Einiges…^^
Der geteilte Himmel (1964): Es ist erstaunlich, wie das Kino der DDR aussah, bevor es ab 1965 kulturpolitisch komplett beschnitten wurde. In dieser Verfilmung des gleichnamigen Romans (den einige bestimmt ebenfalls in der Schule besprochen haben) sind deutliche Einflüsse der französischen Nouvelle Vague sowie sogar vereinzelt des japanischen Kinos auszumachen. Stilistisch zwischen Agnés Varda und Akira Kurosawa angesiedelt, erzählt der Film die Geschichte eines ungleichen Paares: sie angehende Lehrerin, die in einer Fabrik arbeitet und in großer Solidarität mit den Anliegen der übrigen Arbeiter lebt, er studierter Chemiker, der schließlich in den Westen geht. Das alles geschieht dankenswerterweise ohne propagandistische Manipulation, sondern recht neutral und für jeden Menschen universell nachvollziehbar. Ab 1966 war der Film in der DDR verboten, mittlerweile gibt es ihn sogar auf Amazon Prime - sehr empfehlenswert für Freunde des Arthouse-Kinos. 4.5/5
Die Mörder sind unter uns (1946): Eine junge Fotografin überlebt das KZ und kehrt nach Kriegsende nach Berlin zurück. Alles ist kaputt, man klammert sich an jedes kleine Stückchen Hoffnung und versucht irgendwie, zu verarbeiten, was passiert ist. Unter den Leuten in diesem Film gibt es kaum wirkliche Helden, am ehesten die heimgekommene Fotografin Susanne, deren ganzes Leben eigentlich noch vor ihr liegt und die dennoch schon mehr gesehen hat als viele andere in ihrem gesamten Dasein… mittendrin gibt es einen ehemaligen SS-Oberst, der so tut, als hätte er niemandem etwas getan, und der Zusammenhalt und Nächstenliebe heuchelt.
Die Entstehungsgeschichte des Films wäre schon was für einen eigenen Film: Regisseur Wolfgang Staudte hatte sich im Nazi-Regime bereits einen Namen gemacht. Während der letzten Kriegsjahre erkannte er, welche schreckliche Ideologie er da unterstützte und drehte nach Kriegsende dieses Werk, das sich kritisch mit dem Geschehenen sowie der Person des Regisseurs selbst auseinandersetzt. Gedreht wurde ab Ende 1945 im komplett zerstörten Berlin sowie in mehreren Ateliers, und die Aufnahmen, die hier zustande kamen, sind bis heute in ihrer Intensität, Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit kaum auszuhalten. Ein ungemein mutiger Film, der den späteren Ruhm seiner Hauptdarstellerin Hildegard Knef begründete und gleichzeitig der erste Film der DEFA werden sollte. 5/5 = unbedingt ansehen!
Schatten (1959): Der erste Film von John Cassavetes. Gekonnt gespielt, erzählt er eine Geschichte aus der New Yorker Beatnikszene rund um Rassismus und die lieben Sorgen des Künstlers. Thematisch also hochinteressant, aber leider teilweise ziemlich unübersichtlich und mit einigen Leerläufen. 3/5
Good Time (2017): Robert Pattinson hat eine echte Horrornacht, als er alles mögliche probiert, um seinen beeinträchtigten Bruder nach einem misslungenen Banküberfall freizubekommen. Was anfangs noch wie eine echt selbstlose Tat aus Liebe wirkt, enthüllt sich langsam als der Rausch eines unkontrollierten Narzissten. Fantastisch inszeniert, sehr gewagt und spannend bis zum Ende. Wie eine Thrillerversion von Scorseses „Die Zeit nach Mitternacht“. 4.5/5