Zuletzt im Kino/TV gesehene Film + Filmkritik

Erneute Sichtung, diesmal remastered auf Blu Ray, im korrekten Bildformat.

Jetzt wird der Elfenbeinturm gestürmt!

Rossini - oder: die mörderische Frage, wer mit wem schlief (1997): Helmut Dietls wohl berühmtester Film, in meinen Augen völlig zurecht ein Klassiker. In einer irrwitzigen Mischung aus großen Emotionen, deftigen Witzen und sarkastischen Wortgefechten zeichnet der Film in wunderschönen Bildern das Bild einer dekadenten Schickeria rund um den Regisseur Uhu Zigeuner (Götz George), der mit seinem Produzenten Oskar (Heiner Lauterbach) um jeden Preis den Erfolgsroman „Loreley“ verfilmen möchte. Allabendlich treffen sich dabei allerhand Figuren im Nobelitaliener „Rossini“, dessen Inhaber Paolo (Mario Adorf) stets für seine Freunde da ist, obwohl er oft ausgenutzt wird und sein Lokal regelmäßig zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen und leidenschaftlicher Liebesszenen wird. Als die Schönheit „Schneewittchen“ (Veronica Ferres) eines Abends vor dem Lokal steht, ist es um die Männer geschehen…

Ich liebe diesen Film einfach. Viel mehr kann ich auch gar nicht dazu sagen, weil ich jedes Mal aufs Neue überwältigt bin. Der Plot selber klingt jetzt gar nicht so außergewöhnlich, aber was Regisseur Dietl, Co-Autor Patrick Süskind und der ganze Rest der Belegschaft daraus gemacht haben, macht den Film zu einem wirklich ganz besonderen Erlebnis. 5/5

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Deep Cover (dt. Titel: Jenseits der weißen Linie) (1992): Ein vergleichsweise unbekannter Mischling aus Film Noir und dem New Black Cinema, das in den frühen 90ern auf seinem Höhepunkt war und soziale Probleme des urbanen Amerika in den Mittelpunkt rückte. Lawrence Fishburne spielt einen Polizisten, der als Kind mit ansehen musste, wie sein drogenabhängiger Vater beim Überfall auf ein Spirituosengeschäft erschossen wurde. 20 Jahre später muss er sich als Undercoveragent in einen Drogenring in Los Angeles einschleusen lassen, um wichtige Drahtzieher zur Strecke zu bringen. Aber allmählich verschwimmen die Grenzen zwischen dem Alter Ego und der wahren Persönlichkeit des Protagonisten.

Richtig stark gespielt (auch super: Jeff Goldblum total gegen seinen Typ als dealender Anwalt besetzt!) und mit einigen visuellen Leckerbissen versehen, zeigt Bill Dukes Thriller sehr eindrucksvoll die Psyche seiner Hauptfiguren. Dazu mischt sich im Verlauf des Films auch enorm starke Kritik an der Heuchelei amerikanischer Außenpolitik, was enorm effektiv mit dem zunehmenden Abgleiten des Undercover-Agenten in den Strudel der Drogenkriminalität verbunden wird. Ein wirklich, wirklich enorm starker Film, der bis auf das Overacting einiger weniger Nebendarsteller eigentlich makellos ist. 4.5/5

PS: der Titelsong von Dr. Dre dürfte vielen GTA-Spielern unter euch vertraut sein :wink:

Der Waldmacher

Ein Dokumentarfilm von Volker Schlöndorff über den australischen Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo, der Anfang der 80er-Jahre mit seiner Frau in den Niger ausgewandert ist und dort mithilfe einer bestimmten Schnitttechnik die Bäume der Region wieder zum Blühen gebracht hat. In dem Film erfährt man auch viel über die aktuellen Probleme des Landes (die Männer zieht es in die Städte und in manchen Dörfern leben fast nur noch Frauen und Kinder) und warum Projekte wie „The Great Green Wall“ gescheitert sind. Wer nicht gerne Untertitel liest, sollte um den Film einen Bogen machen, ansonsten kann ich ihn allen empfehlen, die sich für die oben geschilderten Themen interessieren.

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Kürzlich erst in der 3Sat Kulturzeit gesehen (oder im Kulturmontag…?), hat sehr interessant ausgeschaut. Danke für die Kritik! Klingt ja schon sehenswert :smiley:

Foolish Wives (1922): Der Regisseur dieses Films, Erich von Stroheim, war total größenwahnsinnig und verschwenderisch. So sehr, dass für diesen Film Monte Carlo originalgetreu nachgebaut werden musste. Inklusive echtem Kaviar, echten Militäruniformen und allem drum und dran. Immerhin war das auch der erste Film der Kinogeschichte, der mehr als eine Million Dollar gekostet hat, was damals gezielt als Werbemittel eingesetzt wurde.

Das alles ist also die exorbitante Ausstattung eines Films, dessen Kern der Werteverfall des „alten Europa“ ist, für das von Stroheim als geborener Österreicher gleichzeitig eine große Faszination empfunden haben muss. Aber auch der Turbokapitalismus der damals gerade entstandenen Weltmacht USA, der das Menschliche vernachlässigt und nur mehr in Zahlen denkt, kommt denkbar schlecht weg.

Die an sich einfache Geschichte eines russischen Adligen (Stroheim himself) und seiner Cousinen, die auf großem Fuß leben und bevorzugt reiche Ehefrauen um viel Geld bringen, um diesen Standard aufrecht zu erhalten, ist derart mit Symbolik, menschlichen Abgründen und bösen Zynismen aufgeladen, dass sie noch nach 100 Jahren als episch angelegte Gesellschaftskritik wunderbar ihre Wirkung entfalten kann. Ein echtes Faszinosum, dieser Film, der einst von 6 Stunden auf 90 Minuten zusammengeschnitten wurde und heute in einer 142-minütigen, restaurierten Fassung auf Blu Ray aus den USA vorliegt.

Jetzt müssten halt nur mal Stroheims andere Großtaten - wie Greed und The Wedding March - mal in zeitgemäßen Ausgaben erscheinen. Teilweise gibt es sie ja nur auf VHS oder als Bootleg.

5/5

Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979): Mich erstaunt immer wieder aufs Neue, wie effektiv man in den 70ern noch auf Atmosphäre gesetzt hat, um nachhaltigen Horror zu erzeugen. Das ist in Ridley Scotts Klassiker nicht anders. Der Body Horror eines David Cronenberg (der damals gerade mit seinen eigenen Filmen angefangen hatte) wird vermischt mit den herrlichen Kamerabildern aus 2001 und Star Wars, garniert mit dem Geist des sozialen Wandels, der die 60er und 70er so geprägt hatte. Ripley als Heldin, die keine stählerne Action-Ikone, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Fehlern und Schwächen, ist, war wirklich ein wunderbarer Einfall. Wie überhaupt mehrere von Scotts Filmen auf starke Frauenfiguren setzen, die Hollywood heute leider viel zu oft mit dem Holzhammer präsentiert, anstatt sie organisch in das Geschehen einzufügen. Alien kann das alles. Und hat auch noch eine süße Katze :cat: 4.5/5

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Hänsel & Gretel - ein Märchen neu erzählt (2020)
Eine interessante Neuinterpretation des Märchenstoffes, der den Fokus auf das Hexenwesen/vorchristliche Fruchtbarkeitskulte legt und ein durchaus differenziertes Bild von diesem zeichnet. Der Fokus liegt hier auf der Schwester Gretel.

Ein schön gezeichneter Horrorfilm, den man sich gerne einmal anschauen kann. 3,5/5

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Hotel Sacher (1939): Ein sehr von Wehmut und Melancholie getragener Blick auf ein altes, untergegangenes Österreich zum Jahreswechsel 1913/1914. Prominenz aus ganz Europa feiert im legendären Wiener Hotel das neue Jahr, während ein Regierungsbeamter, frisch aus der Haft entlassen, bereits die erneute Festnahme fürchten muss. Er ist Opfer eines Komplotts, in das auch seine einstige Geliebte, eine russische Adlige, verstrickt ist.

Der Regisseur Erich Engel war eigentlich Marxist, was man daran merkt, dass nicht nur die Monarchie, sondern auch subtil die damalige NS-Herrschaft enorm kritisiert wird (es ist die Rede vom Habsburg-Österreich als „ein Land, das gewaltsam andere Völker beherrscht, wo sie doch längst frei sein wollen“, ein Satz, den man sehr leicht auf Hitlers Größenwahn übertragen kann). Ein bemerkenswerter Film, der sich nicht nur traut, mit seltener Schwermut auf Liebe und die Probleme, die sich aus ihr ergeben können, zu blicken, sondern auch Konflikte ungeklärt stehen lässt. Schade, dass dieses Werk eigentlich nie im Fernsehen läuft. Aber erfreulich, dass er restauriert auf DVD und Blu Ray erhältlich ist. 4.5/5

Die Tiefseetaucher Disney +
Durch den NEO Podcast darauf aufmerksam geworden. Aber naja, das war imo nix. Trotz tollem Cast ein Film dessen Story dahinplätschert und man sich die ganze Zeit fragt, „um was zum Geier geht es eigentlich?“.
Hin und wieder derart absurd dass es wieder witzig ist, dennoch lies mich der Film zurück mit einem Gefühl hier Zeit verschwendet zu haben.

2 von 3 Leopardhaien

Spiderman Far from Home 4K UHD bluray

Viel erwartet und viel bekommen. Allein die ganzen Charaktere wieder zu sehen lies mein Fanherz höher schlagen. Tobey Maguire mocht ich schon immer als Peter Parker, ihn wieder in dieser Rolle zu sehen fand ich super!
Vor allem dass alle Charaktere durch die ursprünglichen Schauspieler dargestellt wurden, macht den Film für mich besonders. Somit mega Fanservice, tolle Aktion und wie ich finde eine für einen Mavelfilm spannende Story.

5 von 5 Spinnenbisse

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@Ifrit Tiefseetaucher: Wie gefallen die die anderen Filme von Wes Anderson? Deiner Kritik nach dürften die dir auch nicht sonderlich zusagen. Ich selbst liebe die meisten seiner Werke. Mag diesen ganz eigenen Charme.

The Rescue ( auf Disney+)

Spannende Dokumentation über die Rettungsaktion der 2018 in einer überfluteten höhle eingesperrte Kinderfussballmannschaft in Thailand.

Irre was damals alles unternommen wurde und wie lange diese Kinder in der Höhle eingesperrt waren ohne überhaupt zu wissen, ob jemand sie findet… Unglaubliche Leistung der Hobbytaucher ohne die es nicht geklappt hätte.

Sehr empfehlenswert!

Ich kann mit Wes Anderson auch nicht viel anfangen, mal mehr, mal weniger, aber unterm Strich ist das nix für mich.

Ich selber hab mir „Helden der Wahrscheinlichkeit - Riders of Justice

Fantastischer dänischer Film mit Mads Mikkelsen. Schön schwarz humorig und wirklich ausgezeichnet gemacht. Große Empfehlung!

9/10

Also mir fällt jetzt spontan Grand Budapest Hotel ein und dieser Film gefällt mir sehr! Der erzählt aber imo auch eine Geschichte - zumindest oder vor allem im Vergleich zu den Tiefseetaucher. Der Film plätschert auch nicht so dahin wie die Tiefseetaucher finde ich.
Generell gefällt mir ja der Stil, mit dem „Puppenhausquerschnitt“ des Schiffes zb oder auch die Absurditäten. Aber bei den Tiefseetauchern war mir diese Motivation der Rache irgendwie zu wenig.

Ich hab „the French Dispatch“ von ihm vorige Woche gesehen, hab ich nach 40 Minuten ausgemacht, was ich vermutlich einmal im Jahr bei einem Film mache.

Ok, den hab ich noch nicht gesehen.

Ist der neueste von ihm.

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Ja auf Netflix wurde mir der schon angezeigt…oder wars Disney+ :thinking:
Als nächstes steht aber mal der Justice League Snyder-Cut an. 4h - das wird ein We Projekt. :sweat_smile:

Die sind so ziemlich alle auf D+.

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The French Dispatch finde ich absolut grandios. Der Humor liegt mir einfach und das Bühnenbild ist derart fantastisch :heart_eyes:

Die Tiefseetaucher ist jetzt auch nicht mein Lieblingsfilm von ihm. Hatte damals aber durchaus Freude daran.

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den neuen batman mit pattinson.
mir hat der film nicht so gut gefallen. irgendwie haben sie den film zu dramatisch gemacht. batman bewegt sich bis auf die kämpfe immer gaaaaanz langsam, und wenn mal geschossen wird lässt er sich teilweise anschießen als ob er einen ironman suit hat. dabei könnten die ihm ziemlich einfach das gesicht entfernen :sweat_smile:
bin froh den film zuhause im stream gesehen zu haben. war ehrlich gesagt überrascht, dass er jetzt schon verfügbar war.

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