Arrival, 1/5
Zitat:
"Nur ein paar Beispiele zur Erläuterung: Ich bin beruflich zeitweise selbst als Übersetzer tätig und würde mich generell als sehr „sprachaffin“ bezeichnen. Auch von daher hatte mich der Trailer des Films sehr angesprochen. Umso mehr haben mich dann aber bereits die ersten Minuten des Films aufgeregt. Denn die ganze Art und Weise, wie Dr. Louise Banks (die Hauptfigur des Films, gespielt von Amy Adams) und deren Fachgebiet, die Linguistik, dem Laien nahegebracht werden, sind für mich einmal mehr der Beweis dafür, wie extrem niedrig der Anspruch an die durchschnittliche Intelligenz des (US-amerikanischen) Publikums mittlerweile angesetzt wird. Nicht nur, dass Dr. Banks gleich zu Beginn des Films eine Vorlesung über eine so „exotische“ Sprache wie Portugiesisch (!) hält, obwohl es im weiteren Verlauf des Films doch um die Entzifferung von „Alien-Hieroglyphen“ gehen soll, sie behauptet auch noch, Portugiesisch unterscheide sich grundlegend von den übrigen romanischen Sprachen, was schlichtweg nicht stimmt.
Viel schlimmer fand ich allerdings die darauffolgende Szene im Büro von Dr. Banks, in der diese von Colonel Weber (gespielt von Forest Whitaker) gewissermaßen für den Job der Chef-Linguistin des amerikanischen Teams „rekrutiert“ werden soll. Speziell bei dieser Szene rollt es jedem, der in seinem Leben auch nur ansatzweise schon mal mit dem Thema Übersetzung in Berührung gekommen ist, schlicht und ergreifend die Fußnägel hoch. Nicht nur, dass es natürlich (!) mal wieder der „Soldat“ ist, der den geeignetsten Wissenschaftler für die Mission auswählt, anstatt (ich weiß, ein revolutionärer Gedanke) ein anderer Wissenschaftler, der die vorhandene Expertise vielleicht doch ein wenig besser beurteilen könnte… Er erwartet dann doch allen Ernstes von Dr. Banks, dass sie eine außerirdische Sprache, die (im krassen Gegensatz zum Portugiesischen;) tatsächlich keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeiner anderen bekannten Erdensprache aufweisen dürfte, einfach mal so ad hoc von einer völlig verrauschten Aufnahme auf einem Diktiergerät simultanübersetzt! Ich dachte an der Stelle im ersten Moment, er macht vielleicht einen Witz. Aber nein… im Gegenteil! Er ist dann sogar regelrecht empört, als ihm Dr. Banks zu verstehen gibt, dass das so einfach nicht funktioniert, und droht ihr quasi damit, zur „Konkurrenz“ zu gehen. Facepalm hoch zehn sage ich da nur!
Das geht dann in einer Tour so weiter… Es folgt nämlich die für mich absolut nicht nachvollziehbare Sache mit dem Sanskrit-Wort für „Krieg“. Reich-Ranicki hätte vermutlich gesagt: „Wath tholl dath?“ Es ergibt nämlich einfach überhaupt keinen Sinn, wenn Dr. Banks dem (des Sanskrit sicherlich nicht mächtigen) Col. Weber nicht vorher sagt, wie SIE die Bedeutung des Begriffs interpretieren würde…! Und dann natürlich die völlig stereotype Nacht-und-Nebel-Abholaktion im Hubschrauber. Stress, Stress, Stress… Mrs. Banks darf nicht mal in Ruhe ihren Koffer packen. Dabei besteht ganz offenkundig gar kein Grund zu solcher Eile. Denn schon bald darauf tröpfelt der Film nur noch so vor sich hin, und man scheint alle Zeit der Welt zu haben…
Und dann natürlich der „süße“ Jeremy Renner, angeblich ein Star-Physiker, sozusagen eine „Konifere“ auf seinem Fachgebiet.
Aber was tut er im weiteren Verlauf des Films? Er betätigt sich als „persönlicher Assistent“ von Dr. Banks, ohne auch nur ein einziges Mal etwas zu tun, das auch nur im Ansatz mit Physik zu tun hat (wenn man mal vom Bedienen einer Kamera absieht)! Das scheint so nach dem Motto zu gehen: Ein Wissenschaftler ist doch wie der andere. Was spielt da das Fachgebiet schon für eine Rolle. Sind halt alles „Brainiacs“ (im Gegensatz zu den einfachen Soldaten, die einmal mehr als dumpfe, impulsgesteuerte Vollpfosten dargestellt werden - wirklich SEHR differenziert!). Im Grunde scheint er aber eh einfach nur dazu da zu sein, um „süß“ zu sein und als geeigneter „love interest“ für Dr. Banks herzuhalten.
Überhaupt sind die Charaktere des Films allesamt fürchterlich holzschnittartig und stereotyp gezeichnet. Die einzige Figur, die man ETWAS besser kennenlernen darf, ist Dr. Banks, um die sich im Grunde alles dreht. Alle anderen Personen sind mehr oder weniger nur „Statisten“, die den größten Teil des Films über sinnlos in der Gegend herumstehen, offensichtlich nur, damit das Bild voll wird. ;( Wo sind eigentlich die ganze Zeit die vielen anderen Linguisten und Physiker, deren Teams Dr. Banks und Dr. „What’s-his-name“ (Jeremy Renner) eigentlich leiten sollten?? Keine Spur mehr von ihnen. Alle Rätsel werden „im Paarlauf“ von den beiden Hauptprotagonisten alleine gelöst. Nicht mal für das Tragen des Equipments scheinen die anderen zu taugen, denn dafür werden ausschließlich Soldaten „benutzt“.
Ich könnte jetzt noch lange so weiter machen. Der Punkt ist: Nach meinem persönlichen (und zugegebenermaßen subjektiven) Dafürhalten ist dieser Film alles andere als „intelligent“. Er ist vielmehr langatmig, verworren, voller logischer Brüche und passagenweise unnötig gefühlsduselig, ohne jedoch wirklich berührend zu sein. Und damit komme ich auch zum Hintergrund meines Titels: Die einzigen Personen, mit denen ich gesprochen habe und denen der Film nach eigenen Aussagen „super gefallen“ hat, sind allesamt Frauen und Mütter! Ich glaube inzwischen wirklich, dass das die eigentliche Zielgruppe des Films ist. Denn die „innere Zerrissenheit“ und das Gefühlschaos, das Dr. Banks über den gesamten Film hinweg begleitet (was übrigens - kleiner Spoiler-Alarm - wenn man das Ende kennt, gerade am Anfang des Films überhaupt keinen Sinn mehr ergibt), kann wohl nur eine Frau und Mutter wirklich nachvollziehen. Mir war das jedenfalls nicht möglich. Und wenn man sich bei diesem Film nicht ausschließlich auf die Gefühlsebene konzentriert, dann fallen einem die gigantischen Löcher in puncto Logik und Realitätsnähe (zumindest was die wissenschaftlichen Aspekte anbetrifft) leider umso unangenehmer auf. Für mich leider eine herbe Enttäuschung.
Um aber trotzdem noch etwas Positives zu sagen: Das Innere des Raumschiffs (das, wie man ebenfalls aus dem Making-of erfährt, wirklich physisch gebaut wurde - weil der Regisseuer keine Green-Screens mag - und daher ausnahmsweise mal nicht im Computer gerechnet wurde) ist optisch wirklich sehr ansprechend dargestellt. Auch die Idee mit der wechselnden Schwerkraft fand ich nett (auch wenn sie dann leider für eine peinliche „Slapstick-Einlage“, ausgerechnet des „Star-Physikers“, missbraucht wird). Das waren dann aber auch leider schon so ziemlich die einzigen Highlights des Films für mich. Wirklich schade.
FAZIT: Wer es vermag, sich bei einem Film allein auf die Optik und die Gefühlsebene zu fokussieren, der mag an „Arrival“ Gefallen finden. Wer allerdings, wie ich, bei einem „intelligenten Science-Fiction“ auch eine schlüssige und halbwegs glaubwürdige Story erwartet, der wird hier wohl leider ebenfalls enttäuscht werden."
Dazu aus meiner eigenen Warte: Ich weiß also, dass ich unsäglichen Schmerz leiden werde, verhalte mich aber genau so, wie es mir eine Art „Vorsehung“ vorgibt??? Das hat mir am Ende alles rausgehauen, unsagbar schmalzig, Schatzi, machen wir ein Kind, auch wenn ich schon weiß, dass es 12 Jahre später wg Krebs draufgeht? Jaaaaaaa. Und die Aliens sind wohin „geflogen“??? Die lösen sich einfach auf in Wolken??? Magie??? Und weil man eine Sprache kann, befähigt einen das, in die Zukunft zu sehen??? Bitte??? Warum sagen sie uns nicht, was sie in 3.000 Jahren von uns wollen??? Das ist doch hanebüchen wie nur was. Wenn uns in der Zwischenzeit ein Asteroid trifft, war es das, dann können sich die Aliens ihre Vorsehung aber einmargerieren. Genau so, wenn ich morgen eine ganz andere Entscheidung treffe. Und warum gibts nicht mal Untertitel, was sie dem Chinageneral gesagt hat??? Und das dauernd deprimiert dreinschauen der Schauspielerin nervt und ergibt auch keinen Sinn.
Positiv die Atmosphäre.
Massig verschenktes Potential. Kurz gesagt: technisch superentwickelte Aliens mit Gravitationsraumschiffen, die zu blöd für einen Übersetzungscomputer sind.
Nichts daran ergibt auch nur irgendwie Sinn.