Politik: Reaktionen zur aktuellen Rassismus-Thematik

Die Frage nach der Akzeptanz der amerikanischen Geschichte stellt sich überhaupt nicht. Ob man aber einem Unterdrücker ein Denkmal setzen muss - diese Frage kann man durchaus diskutieren.

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Ich finde es interessant, dass man so offen ist Statuen abzureißen um sich von den bösen Geistern der Vergangenheit zu befreien, aber dann so tut als wäre das „hier und jetzt“ nicht ebenso das Ergebnis dieser Geschichte.

Edit: die frage der Akzeptanz der amerikanischen Geschichte stellt sich daher schon.

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Du verkennst den Grund, warum die Statue vom Sockel geholt wird. Hier wird nicht Geschichte gelöscht, sondern ein Anfang zum Aufarbeiten unternommen.

Das ist derselbe Grund, warum nach dem Fall der Mauer Lenin-Statuen gestürzt wurden und du Hitler-Büsten in Österreich nur noch in ÖVP-Kellern findest. Der Großteil der Österreicher akzeptiert die Geschichte, ein Hitler-Denkmal wollen wir dennoch nicht.

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Die Lenin-Statuen sollten den Machtanspruch der Sowjetunion repräsentieren, natürlich war für die nach dem Ende der Sowjetunion kein Platz mehr da. Die Statuen waren politische Statements und keine historischen Denkmäler. Hitler war nach 1945 eine verhasste Persönlichkeit, natürlich wollte da niemand eine Statue von ihm aufstellen.

George Washington und Thomas Jefferson sind aus heutiger Sicht auch problematisch, aber deswegen sprengt man doch nicht gleich Mount Rushmore.

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Und jetzt stell dir vor, wir hätten dennoch Hitler-Statuen aufgestellt, weil wir unsere Geschichte eben nicht aufgearbeitet hätten.

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Hitler war schon zu Lebzeiten eine zurecht verhasste Persönlichkeit in großen Teilen der Welt. Da brauchte es keine Aufarbeitung um das zu erkennen. Daher hat man es auch lieber Jahrzehnte lang verdrängt, dass man diesem Mann hinterher gelaufen ist und ist nicht auf die Idee gekommen Statuen aufzustellen.

Ich tue mich immer schwer damit wenn historische Persönlichkeiten nach heutigen Maßstäben bewertet werden. Astrid Lindgren würde man heutzutage wegen der Kolonial-Romantik und dem N-Wort in ihren Büchern als Rassistin bezeichnen, aber zu Lebzeiten wurde sie für ihr humanistisches Weltbild gelobt und ihren Tagebüchern kann man klar nachlesen, dass sie keinerlei Sympathien für die Nazis oder Sowjets hatte.

Besonders problematisch ist, wenn dann auch noch in Museen die Geschichte so umgedeutet wird, dass sie in die heutige Sichtweise passt. In Gdansk in Polen steht ein neues Museum über den Zweiten Weltkrieg. Kern des Museumskonzepts ist die These, dass nicht Hitlers Angriffspläne und die faktisch belegten, jahrelangen Kriegsvorbereitungen zum Zweiten Weltkrieg geführt haben, sondern dass der Ribbentrop-Molotow-Pakt vom August 1939 der eigentliche Kriegsauslöser war. Damit, so wird gesagt, fällt der Sowjetunion eine entscheidende Mitschuld für den Zweiten Weltkrieg zu.

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Das ist aber doch nicht der Anspruch der BlackLiveMatters Bewegung und wäre mir noch nicht untergekommen das Museen gestürmt wurden.

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Erst ging es ja nur um die Statuen der Konföderierten-Generäle, weil die für den Erhalt der Sklaverei gekämpft haben. Das ist ja noch nachvollziehbar, aber wenn es um die Verbrechen an den Ureinwohnern geht müssten die Statuen der Unions-Generäle doch auch abgerissen werden. Die Indianerkriege gingen ja nach dem Ende des Bürgerkriegs weiter. Stattdessen reißt man die Statuen von jemanden ab, der Jahrhunderte vorher gelebt hat als die Sichtweise auf die Ureinwohner noch eine ganz andere war als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wo zieht man die Grenze? Muss jetzt auch das Caesar-Denkmal in Bonn abgerissen werden?

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Wir haben dafür das riesendenkmal der roten Armee und eine stalin Gedenktafel in Wien.

Aber warum muss diese Unterhaltung wieder mit hitler verwassert werden?

Ich habe nicht gesagt, hier wird Geschichte gelöscht, aber zumindest, die Assoziierung mit ihr. So wie Parteien unbeliebte Mitglieder ausschließen um beim gemeinen Wähler Sympathien zu gewinnen.

Weils ein einfaches, greifbares Beispiel ist. Das ist nun mal eine Archillesferse in unserer Geschichte.

Aus Gründen. Das erste ist den 17000 Soldaten der Roten Armee gewidmet, die für Österreich im Kampf gegen den Faschismus gestorben sind. Das zweite ist ein Kuriosum, das einerseits gar nicht entfernt werden darf (Staatsvertrag) und andererseits - und das mag eine Unterstellung sein - vom roten Wien nicht demontiert wird, weil´s die Konservativen und Rechten ärgert.

Tatsächlich problematisch sind mMn das Hügel- und das Lueger-Denkmal. Aber hier wird eh seit Jahren diskutiert, sprich: man arbeitet (auf).

Andere Denkmäler wurden und werden immer wieder kritisch diskutiert und auch entfernt.

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Wir kommen immer weiter vom Thema ab, aber gut: es ist extrem kurzsichtig einer Armee ein Denkmal zu setzen. Sie ist kein humanistisches Movement, sondern direkt ihrem Oberbefehlshaber unterstellt. Stalin. Spätestens hier sollte man von jeglicher Glorifizierung absehen.

Aber wir waren ja in den USA, wo sich die Nachfolgegenerationen von Kolonialisten scheinbar anfangen für ihre Wegbereiter zu schämen, ohne dabei zu erkennen, dass sie selbst auch Teil des Problems sind.

Ziemlich überhebliche, einseitige und unreflektierte Einschätzung der Situation, meiner Meinung nach.

Würdest du das so einem Afro-Amerikaner ins Gesicht sagen, dass er sich seines Wegbereiters schämt? Waren die Monarchisten oder die Nazis unsere Wegbereiter für die wir uns nicht zu schämen bräuchten? Hat Kolumbus etwa die Demokratie nach Amerika gebracht?

Da gehts nicht um Scham, hier geht‘s darum Zeichen zu setzen und sich eindeutig zu positionieren.

Und während in Österreich (hoffentlich) niemand auf die Idee käme den 12. März zum offiziellen Feiertag zu erklären, wird in Amerika alljährlich am 12. Oktober der Columbus-Day begangen. Den nennt man in Lateinamerika übrigens gerne noch den Tag der Rasse.

Ist ja auch nicht so. Das Denkmal wurde 17000 Menschen (den Helden der Roten Armee) gesetzt, die im Kampf gegen den Faschismus gestorben sind.

Und wir kommen gar nicht vom Thema ab, es ist nämlich genau das die Problematik: der Kontext. Der Kontext wofür ein Denkmal steht.

In Amerika gibt es ein massives Rassismus-Problem. Unter anderem wegen deren nicht ausreichend aufgearbeiteter Geschichte mit der Sklaverei. Warum also einem (wenn nicht dem) Wegbereiter der Sklaverei ein Denkmal hinterlassen?

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ad afroamerikaner: die frage stellt sich nur für die usa nicht, da sie grundsätzlich ein weißer staat sind.

und: zeichenpolitik ohne realer maßnahmen ist nur virtue signaling, nicht mehr.

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zweites thema: „im kampf gegen den faschismus gestorben“ – bitte hör auf die rote armee zu glorifizieren. hier haben die soldaten eines totalitären regimes gegen die soldaten eines anderen totalitären regimes gekämpft. wer glaubt, dass stalin seine rote armee im großen stil erbauen, erneuern und an mannsstärke verfielfachte, einzig zu dem zweck der „friedlichen verteidigung der udssr“ oder zur beseitigung des nazi-reiches auf unserer landkarte, verkennt die motive der udssr seit den 20er jahren und fällt auf ihre propaganda rein.

oder spielen wir aternativ-geschichte: hätte stalin den krieg gegen hitler verloren, würde auf dem selbigen platz jetzt ein anderes denkmal stehen und irgendwo im netz würde jemand sagen: „das ist das denkmal zu ehren aller, die im kampf gegen die sowjetische armee gefallen sind.“

insofern: nein zum statuenbau für totalitäre regime, egal welcher herkunft.

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Ich würde vorschlagen, meinen Kommentar sinnerfassend zu lesen und diese Unterstellung zurück zu nehmen.

Obwohl´s mir nach dieser Aussage auch schon ein bisserl Wurscht ist…

dann würde ich dich bitten formulierungen zu verwenden, die keine solche interpretation zulassen.

die für Österreich im Kampf gegen den Faschismus gestorben sind.

Das Denkmal wurde 17000 Menschen (den Helden der Roten Armee) gesetzt

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So wird ein Schuh draus.

Deutsch, Unterstufe: das Objekt des Satzes sind die 17000 Menschen, denen ein Denkmal gesetzt wurde. Wenig Interpretationsspielraum mMn.

Dass diese 17000 Menschen Soldaten der Roten Armee waren, ist eine Tatsache, macht sie aber nicht weniger tot.

find ich lustig, dass du mir mangelnde deutsch-kenntnisse unterstellst, aber im nächsten satz genau das bestätigt, was ich so auch richtig gelesen habe: nämlich, dass den 17k gefallenen soviet-soldaten ein denkmal gesetzt wurde und, dass dies auf grund stalins und den machtpolitischen interessen (seiner) su nicht zu glorifizieren ist. wie oben gesagt: soldaten einer diktatur gegen die soldaten einer anderen diktatur. die verbrechen, welche die rote armee auf dem weg durch europa begangen hat, möcht ich hier gar nicht weiter ins thema einbringen.

edit: im übrigen wünsch ich dir/euch noch einen schönen samstag, ich werde nicht mein ausnahmsweise langes, freies wochenende weiter mit stalin vergeuden.

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Den niemand außer dir (zur Ablenkung?) auch nur mit einem Wort erwähnt hat…

Schönes Wochenende.

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Columbus wird mit Hitler verglichen. Damit bin ich raus hier. Für so einen Schwachsinn ist mir meine Zeit zu Schade.

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