Politik

Ich bin wirklich nicht am Laufenden was in London gerade abgeht. Weder stand da heute was in der Zeitung noch kam gestern was in der ZiB.

Das in England einiges nicht so läuft wie gewünscht ist mir klar. Ist ja nach dem Brexit kein Wunder. Aber was da jetzt im Speziellen grad abgeht…

Nachdems scheinbar ne Demo von Rechten war, wird wohl an irgendwas irgendwelche Ausländer schuld sein. Aber das ist nur ne Mutmaßung von mir.

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Weil man immer irgendeinen Schuldigen sucht, dem man den schwarzen Peter zuschieben kann. Die klassisch rechte Masche, die halt schon seit Jahrzehnten funktioniert (wsl. sogar schon seit Jhdt.).

Die Diskussion der Ursache wird man zwar wieder starten können, aber die ist in dem Thread sicherlich schon zig Male genannt worden. Leider fallen die Leute immer wieder drauf rein und was rauskommt, sieht man eh mit Putin, Erdogan, Vucic, Orban.

Sukszessive werdern demokratische Freiheiten, Medien usw. beschnitten, abgeschafft und in weiterer Folge die Gegner verfolgt, verhaftet, verklagt. Eine traurige Realiät, der wir live beiwohnen müssen.

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Genau das vermute ich auch, soll so sein, in Edinburgh gibt’s frittiertes Mars. Das ist der eigentliche Skandal.

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Verstehe auch nicht so ganz, was in UK abgeht.
Durch den Brexit sind doch ganz viele Ausländer raus und dadurch fehlen Arbeitskräfte, was wiederum der Wirtschaft immens geschadet hat.

Anstatt die eigentlich offensichtlichen Verursacher ihrer Probleme zu hinterfragen, laufen diese rechtsextremen Schafe ihnen einfach blind hinterher.

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Es gab die größte rechte Demonstration seit Jahrzehnten in London. Maßgeblich angeführt durch Tommy Robinson, seines Zeichens Anführer mehrerer rechtsextremer und islamfeindlicher Organisationen (Pegida UK, English Defence League, kurzzeitig Vize der British Freedom Party), mehrfach verurteilter Gewaltverbrecher, Verleumder und Betrüger, Rassist.

Die Themen der Demo waren Anti-Migration und Anti-Regierung. Die Botschaften waren großteils ekelerregend, der Protest hauptsächlich ein Aufmarsch rechter Vollidioten.

Man hat als Sündenbock für die britischen Probleme die Migration auserkoren. Natürlich verkennt man die eigentlichen Kernprobleme: veraltete Infrastruktur dank Brexit, unterfinanziertes Gesundheitssystem dank Brexit, Verlust von Arbeitskräften aus der EU dank Brexit, Sparmaßnahmen nach der Finanzkrise dank Brexit, schleppender Neubau von Wohnungraum, wegen finanzieller Probleme dank Brexit…

So gesehen sind die Rechten wahrscheinlich ein schlimmeres Problem in UK als die Migration.

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Ob diese Probleme wirklich alle danke Brexit auftreten ist fraglich. Verlust von Arbeitskräften noch am ehesten.

Und ich bin immer noch der Meinung, dass die Politik hier mehr für die Menschen tun muss, um diese abzuholen - Sorgen ernst nehmen (auch wenn diese vielleicht nur eingebildet oder durch Horrorszenarien geschürt wurden - wichtig ist ernst nehmen und Lösungen präsentieren oder die Ängste und Sorgen entkräften). Die rechte Seite des Spektrums sind Rattenfänger. Wieso kann das die andere Seite nicht. Wenn es Menschen schlechter geht als vorher, aber keine Lösungen präsentiert oder richtig kommuniziert wird es schwierig Menschen abzuholen. Ein „wir schaffen das“ reicht da einfach nicht. In den Jahren wo es nur bergauf ging, war es leicht Menschen für sich zu gewinnen.

Die Rechte Seite macht das mit Lügen.
Wenn die andere Seite auch vermehrt lügen würde, dann verlieren sie mehr Leute als man sie gewinnt.
Mit der Wahrheit holt man aber die verlorenen Seelen auch nicht so leicht zurück, weil diese ja die Wahrheit als Lüge betrachten.

Kurz gesagt: Es ist kompliziert.

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Lügen muss man nicht, aber man muss die Lügen der anderen Seite als solche aufdecken und Social Media mäßig verpacken. Sich einfach hinstellen und sagen das stimmt alles nicht reicht leider nicht. Da muss mehr Einsatz reingesteckt werden - neue Wege gefunden werden - Influencer für sich gewonnen werden und Leute entsprechend erreicht werden. Es ist schwer aber sicher nicht unmöglich. Wenn sich die Konfliktführung ändert, dann macht es keinen Sinn so weitermachen wie bisher.

Unabhängig von dieser Geschichte jetzt sehe ich das Problem, dass die Leute immer mehr die Fähigkeit verlieren, etwas aufmerksam zu konsumieren.

Mit TikTok und co wurden lauter Trumps mit der Aufmerksamkeitsspanne einer Fruchtfliege herangezüchtet. Für viele Probleme gibt es nicht die eine, schnelle Antwort (die viele gerne hätten). Da tut man sich recht schwer das in einen nur wenige Sekunden andauernden Clip zu packen. „Die Ausländern nehmen dir deinen Job weg“ geht da recht schneller und passt leichter in so einen Clip.

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Es ist wesentlich leichter und einfacher eine (falsche) Lüge in die Welt zu setzen und diese zu forcieren (siehe Trump - der „alles“ verdreht), als diese Lüge dann als wirkliche Lüge zu entlarven und diese dann jenen zu vermitteln, die schon die URLüge geglaubt haben und auf den Mob aufgesprungen sind, der mit Mistgabeln, Fackeln durch die Straßen zieht.

Und die ganzen Clickbait Medien springen natürlich drauf auf, weil das gibt Werbeeinnahmen durch Aufreger, wo sich dann alle drüber echauffieren, was „diese bösen Migranten“ uns wieder alle wegnehmen. Bei uns in der Arbeit haben wir NUR migrierte (oder offensichtlich zugewanderte) Reinigungskräfte. Das macht keiner der mich mit „Pfiat di god“ oder so grüßt.

Das Thema generell ist mühselig und man dreht sich eh nur im Kreis. Glücklicherweise bekamen wir keinen FPÖ Kanzler, sondern da siegte dann doch auch ein bissl Vernunft der anderen Parteien, die dann alle ein Stück Abstriche akzeptierten.

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Diese Blinde Arroganz der Linken trägt sehr viel dazu bei. Was nicht ins eigene Weltbild passt darf nicht sein und da Redet man von oben herab und weiß natürlich alles besser, warum menschen dann auf die Strasse gehen oder Ihre Meinung haben. :joy:

Da wird geschrieben ich habe Vorurteile, wie schade es nicht ist das ich Schwerst kriminellen Drogendealern unterstelle das Sie es mit legaler Arbeit nicht so haben, gleichzeitig werden 150.000 Demonstranten in einen Topf geworfen, jeden der Mitte ist oder Rechts in einen Topf geworfen, Rattenfänger, dumme Leute, manipulierte Leute…alles Lemminge usw usw…

:joy::joy::joy:

Das gibts doch nicht mehr, diese doppel moral ist mittlerweile nur noch lustig :joy:

Und nochmal, ich finde rechte genau so dumm wie linke :grinning:

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Ich sehe das ein bisschen anders, als die Vorkommentatoren. Grundsätzlich muss ich dazu aber etwas ausholen:

Generell ist den Urvätern von linker (Marx, Frankfurter Schule) wie rechter (heute ganz stark Carl Schmitt) eine Art Krisenbrille zu attestieren. Laut ihnen ist die Neuzeit als Epoche eine vorwärtsgerichtete, die jedoch aufgrund des fehlenden Heilsversprechen, dass es zB im Mittelalter schon noch gab, nur in eine unglaubliche Krise schlittern muss. Da sind sie sich komplett einig.

Wie diese Krise überwunden wird, da scheiden sich einfach die Geister. Marxisten sagen Weltrevolution und dann eine Utopie in Form des Kommunismus, Schmitt sucht eher den starken Souverän, der dann eigentlich das handlungsfähige Boot ist, in dem alle Freunde (weil Schmitt auch eine ganz starke Freund-Feind Dichtomie sieht) sitzen.

Man nimmt der Neuzeit sozusagen ihren genuinen Charakter, sagt, dass das in Wahrheit das Mittelalter nur ohne Gott ist (Säkularisierung als Stichwort) und das dieses Zeitalter überwunden gehört.

Nach dem 2. Weltkrieg gab es noch genug, die das so sahen, es gab aber auch nicht wenige, die diese Krisenhaftigkeit Leid waren und daran gearbeitet haben, die Neuzeit als Epoche zu legitimieren und uns Zeitgenossen wieder handlungsfähig zu machen. Blumenberg, Luhmann, Habermas zB.

Der kalte Krieg vergeht, die Weltrevolution bleibt aus, es geht weiter und mit der NeoCon Bewegung in den USA gibt es viele Think Tanks, die plötzlich sehr stark Carl Schmitt nachreden, ohne ihn explizit zu erwähnen.

Das „Problem“ daran, Schmitts Argumentation ist sehr schlüssig, wenn man die Neuzeit wirklich als Übergangsepoche sieht und da die Legitimation der Neuzeit nach dem 2. WK nicht so wirklich gelungen ist, muss für die Politik das Primat der Krise weiterhin gelten und hier sind rechte Denke mangels Weltrevolution und Utopie im Vorteil.

Ziel muss daher wieder die Legitimation der Neuzeit, die Legitimation des Verhandelns und Aushandelns sein. Nicht sofort in Katastrophenmodus abgleiten, sondern immer ruhig bleiben und gesellschaftlich aushandeln, was wirklich wichtig ist. Das hat Merkel 2015 mit dem „Wir schaffen das“ versucht zu sagen und das hat man dann böse umgedeutet, weil auch wenn wir es gerne gewesen wären, wir sind noch nicht dort. Wir sind noch immer in der Serial Crisis, überleben wir eine Krise kommt gleich die nächste…

Oder anders, rechte Parteien werden erst dann an Wind verlieren, wenn sich die Gesellschaft bewusst wird, dass wir uns immer wieder in Krisen hineinsteuern, aber auch wieder raussteuern können. Bzw müssten wir uns sogar in einer Meta-Diskussion aus dem Boot bewegen und es betrachten.

Es braucht keinen Messias oder einen Rattenfänger, sondern wieder Mut sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Bis dahin werden sie sämtliche Wahlen gewinnen, weil sie scheinbar das einzige Rezept für Krisen haben.

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Mit Rattenfänger meinte ich nur, dass sie die Menschen für sich begeistern können. Das was die andere Seite leider nicht schafft.

Solang Politiker denkende Menschen als Spinner bezeichnen, brauchen wir hier nicht von Doppelmoral reden, wenn man Millionen Menschen wegen Tausende beleidigt.

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Dann meine ich es für dich. Es sind rattenfänger und Brandstifter. Und wenn man die Bevölkerung von putin, Orban, erdogan, Vucic ansieht, dann muss man denen schon einen gescheiten masochismus attestieren. Ausländer haben’s zwar keine aber entweder müssens eine Inflation von gut und böse ertragen oder an die Front . In Russland halt beides.

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Bin ich ganz bei dir, habe mich nicht auf Politiker bezogen den die schenken sich alle nichts. Da wird das gebrüllt was stimmen bringt.

Warum sollten wir hier dann heiliger als der Papst sein, während andere zu Tausende einem Verbrecher nachlaufen?

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Auch hier ein schönes Beispiel, wo Konservative weiter gewählt werden, obwohl sie Millionen an Steuergeld verbrennen um Freunden Geld zuzuschieben. :fire:

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Das ist mir bewusst und auch bei uns kann man der Bevölkerung einen gewissen masochismus nicht absprechen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Politik, die zum Beispiel die FPÖ macht nichts für die große Mehrheit ist sondern für den kleinen Prozentsatz an der Spitze. Aber dennoch schaffen sie es die Leute zu erreichen. Das müssen die anderen auch schaffen, aber tun es leider nicht. Die anderen sollten auch mehr „Rattenfänger“ werden…ganz ohne Brandstiftung.

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Vielleicht sind zum großen Teil auch die Medien schuld, die einfach nur nach der nächsten tollen Headline suchen, auch wenn sie dafür die Realität stutzen müssen.

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