Alles gut?! Unangenehme Fragen & optimistische Antworten für eine gerechtere Welt – Andreas Sator
5/5
Ein riiiichtig cooles Buch! Der österreichische Journalist geht darin der Frage nach, was man eigentlich selbst tun kann, um die Welt etwas besser zu machen. Dabei spielt er nicht den allwissenden Moralapostel, sondern versucht auch für sich selbst erst herauszufinden, was der richtige Weg für ihn ist. Auf dieser Reise begleitet man ihn. Das Buch ist sehr gut recherchiert (im Anhang findet man zahlreiche Quellen, Herr Sator hat sich hier durch wirklich viele Studien gelesen und etliche Interviews geführt), aber trotzdem einfach und nachvollziehbar geschrieben.
Wer den Podcast des Autors kennt (https://erklaermir.simplecast.com), weiß auch, dass hier auf einfache Sprache geachtet wird.
Hier wird gleichzeitig kritisch hinterfragt und positiv auf die Dinge geblickt. Das macht Mut. Kann das Buch wirklich wärmstens empfehlen.
Was ist so schlimm am Kapitalismus. Antworten auf die Fragen meiner Enkelin – Jean Ziegler
1/5
Hach, dieses Buch ist wohl gut gemeint. Aber es erfüllt weder meinen Anspruch auf gute Faktenbelegung durch Quellenangaben, noch die Erwartungen, die der Titel bei mir hervorgerufen hat. Das „Gespräch“ wirkt nicht natürlich. Diese Enkelin schau ich mir an, die sämtliche Theorien schon in der Schule mal gehört hat und wann immer die Fragen „Soll ich fortfahren?“ oder „Möchtest du mehr erfahren?“ vorkommen (was öfters passiert), einfach nur total interessiert weiter zuhören möchte. Außerdem keine Lösungsvorschläge, viel emotionales Belehren ohne Fakten. Nach der Lektüre war ich so über die einseitige, unbelegte Erzählweise verärgert, dass ich mir gleich zwei Pro-Kapitalismus Bücher gekauft hab, um das auszugleichen.
Die Möglichkeit einer Insel – Michel Houellebecq
2/5
Schreiben kann er ja, der Herr Houellebecq. Auch das mit dem Spannungsbogen passt, daher habe ich dieses Buch fertig lesen können. Denn inhaltlich fand ich es leider kaum auszuhalten.
Die ganze Zeit kann man einem unsympathischen, alternden Satiriker begleiten, dessen Gedanken sich eigentlich nur um seine sexuelle Potenz drehen. Die eigentlich spannenden Erzählstränge einer dystopischen Zukunft und der Entstehungsgeschichte einer Sekte gehen dabei völlig unter. Houellebecq benutzt sehr derbe Sprache, um Sexualität zu beschreiben, sämtliche Frauen im Roman bestehen auch nur aus ihrer sexuellen Identität, geistige/wissenschaftliche/gesellschaftliche Interessen und Gespräche finden hier nur unter Männern statt. Es werden Zukunftsprognosen gemacht, die aus heutiger Sicht bereits wieder unglaubwürdig sind. Die Jugend ist verdorben, egoistisch und auch sonst total verkommen.
Die ganze Weltsicht ist sehr weit von meiner eigenen entfernt und für mich auch nicht wirklich authentisch mit der heutigen Ralität vereinbar. Falls der Autor wirklich solche Tendenzen sieht, dann kann er einem nur leid tun.
Ohne der Kompetenz, gut mit Sprache umgehen zu können, wäre es auch nur ein Stern geworden.
Was wir sind und was wir sein könnten. Ein neurobiologischer Mutmacher – Gerald Hüther
4/5
In diesem äußerst inspirierenden Buch erklärt Hüther unter anderem, warum sich unser Hirn wie entwickelt, und warum unser gesellschaftliches System damit nicht zusammenpasst.
Bei den ersten paar Seiten musste ich erst reinfinden, wusste noch nicht recht, wie das Buch angelegt ist. Es startet auch etwas trocken. Aber dann habe ich es sehr flott durchgelesen und eine Menge Anregungen für mich persönlich daraus mitgenommen.
Ein Stern Abzug, weil mir auch hier leider die Quellenangaben gefehlt haben. Aber da ich weiß, dass der Autor selbst in der Forschung tätig ist und Experte auf dem Gebiet der Hirnforschung bzw. neurobiologischer Grundlagenforschung ist, konnte ich trotzdem viele der Aussagen annehmen.