Als jemand, der sowohl ab und an Early Access-Spiele spielt als auch zumindest einmal unmittelbar an einem Early Access-Spiel gearbeitet hat, habe ich mir im Laufe der Zeit viele Gedanken gemacht - und ich denke, es gibt ein paar Arten, Early Access richtig gut zu machen - und leider viele, es völlig falsch zu machen.
Ich hatte schon Early Access-Spiele, wo der erste Release war „hier könnt ihr mal das Interface testen, die Funktionalität dahinter implementieren wir noch“ (kam dann tatsächlich nie). Ich hatte Early Access-Spiele, die interessant waren, aber nie Version 1.0 erreichten. Ich hatte Early Access-Spiele, wo klar war, dass die Entwickler mit einer Version raus mussten und hofften, dass das Geld durch EA-Verkäufe sie bis zum eigentlichen Release durchbringt. Und ich hatte Early Access-Spiele, die schon zum Release spannend waren, eine klare Roadmap hatten, Feedback aufgegriffen haben und tolle Releaseversionen erreicht haben. Es ist also wirklich unmöglich, alle EA-Spiele in einen Topf zu werfen - aber das ist ja schon bei klassisch releasten Spielen nicht anders.
Ganz grundsätzlich finde ich, dass EA-Spiele eine interessante Möglichkeit sind, die Entwicklung eines Spiels zu begleiten und auch noch zu formen - WENN die Entwickler es wirklich darauf anlegen. Ich hab selbst bei einem Entwickler erlebt, wie das Feedback zwar nicht die generelle Richtung des Spiels geändert hat, aber trotzdem durch das Feedback eine wichtige Mechanik-Änderung durchgeführt wurde. Ich hab aber auch erlebt, die groß der Druck der Spieler sein kann, weil sie natürlich dann das Mitspracherecht einfordern, das man ihnen gegeben hat - und das tw. von Leuten, die nicht wissen, dass Änderungen Zeit brauchen (wir hatten ständig Druck „ich will das jetzt anders, warum kommt das nicht im nächsten Patch“). Da haben aber viele Studios mittlerweile gelernt und klare Roadmaps helfen.
Generell: Wenn ein Studio EA macht, ist es unglaublich wichtig, klar zu kommunizieren und in Kommunikation zu bleiben. Da wurde aber viel gelernt und ich habe das Gefühl, meine aktuellen Early-Access-Spiele (als Spieler, nicht als Macher, da bin ich schon lange raus) haben hier schon viel gelernt.
Ganz grundsätzlich also mein Fazit: Liefert man im Early Access ein interessantes Spiel ab, das man auch wirklich schon spielen kann, das man aber auch noch formen kann, dann ist Early Access für mich völlig okay. Ich investiere selten viel Zeit in sie (gerade mit der Gefahr von Resets - dafür habe ich einfach die Zeit nicht); aber wenn man einen Entwickler unterstützen kann und eventuell auch dafür sorgen kann, dass das Spiel mehr in die richtige Richtung geht, warum nicht. Natürlich kann man sagen „die Studios sollen das Playtesting selbst machen“. Und tatsächlich hab ich immer noch Bauchweh, wenn große Publisher auf Early Access setzen. Aber gerade für kleinere Studios habe ich Early Access immer als Bereicherung, als Gelegenheit gesehen - weniger um Bugs zu finden (das sollte schon die QA machen, aber natürlich tauchen durch die zusätzlichen Auge neue Fehler auf, die man fixen kann) - aber ja, auch mit dem Risiko, auf die Nase zu fallen. Aber ja, wer seine Spiele fertig haben will, sollte auf den Release warten. Und dann vermutlich auch noch ein wenig danach …