Bin noch nicht fertig, aber weil ich gerade bei der Zeitumstellung war: Ist natürlich ein kniffliges Thema, zu dem ich mittlerweile meinen ganz eigenen Lösungsansatz hätte (der aber sicher noch weniger umgesetzt wird).
Ganz grundsätzlich: ich mag die Umstellerei auch nicht besonders, aber ich schätze es, dass es im Sommer länger hell ist und man auch am Abend noch länger draußen sein kann. Außerdem würde es mit Winterzeit im Sommer dann ja noch früher hell, was für jemanden wie mich, dessen Schlafrhythmus stark von der Außenhelligkeit abhängt, unangenehm ist. Insofern bin ich im Sommer ein Sommerzeit-Fan. Und im Winter? Im Winter habe ich schon mit Winterzeit das Problem, nicht aus dem Bett zu kommen (oder gar wach zu werden), bevor es hell ist (siehe Schlaf-Thread). Da würde ich also mit einer Sommerzeit echte Probleme bekommen. Insofern ist die aktuelle Umstellung also wohl für mich das geringste Übel.
WENN wir etwas reformieren wollen, bin ich aber der Meinung, man sollte die Diskussion zweiteilen. Erstens: Welche Uhrzeit wollen wir haben? Ich hab kein Problem damit, die Verfechter der Winterzeit (um 12 muss die Sonne am höchsten stehen!) hier gewinnen zu lassen, wenn es (zweitens) zu einer Diskussion kommt, ob man nicht einmal überdenken sollte, wann die Dinge beginnen und enden und ob das sinnvoll ist, nur weil’s immer so war. Zum Beispiel: Es gibt eine Menge Studien, die einen Schulbeginn erst ab 9 für sinnvoll halten, weil die Kinder da leistungsfähiger sind. Zweiter Vorteil: Da würde auch der Schulweg sicherer, weil es da doch meistens schon hell ist. Nachteil: Das geht sich für viele Eltern mit der Arbeitszeit nicht aus.
Aber müssen Geschäfte wirklich schon um 7:15 aufsperren? Klar, in Schichtarbeit geht sowas nicht, aber ich hab das Gefühl, auch die Regelarbeitszeiten tendieren mittlerweile zu „früher“. Und hier könnte man ansetzen. Eventuell sogar - was das ganze ad absurdum führt - indem man sagt „im Winter gelten diese Anfangszeiten, im Sommer hingegen diese“, Das könnte man durchaus individueller, mit Gleit- und Kernzeitmodellen lösen. Und es wäre allen geholfen. Sicher nicht in allen Branchen, das ist mir schon klar, aber trotzdem.
Wie ich uns Österreicher und Europäer aber kenne, passiert entweder eh einfach „gar nichts“ oder wir bekommen fixe Sommer- oder Winterzeit, mit denselben Zeitpunkten wie eh und je. Aber ein umfassendes Durchdenken wäre eigentlich sehr begrüßenswert.
Fußnote: Das Problem ist natürlich dabei durchaus ein Europäisches und hat mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen zu tun. Die Spanier, die ihre Siesta wollen, sind für ein anderes Zeitmodell als wir Österreicher oder die Deutschen, die lieber permanente Sommerzeit wollen. Damit hätten wir aber ein ordentliches Chaos, weil selbst in denselben Zeitzonen eventuell unterschiedliche Zeiten gelten. Aber ich seh auch hier schon eine österreichische Lösung voraus - wir machens wie Nordkorea und stellen unsere Uhren einfach um eine halbe Stunde gegenüber der Winterzeit um. Das wäre doch ein typisch österreichischer Kompromiss, der dann auch noch vermutlich zu niemand anderem passen würde …