Originally published at: Kolumne: Esport braucht nur eines: Menschen - SHOCK2
Jeder aktuelle Artikel zum Thema Esports lockt mit weltweiten Zahlen. Millionen von Zuschauern, doppelt so viel Preisgeld und der besten Zielgruppe, weil sich Generation Z und Millennials endlich mal gemeinsam vor dem Bildschirm versammeln. In Wirklichkeit geht es auch beim Esport nur um eine Sache: den Menschen dahinter.
Das Ding mit der Reichweite
In Österreich tut sich aktuell viel im Esport. Turniere, Festivals, Ligen, Streams – you name it. Dennoch haben all diese Sachen mit Reichweiten zu kämpfen. Erstens sind wir in Österreich. Abgesehen von unserer generell eher traditionellen Haltung neuen Dingen gegenüber, sind wir im Vergleich zu vielen anderen Ländern einfach klein. Punkt.Und dann muss man sich halt auch eingestehen, dass Esport einfach ein Randthema ist. Genau wie Skifahren, Darts oder Football. Ich habe jetzt absichtlich diese Beispiele genannt, weil sie auch sehr unterschiedlichen Wahrnehmungen unterworfen sind. Winter, Weltmeister, Super Bowl.
Auf was ich hinaus will. Es schauen einfach nicht viele Menschen österreichischen Esport. Das hat unterschiedliche Gründe, aber mein Hauptargument sind die fehlenden Gesichter.
Wir brauchen Gesichter
Nun habe ich nach langer Zeit wieder einmal StarCraft II Matches geschaut. Grund war der Sieger – besser gesagt die Siegerin des Turniers auf der Dreamhack in Leipzig. Sasha „Scarlett“ Hostyn spielte schon zur besten Zeit des Spiels aktiv und ist mir deshalb bekannt – und, weil ihr Wunsch kein Junge mehr zu sein, damals auch zu zahlreichen Artikeln geführt hat.Bekannte Gesichter helfen im Esport. Natürlich geht es primär um das Spiel und um zu sehen, wie jemand etwas vielleicht wesentlich besser spielt als man selbst, aber ohne die passenden Gesichter – die lebenden Vorbilder – ist es nur der halbe Spaß. Ich will ja schließlich zu jemanden helfen, oder etwa nicht? Team Rot gegen Team Blau. Naja.
Der Profi-Spieler Enqiang „XoYnUzi“ Zhou, kurz Eni (Foto:Max Matissek)
Wir kommen zum Punkt
In Österreich fehlt es oft, wie auch in anderen Sportarten, an der Weltklasse, umso wichtiger wäre die Identifikation mit heimischen Spielern und Teams. Plattformen, die die Jungs und Mädels vorstellen. Nutzung der Spieler als Testimonial für österreichische Produkte. Fame, Glamour und eine gute Zeit. Nur so ist es in Wirklichkeit möglich, Esport in Österreich populärer zu machen.Klar, die Leistung muss auch stimmen. Wir brauchen mehr Spieler, die zumindest in Deutschland Fuß fassen. Aber auch die Werbeindustrie – die großen Marken – sind gefragt, aus der heimischen Szene nicht nur an das nächste Turnier zu denken, sondern das Potenzial der Menschen dahinter zu erkennen. Influencer-Marketing ist doch auch 2018 der Hit. Vielleicht weniger Youtuber und mehr Gamer einsetzen.
Ich will niemanden bevorzugen oder noch schlimmer – vergessen, aber spontan fallen mir etwa der LoL-Spieler Enqiang Zhou, die Overwatch-Allrounderin Chantal Frey, der Routinier Richard Gansterer oder auch der Caster Timo Vogt. Es gäbe noch mindestens ein Dutzend weiterer potenzieller Superstars, aber ich will ja nicht mein ganzes Pulver verschießen und es den interessierten Agenturen zu leicht machen.
Denkt mal drüber nach.
(Kolumne von Alexander Amon @consalex)