Mortal Shell

Was hab ich noch letztens über das Spiel geschimpft und vieles als schlecht empfunden…

Tja, einige Stunden später rennt der Abspann und lässt mich dann doch sehr zufrieden zurück.

Liebe auf den zweiten Blick

Gut, von Liebe kann jetzt nicht gesprochen werden, dafür muss es sich doch noch hinter dem großen Vorbild verstecken. Aber was hat sich plötzlich so grundlegend geändert?
Nachdem ich mich auf das Spiel eingelassen habe kam doch tatsächlich kurz nach dem ersten Vorabpreview von mir der Moment an dem es „Klick“ machte. Aber ab diesen Zeitpunkt habe ich mich regelrecht durch das ca. 20 Stunden dauernde Spiel gesüchtelt.

Die Steinhaut die alles veränderte…

Wie wichtig die Fähigkeit ist die Steinhaut einzusetzen wurde mir erst später im Spiel klar. Das war dann auch der Knackpunkt der das Spielgefühl für mich komplett veränderte. Plötzlich machte das Kämpfen richtig Spaß und plötzlich ging auch alles locker flockig von der Hand.

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Besonders praktisch ist es, dass diese Fähigkeit, völlig egal ob gerade eine andere Aktion durchgeführt wird, sofort eingesetzt werden kann. Auch wenn die Ausdauer leer ist, ist die Versteinerung ein letzter Hilfsanker um nicht getroffen zu werden. Das bringt sogar ein klein wenig Taktik ins Spielgeschehen denn als unkaputtbare Steinstatue regeneriert sich die Ausdauer.

Welche Hülle darf es Heute sein?

Ein anderes Alleinstellungsmerkmal von Mortal Shell gegenüber des großen Bruders sind die Hüllen. Es gibt insgesamt 4 Hüllen zu finden. Im Prinzip sind diese nichts anderes als Klassen. Eine mit viel Lebenspunkten dafür wenig Ausdauer und Vice versa. Eine gesunde Mischung und eine Hülle mit mehr Entschlossenheit. Entschlossenheit ist notwendig um diverse Fähigkeiten die bei den verschiedenen Hüllen freigeschalten werden können einzusetzen. Es ist möglich diese Hüllen zu wechseln. Den besten Erfolg hatte ich mit der mit der meisten Ausdauer.

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Sollte man mal besiegt werden (kommt ja nicht so selten vor) und befindet sich gerade in einer Hülle wird diese verlassen und es ist möglich weiterzukämpfen. Ohne Hülle stirbt man jedoch nach nur einen Treffer. Einmal (mit Gegenständen und Fähigkeiten öfter) ist es möglich die Hülle wieder zu betreten, stirbt man erneut ist es der endgültige Bildschirmtod. Der Clou an der Sache: betritt man wieder die Hülle hat man sofort wieder volle Lebensenergie und Ausdauer. Auch dieses Feature bringt Taktik ins Spielgeschehen.

Kämpfe, Kämpfe, Kämpfe!

Was wäre ein soulslike Spiel ohne spannende Kämpfe? Waren anfangs typischerweise die ersten Gegner ordentlich schwer sind sie später nicht mehr als Gegner um nicht einzuschlafen wenn von Punkt A bis Punkt B gelaufen werden muss. Es gibt jedoch genug andere Gegner die immer eine gewisse Bedrohung darstellen, egal mit welcher Hülle oder Waffe gerade gekämpft wird. Die Bosse sind leider nicht so zahlreich und keiner dieser Gegner war jetzt eine besondere Begegnung.
Als besonders schwer und knackig würde ich das Spiel nicht sehen. Zumindest nicht wenn Hüllen benutzt werden. Ohne sieht das ganze gleich ganz anders aus. Da bedeutet ein Treffer den sofortigen Tod. Respekt an all jene die sich so durch das Spiel durchbeißen.
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Big brother is watching you

Die Parallelen zum großen Bruder sind doch stark ausgeprägt. Wenn eine neue Abkürzung gefunden wurde, das Gefühl wenn ein Bossgegner besiegt wurde, das vorsichtige Erkunden eines neuen Gebietes, oder das Kämpfen… das alles führt zu einen richtigen Soulsflair.
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Zwar kommt es leider zu keinem Zeitpunkt an das große Vorbild heran. Dazu fehlen einfach das epische oder die unvergessenen Boss Kämpfe oder optisch coole Gebiete aber trotzdem bietet Mortal Shell gute, kurzweilig Unterhaltung der man als Fan eine Chance geben sollte.

Technik von Gestern

Klingt jetzt ehrlich gesagt etwas provokant und ist etwas übertrieben. Aber technisch darf man sich von diesen Indiespiel nicht viel erwarten. Dank New Gen Patch macht es ladezeitenmäßig eine gute Figur. Ob sich grafisch so viel verändert hat kann ich nicht beurteilen.
Es ist vieles grau in grau, bietet eher langweilige Wälder ohne Highlights und auch die anderen Areale bieten nichts das einen zum kurzweiligen Verbleiben oder ansehen anregen.
Da ist für einen zweiten Teil viel Luft nach oben.

Fazit

Ein tolles Zwischenhäppchen für Soulsfans!
Es schwimmt im Fahrwasser der Soulsspiele und kupfert einiges ab, bietet aber trotzdem genug Eigenständigkeit um nicht einfach nur als billige Kopie abgestempelt zu werden.

Müsste ich als Soulsfan eine Wertung geben müssen würde ich sagen solide 3/5 Seelen. Es macht nach anfänglichen Schwierigkeiten Spaß und motiviert weiterzumachen. Abzug aufgrund der technischen Seite und der Tatsache, dass es vom Spielspaß nicht annährend an die Soulsspiele rankommt.

Ich bin froh trotz der anfänglichen Skepsis dran geblieben zu sein und bin gespannt was wir noch alles von den Entwicklern sehen werden. Für ein Debütspiel war es nämlich schon mal mehr als ordentlich.

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