (der eigentliche Director’s Cut, wenn man so will) um 20 Minuten kürzer. Grund für die längere Laufzeit war, dass man Szenen einfach etwas länger gemacht hat (z.B. die Rede gegen Ausländer) und mehr Pathos eingebaut hat (Leute, die weinen, etc.).
Diese Version war auch Gegenstand einer über 200 Millionen Dollar schweren Klage, die aber abgewiesen wurde. Der Regisseur war jedenfalls echt sauer über den veränderten Ton des fertigen Films.
Mir hat es jedenfalls ganz ausgezeichnet gefallen, ein großartiger Film!
Glaub auch mal gelesen zu haben, dass es einen Streit zwischen dem Regisseur und Norton gab der auch starke Auswirkungen über den finalen Schnitt hatte.
Auf jeden Fall gabs mal ein Gerücht über eine ungekürzte 18er Version - die gibts definitiv nicht
mit Colin Firth und Julianne Moore - ist ein zurückhaltender , langsamer , ruhiger Film , der berührt und nachwirkt.
Schöne Bilder , sehr guter und passender Score , Top Schaupielkunst.
„A single Day über den single Man Colin Firth“ - Sehenswert !
Bezüglich American History X gibt es paar interessante Infos:
Edward Norton nahm einiges in Kauf, um die Derek Vinyard spielen zu könnenFür seine Rolle in American History X musste der Schauspieler nicht nur Muskelmasse aufbauen und seine Haare rasieren. Er verzichtete auch auf 80 % seiner üblichen Gage von 1 Million US-Dollar und lehnte das Angebot ab, die Hauptrolle in Der Soldat James Ryan zu spielen. Diese übernahm dann Matt Damon.
Quelle: Mental Floss
Joaquin Phoenix sollte die Hauptrolle spielen
Tony Kaye wollte eigentlich, dass Joaquin Phoenix in die Rolle des Derek Vinyard schlüpft. Dem war American History X allerdings zu kontrovers. Kaye entschied sich letzten Endes nur für Edward Norton, da sich bis kurz vor Drehbeginn niemand besseres gemeldet hat.
Quelle: TV Movie
Regisseur Tony Kaye war mehr als nur unzufrieden mit der finalen Version von American History XWeil Tony Kaye so viel Zeit dafür brauchte, American History X zu schneiden, gab Edward Norton irgendwann seine eigene Version des Films beim Studio ab. Als diese unautorisierte Version beim Toronto Film Festival akzeptiert wurde, flog Kaye nach Kanada, um die Ausstrahlung zu unterbinden. Danach verklagte er das Studio und versuchte, seinen Namen aus den Credits zu streichen und durch Humpty Dumpty zu ersetzen. Einmal kam es sogar für gutes Karma mit einem Priester, einem Rabbi und einem Mönch zu einer Verhandlung mit dem Studio. Was anfängt wie ein Witz, endet auch wie einer, denn es kam zu keiner Einigung. Erst 2007 hat Tony Kaye den Film in seiner finalen Fassung das erste Mal gesehen.
Quellen: Mental Floss , Indie Wire
American History X war der erste Film seines Regisseurs
Obwohl Tony Kaye schon damals nach eigenen Aussagen eine Institution für den britischen Film und Großbritanniens wichtigste Filmemacher nach Alfred Hitchcock war, handelt es sich bei American History X um sein Debut. Zuvor hatte er Musikvideos und Werbespot gedreht.
Quelle: Entertainment Weekly
Das Diner, in dem die Brüder Danny und Derek essen gehen, ist ein berühmter DrehortBevor Johnie’s Coffee Shop im Jahr 2000 schließen musste, wurden zahlreiche Filme in dem kleinen Lokal in Los Angeles gedreht, neben American History X auch Kultfilme wie The Big Lebowski, Reservoir Dogs und City of Angels.
Quellen: Movie Maps
Tony Kaye wollte einen Dokumentarfilm über seinen Streit mit dem Studio veröffentlichenTony Kaye hat große Teile seiner Auseinandersetzung mit New Line Cinema auf Video aufgenommen. Unter dem Namen Humpty Dumpty sollte eine Dokumentation über die Streitigkeiten erscheinen. Obwohl New Line Cinema später versicherte, Humpty Dumpty als Bonus-Feature auf die American History X-DVD zu nehmen, kam es nie dazu.
Quellen: Den of Geek
Eine Punk-Band klagte gegen New Line CinemaDie Punk-Band The Anti-Heros verklagte 1999 die Macher von American History X, weil einer der Darsteller ein Tattoo mit ihrem Logo trug. Die Band wollte in keiner Weise mit Nazis in Verbindung gebracht werden und schrieb später den Titel N.L.C. gegen New Line Cinema.
Quellen: New York Press
Derek Vinyard basiert lose auf Frank Meeink
Genau wie Derek Vinyard war Frank Meeink Mitglied einer amerikanischen Neonazi-Gang, bis er drei Jahre ins Gefängnis musste. Anders als im Film, wurde Meeink jedoch wegen versuchten Mordes an einem Mitglied einer verfeindeten Neonazi-Gang sowie Entführung eines weiteren Neonazis angeklagt. Im Gefängnis lernte er Menschen verschiedenster Ethnien kennen und freundete sich wegen seines geteilten Interesses an Sport mit zahlreichen Afroamerikanern an. Seit seiner Entlassung besucht er Schulen und bringt Kindern bei, wie sie ein Leben ohne Hass und Gewalt führen können. Außerdem leitet er die Organisation Harmony Through Hockey, die Kindern und Jugendlichen eine Alternative zu Gewalt anbietet.
Quellen: Frank Meeink , Phoenix New Times
Bushido nutzte Teile von American History X für sein Album
Für sein Album Vom Bordstein bis zur Skyline nutzte der Berliner Rapper Bushido mehrere Sprachausschnitte aus American History X. Auf dem Album hört ihr im Hintergrund die berühmte Bordstein-Szene und ein Gespräch der Vinyards über Afroamerikaner.
Zwei weitere Bildungslücken geschlossen und dazwischen einen netten Kinderfilm eingeworfen
Gremlins - Kleine Monster (1984): Uhuuu, das waren Zeiten als sowas noch quasi völlig jugendfrei war (PG Rating in den USA) ^^ ein echt geiler Film! Ich sag nur Hörst du, was ich höööööreee 4.5/5
Sammys Abenteuer (2010): Was soll ich sagen, ich mag Schildkröten - wir hatten selbst welche bis kurz nach meiner Einschulung, die sind damals unserem Hund zum Opfer gefallen Also okay, der Film: eine nette Geschichte, für erwachsene Zuseher natürlich total vorhersehbar, aber liebevoll gestaltet. Hat mir gut gefallen 3/5
Grüne Tomaten (1991): Schön. Einfach schön und traurig. Obwohl manche Szenen etwas oberflächlich blieben und die angedeutete Liebesbeziehung zwischen den beiden Protagonistinnen eindeutiger gemacht hätte werden können (wie in der Buchvorlage eben). Finde es extrem schade, dass Filme über wirklich tiefe Frauenfreundschaften, in denen Männer einmal nicht die zentrale Rolle spielen, immer noch so selten sind. Mit „Thelma & Louise“ oder eben diesem Film hier wäre ein guter Grundstein da gewesen… 4/5