USA: Film- und Fernsehautoren treten in Streik

Also jetzt noch eine weitere Front zu eröffnen, finde ich für eine ganz dumme Idee. Dem kleinen Schauspieler jetzt noch eine weitere Geldquelle zu verbieten, ist Selbstmord. Man sollte schon ein wenig nach decken, ob es nicht vielleicht klüger ist eine Schlacht nach der anderen zu gewinnen und nicht alle Fronten gleichzeitig zu bekämpfen. Für gerechte Arbeitsbedingungen zu kämpfen ist wichtig, man sollte es aber schon klug anstellen.

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Sehe ich genau andersrum. Gerade bei der Spieleindustrie wäre ki stimmen ein leichtes.

Zumal kleine Fronten den Studios bei weitem weniger schmerzt als ein großer allgemeiner Streik.

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wobei – dann darf die stimme wieder nicht klingen wie schauspieler/in X, weil diese/r sich dann in seinen rechten verletzt fühlt. gibt dann wieder gerichtsverfahren usw usf.

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Bei den npcs kriegens 08/15 generische Frauen/Männerstimme an Hand von irgendeinem Entwickler schon hin. Für die großen Rollen wird ja eh gecastet.

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Das Problem ist natürlich, dass jetzt die Verhandlungen sind, weil der Vertrag (eh schon fast ein Jahr) ausgelaufen ist. Eine weitere Verlängerung macht (glaub ich) wegen der Preissteigerung kaum Sinn. Und jetzt um ein Streikmandat anzufragen, heißt ja noch nicht, dass man dann auch streikt. Es ist nur ein Punkt in der Verhandlung, wenn man schon sagen kann „98% unserer Mitglieder sind für Streik, wenn die Verhandlungen nicht das liefern, was wir gern hätten“.

Es scheint aber generell so zu sein, dass man momentan überall von Streik spricht. Liegt aber wohl auch an den Rahmenbedingungen - auch bei uns wird ja schon (auch ganz abseits von Entertainment) von harten Verhandlungen gesprochen, weil die Rahmenbedingungen sehr unterschiedliche Ansichten über die Entwicklung von Gehältern provozieren. Und darum geht’s ja in vielen Fällen einfach: Geld. Und was man machen darf, ohne dass mehr Geld fließt.

Nicht nur KI-Stimmen. Da gibt’s sicher genug Bereiche, wo man existierendes Material (Stichwort Motion Capture) verwenden könnte. Bei den Studios gabs ja die Bestrebungen, Schauspieler nur einmal zu capturen (und halt auch nur einmal zu bezahlen) und dann wieder und wieder verwenden zu dürfen, was vor allem für Passanten, Statisten etc. Sinn machen kann. Dass die Schauspieler damit ein Problem haben, ist glaub ich verständlich.

Ich bin jetzt kein Experte, aber ich glaub, das ist tatsächlich nicht so einfach. Ich weiß es vor allem vom Theater, aber soweit ich weiß ist es auch bei Filmen (und vermutlich auch bei den Videospielen?) so, dass ein Projekt entweder ein Union-Projekt ist, sprich, es gilt der Rahmenvertrag (da können teilweise trotzdem dann Nicht-Mitglieder mitarbeiten, aber sie müssen nach dem Rahmenvertrag bezahlt werden und bekommen Anspruch auf Mitgliedschaft), oder keines - aber dann darf kein Gewerkschaftsmitglied mitmachen. Einfach sagen „für den Hintergrund nehm ich die Frau vom Chefprogrammierer, aber für den Helden hol ich mir einen Star“ … das geht nicht auf. Außer man hat natürlich eine Produktion mit Gewerkschaftsvertrag, aber dann muss ich die Frau vom Chefprogrammierer halt auch danach bezahlen.

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War auch schon auf Shock2 - man sieht, dass die Studios langsam einknicken. Wenn auch in dem Fall nur spezifisch für drei Serien. Und AMC ist natürlich auch nicht Teil des Verhandlungsteams.

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Zumindest bei den Autoren gibt es jetzt mal eine vorläufige Einigung. Was noch nicht heißt, dass der Streik jetzt sofort beendet ist, weil das finale Wording noch aussteht und dann ein paar Abstimmungen bei den Autoren zu erledigen sind. Aber es sieht gut aus, dass zumindest dieser Teil von Hollywood bald wieder arbeiten kann. Jetzt muss man sich dann ernsthaft mit den Schauspielern auseinandersetzen …

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Weitere Hürde genommen. Jetzt müssten „nur“ noch die Mitglieder zustimmen.

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Falls euch interessiert, was so in dem Deal steht:

Edit: Und gerade in diesen Minuten ist es jetzt offizell soweit: Der Streik ist vorbei. Immerhin ist gerade Mitternacht in L.A.

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Mal sehen wie es bei den Schauspielern weiter geht!

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Wenn du glaubst, skuriler wirds nicht mehr, gibt die SAG-AFTRA Regelungen für Halloweenkostüme heraus - schließlich sollen ihre Mitglieder nicht irrtümlich Werbung für Studio-Projekte machen …

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breaking bad GIF

Auch wenns mal nur vorläufig ist.

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Ja, bei den Autoren hat das „Vorläufig“ auch gehalten - und es ist ein gutes Zeichen, dass man den Streik mit heute Mitternacht beenden wird. Auch dass das Verhandlungsteam, das zuletzt doch kritisch war, einstimmig dafür gestimmt hat, macht Mut, dass es jetzt mal vorbei ist. Zumindest bis nächsten Sommer, wenn die IATSE ihre Forderungen stellt … und die SAG-AFTRA hat natürlich noch die Streikdrohung auf der Videospielfront offen …

Und worauf ich halt echt gespannt bin, ist das Chaos, das jetzt passiert, weil natürlich jeder Zeit aufholen will. Filme und Serien, die ihre Drehs unterbrochen haben, wollen fertig gedreht werden; Serien und Filme, die nicht zu drehen starten konnten, so schnell wie möglich loslegen; und natürlich gibt es schon längst Verpflichtungen für Projekte, die jetzt zu drehen beginnen. Das wird ein wahnsinniges logistisches Chaos, wo es sehr auf die Verträge ankommt. Z.B. ist es in vielen Fällen so, dass Seriendarsteller in ihren Verträgen drin haben, dass die Produktion der Serie immer Vorrang vor anderen Projekten hat, was natürlich fatal wird, wenn ein Film eigentlich in Sommerproduktion war (also in der Drehpause der Serien), jetzt aber gern fertig drehen würde, aber der Schauspieler unabkömmlich wird. Bis da alles wieder „normal“ wird, wird’s noch dauern - bis dahin werden wir noch einiges an Verzögerungen, Recastings, etc. sehen …

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„Dank“ Streik und Produktionsstops bekommen ein paar Pixar Filme doch noch ihre verdiente Kinoauswertung (auch wenn sie dort keine Rekorde mehr brechen werden).

Jetzt ist der Streik auch offiziell zu Ende.

Jetzt haben sie so lange gestreikt und dann macht die eigene Gewerkschaft sowas… :man_facepalming:t2::man_facepalming:t2::man_facepalming:t2:

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Ich hab mich jetzt nur kurz eingelesen - aber zumindest nach der Zusammenfassung der Pressekonferenz (danke, Variety) finde ich die Meldung konsistent mit dem, was die SAG-AFTRA im Streik wollte:

  • Der Deal hat nichts mit den Filmen zu tun, sondern mit dem Videospielbereich, wo es (NOCH) keinen neuen Vertrag gibt, aber eine klare Streikdrohung.
  • Dementsprechend gibt es anders als bei den Filmen (auch hier: NOCH) keine Regelung, wie mit KI umgegangen wird. Das ist im Gegenteil gerade Teil der Verhandlungen.
  • Die Replica Studios machen aktuell genau das: Sie bieten KI-Stimmen für Videospiele an, wogegen sich die Darsteller nicht wehren können, weil es eben keine klare Regelung gibt. Das geht soweit, dass sie mit „Smart NPCs“ mit Hilfe von OpenAI oder ähnlichen Modellen NPCs liefern können, die auf den Spieler wesentlich dynamischer reagieren als zuvor.
  • Deshalb jetzt ein Deal, bei dem sich die Gewerkschaft mit den Replica Studios auf klare Regelungen verständigt hat - darunter Informed Consent, also dass man nicht einfach einen Darsteller digital replizieren darf, nur weil man seine Trainingsdaten eh schon hat.

Ich lese aus den Statements heraus, man ist sich generell im Klaren, dass KI nicht verschwinden wird. Im Gegenteil: Bei Spielen noch mehr als bei Filmen wird Voice-KI, die dynamisch auf das, was der Spieler sagt und tut, reagieren kann, vermutlich ein absoluter Durchbruch - weg von den Standardsätzen, hin zu deutlich mehr Anpassung. Mit dem Deal ziehen sie jetzt zum ersten Mal zumindest Grundsatzregelungen ein, wie im Videospielbereich mit KI und Voice Acting umgegangen wird. Das ist wohl auch dafür da, dass man jetzt zu den Videospielfirmen sagen kann „Schaut, da ist ein Deal mit einem Branchenleader, der hält sich dran, warum nicht überall so?“. Natürlich könnte die SAG-AFTRA auch mauern und sagen „KI geht gar nicht“, aber das ist ein Standpunkt, den sie nie durchbringen werden. Schon deshalb nicht, weil der aktuelle Stand der Regelungen viel möglich macht, weil man zum Zeitpunkt des letzten Vertragsabschlusses noch nicht damit gerechnet hätte, dass KI so rasch so mächtig wird. Es ist also im Sinne der Gilde, hier Regelungen hineinzubekommen, bevor es zu spät ist. Und das ist eigentlich recht konsistent mit dem, was bei den Filmen passiert ist - auch da hat man befürchtet, dass man entweder jetzt die Regelungen macht oder es drei Jahre später einfach zu spät ist.

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Ok so klingts schon schlüssiger.
Der Post hat halt unter Schauspielern und Synchronsprechern einen ordentlichen Shitstorm ausgelöst, deswegen bin ich auch überhaupt drauf aufmerksam geworden.

Dann mal schauen wohin das Ganze führen wird…

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Passt wohl auch hier. Lange erwartet nun passiert, die Schauspieler in der Videospielbranche gehen auch in einen Streik.

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