Die nächsten Bildungslücken gefüllt, jetzt wird’s irgendwann wieder Zeit für aktuelle Filme ^^:
Die Nibelungen (1924): Fritz Langs monumentales Spektakel geht über 4 1/2 Stunden und ist ein Stummfilm. Manch einer würde sagen, das ist ein Alptraum, so ein langer Film und dann auch noch so antik in der Machart. Ich wollte mir den auch auf zwei, drei Tage verteilt geben, war dann aber so gefesselt, dass ich ihn letzten Sonntag in einer Sitzung angeschaut habe. Richtig viel Action, für die Zeit unglaublich aufwändige Produktion (alles handgemacht! Der Drache, der in einer Szene vorkommt, war acht Meter lang und musste von sieben Personen beim Dreh bedient werden) und tolle Ausstattung ganz im Stil der 20er (art-déco-Rüstungen bei einem Film, der im 7. oder 8. Jahrhundert spielt
). Filmhistorisch kann man den wohl gar nicht hoch genug einschätzen und das Beste, er macht dabei auch noch Spaß! 5/5
Himmel über der Wüste (1990): Hm. Also ehrlich, den habe ich glaub ich nicht ganz verstanden. Meine ältere Schwester liebt den Film und meinte, vielleicht sollte ich ihn in ein paar Jahren nochmal sehen. Sie könnte Recht haben. 3.5/5
Amphitryon - Aus den Wolken kommt das Glück (1935): Deutsches Musical basierend auf einem Theaterstück nach antiken Motiven. Klingt sehr weird, war aber richtig, richtig lustig
sogar ein, zwei Spitzen gegen das damalige NS-Regime haben es in den Film geschafft, was mich sehr verwundert hat, ebenso wie die Story, die ich in einem deutschen Film jener Jahre nie für möglich gehalten hätte (Jupiter verwandelt sich in den Mann einer schönen Frau, um zum Stich zu kommen und betrinkt sich dabei so sehr, dass er seinen „Einsatz“ verpennt). Sehr lustig, aber wirklich eher was für diejenigen, die mit Operettenfilmen/Musicals etwas anfangen können. 4.5/5
Die wilden Zwanziger (1939): Gangsterfilm-Klassiker mit James Cagney und Humphrey Bogart. Cagney kehrt aus dem ersten Weltkrieg heim, kommt aber nicht mehr in seinen alten Job als Mechaniker und gerät allmählich in die Unterwelt, wo er während der Prohibition als Alkoholschmuggler zum gefürchteten Gangster aufsteigt. Sehr brutal für die Zeit! Die Handlung erstreckt sich über 14 Jahre, wofür der Film dann aber mit etwa 105 Minuten etwas zu kurz ist - hier wäre ein ausgedehntes Remake echt fein, um die interessanten Figuren besser ausarbeiten zu können. Trotzdem gerne 4 von 5, weil für die Zeit ein sehr tiefgründiger Film, der schon fast wie ein Gesellschaftsdrama wirkt.
Der Busenfreund (1997): Ulrich Seidls Dokumentarfilm über einen Mathematiklehrer, der mit seiner Mutter im Müll haust und über die Oberweite von Senta Berger referiert, ist wahnsinnig skurril, unangenehm und gleichzeitig berührend, weil die intensive Auseinandersetzung mit unerfüllten Wunschträumen halt doch zutiefst menschlich ist. Mein erster Film von Seidl, aber sicher nicht mein letzter!