Also nach genau 25 Stunden und 30 Minuten durfte ich diesen Meilenstein des Storytelling nun auf der PS5 beenden. Ich darf auch zugeben, dass ich noch nie so eine emotionale Achterbahnfahrt bei einem Spiel erleben durfte bzw. fallweise durchleiden musste.
Den ersten Teil habe ich auch gespielt und somit imo auch extrem wichtig, dass man diesen kennt, weil die Bindung zwischen Ellie und Joel bzw. der Rachefeldzug halt das essentielle an dem ganzen Kunstwerk sind.
Gameplaytechnisch finde ich ebenso, dass Naughty Dog das Beste bis dato abliefert. Uncharted 1-4 habe ich alle gespielt und auch TLOU Part1 und man merkt die Weiterentwicklung. Ja - es gibt noch immer so ein bissl „Gegnerwellen“, aber weit aus nicht so wie früher, wo quasi truckweise die Gegner hergekarrt wurden.
Bei mir war es dann meistens eine Mischung aus meucheln aus der Deckung und „Mist wieder entdeckt“ folgendem Shoot out. Funktionierte alles wirklich 1a - hat wirklich viel Spaß gemacht und auch die unterschiedlichen Waffen habe ich immer eingesetzt - je nach Gegnertypus. Auch das Crafting und Sammeln haben mich immer motiviert alle Ecken aufzusuchen und die Gegenden zu erkunden.
Optik und Sound waren absolute Extraklasse - durfte auch das PS5 Upgrade genießen und hatte im Grunde nie das Gefühl, dass es ein PS4 Spiel war. Der Sound war schon in Teil 1 der absolute Atmosphärenbringer und hier hat man nochmals eins drauf gesetzt. Gänsehautmomente hatte ich wirklich einmal (und wir sprechen hier von Angst & Anspannung) mit den „Stalkern“. Sowohl mit Surroundanlage als auch mit Kopfhörern eine absolute Wucht!
Aber generell ist natürlich die Grundspannung „zwischen den Storyelementen“ über jeden Zweifel erhaben… zuerst kommt der Sound, der einem sagt → Achtung - jetzt gehts los und die anhaltende bedrückende Kulisse und dann die Erleichterung, wenn dieser Sound wieder verschwindet und man weiß - „Super - alles save - jetzt gehe ich noch Goodies sammeln“.
Cut Scenes sind dem ganzen aber in Nichts nachgestanden - ganz besonders natürlich das Storytelling, die Emotionen, die Gesichter und ich habe hier wirklich mitgefühlt. Bei keinem Spiel in meinem bisherigen 30?35? Videospieljahren war ich emotional so hin- und hergerissen und da kommen wir gleich zum nächsten Punkt…
RACHE - als ich mit Abby das erste Mal nach 50% des Spiels den 2-ten Part gespielt habe, dachte ich mir jetzt „Echt - mit der Bitch“ - die würde ich am liebsten gleich sterben lassen. Aber durch die Reise mit ihr - dem Kennenlernen des Charakters, ihrem Handeln, ihrem Lossagen von den WOLFS und der Suche nach den Fyerflies und verschiedenen emotional guten Momenten, wo man merkt, dass sich der Charakter weiterentwickelt, sind mir doch glatt die Tränen in den Augen gestanden, wo sie Mel (die Schwangere) und Owen verloren hat und tot aufgefunden hatte.
Oft hatte ich dann auch in diesen Bereichen dieses Dejavu… „Scheiße - das war ich (Ellie)“ - das ist nun die Kehrseite der Medaille. Jede Handlung hat eine Auswirkung auf andere und oftmals sieht man nur seine Sicht der Dinge. Das Storytelling ist hier wirklich von einem anderen Stern. Es gab oft Situationen, wo ich z.b. als Abby nicht mehr „töten“ wollte - die Szene, wo das Dorf von LEV angegriffen wird und ich mir dachte - Leute - erschießt euch gegenseitig, ich mache bei der Scheiße nicht mehr mit.
Und das kreide ich jetzt dem Spiel an - das letzte Kapitel in St. Barbara. Ich fand, dass der Abschluss mit der Farm und der Konfrontation sehr gut gewesen wäre. Ellie verstand, warum Abby Joel getötet hat und Abby hat sie verschont - sprich - sie ist auch gewachsen. St. Barbara empfand ich wirklich als reine Streckung und ich hatte gehofft, dass man hier dann nicht noch die Rache vollziehen muss und Abby wirklich töten - das hätte mir nämlich überhaupt nicht gepasst.
In Summe ist mir durch dieses Kapitel Elli unsympathischer geworden, auch wenn sie am Ende Abby verschont hat, aber dafür halt wieder Ihre Partnerin und das Baby verloren - somit… „War es das wert?“… Nein… Es ist ein kleiner Makel auf einem sonstigen Meisterwerk. Vielleicht ist es aber auch ein kleiner Seitenhieb auf die Gesellschaft, die, wie man im Spiel gemerkt hat, sich dreht und dreht und dreht… wie heißt es… „Auge um Auge… Zahn um Zahn“.
Und somit stelle ich die letzte Frage oder stellen die Entwickler uns… „Sind wir als Gesellschaft fähig uns gemeinsam weiterzuentwickeln?“
Fazit: 9,8 von 10 Punkten