Im Zuge der Ankündigung der PS5 Pro kam es in der Community zu Vergleichen mit dem PC als Spieleplattform. Dabei zeigt sich, dass es die weitverbreitete Meinung gibt, performantes PC Gaming beginne erst im Bereich von zwei bis drei Tausend Euro. Ich stellte hingegen die These in den Raum die Qualität der PS5 Pro heute schon für 1.000 EUR zu bekommen und ein Gerät mit spürbar besserer Performance für 1.500 EUR.
Meine Gedanken zu dem 1.500 EUR Gerät möchte ich nun hier mit euch teilen. Natürlich freue ich mich auf einen regen Gedankenaustausch!
Als Ausgangslage möchte ich einmal festlegen um was es mir hier geht. Das Wort „Highend“ kann auf unterschiedlichste Art und Weise interpretiert werden. In diesem Fall bedeutet es für mich, einen PC zu bauen der die Spiele der aktuellen Generation mit hohen Details in hohen Auflösungen und Frameraten oberhalb der 60 Bilder pro Sekunde darstellen kann. Zusätzlich soll die nächsten 4 Jahre kein Upgrade notwendig sein.
Kein Ziel ist es exorbitant hohe Frameraten (jenseits der 120 Bilder) zu erreichen oder sonst irgendwelche Rekorde zu brechen. Im Bereich des PC Gaming ist die Skala nach oben hin quasi unbegrenzt - nur steigen die Kosten exponentiell. Der Nutzen steht dann in keinem sinnvollen Verhältnis mehr zu den Ausgaben.
Ebenfalls nicht berücksichtig habe ich spezielle Wünsche hinsichtlich Formfaktor, RGB-Schnickschnack oder Einsatzgebieten abseits des Gamings.
Noch eine Ergänzung: mit hohen Einstellungen meine ich nicht zwangsläufig die maximal (meist mit „Ultra“ benannten) möglichen Settings. Der Unterschied zwischen „Hoch“ und „Ultra“ ist in sehr vielen Bereichen kaum ersichtlich, kostet aber exorbitant mehr an Leistung.
Nun gut dann legen wir los!
1.) GPU (Grafikkarte)
Beginnen möchte ich mit der GPU, da sie für die von mir aufgestellten Kriterien die mit Abstand wichtigste Komponente ist. Aktuell bevorzuge im am PC Karten von Nvidia. Das liegt daran, dass sie das beste Gesamtpaket abliefern. Speziell in Sachen hardwareunterstützter AI-Funktionen (DLSS) und Raytracing liegen diese Karten deutlich vor der Konkurrenz von AMD. Intel hat im Bereich der Highendkarten überhaupt keine passendes Angebot.
Für unseren 1.500 EUR PC habe ich mich auf die RTX 4070 Ti Super festgelegt.
Sie erfüllt sämtliche Vorgaben und ist auch preislich in guter Deal.
Die um ca. 15% schnellere RTX 4080 kostet um die 300 bis 400 EUR mehr.
Ein großer Pluspunkt der RTX 4070 Ti Super ist der 16 GB große VRAM. Das ist genug um auch für die kommenden Jahre gut aufgestellt zu sein.
Die unwesentlich langsamere RTX 4070 Ti wäre vom Preis/Leistungs-Verhältnis her die bessere Wahl, hat jedoch nur 12 GB zu bieten.
Hier bevorzuge ich Zukunftssicherheit und investiere lieber ein wenig mehr.
2.) CPU
Jetzt könnte es etwas kontrovers werden, denn ich setzte auf einen Chip der AM4-Architektur von AMD. Das ist nicht die modernste Variante die AMD zu bieten hat. Da ist mit AM5 schon länger der Nachfolger am Markt.
Grund für meine Wahl ist die Tatsache, dass die CPU bei hohen Auflösungen eine untergeordnete Rolle spielt. Bei den meisten Spielen stößt die GPU vor der CPU an ihr Leistungslimit. Somit führt auch die stärkste CPU dann zu keinen weiteren Zugewinnen bei der Framerate.
Mit dem Ryzen 7 5700X3d hat AMD einen absoluten Preis/Leitungs-Hit am Start. Dieser Chip ist mit dem 3D-Cache sehr gut für den Einsatz in Spielerechnern geeignet und liefert genug Power um unsere gewählte Grafikkarte nicht zu limitieren.
Wir könnten auch auf einen 5800X3D oder den Community-Liebling 7800X3D setzen, hätten aber nur in wenigen Fällen einen relevanten Zugewinn an Leistung. Die Kosten würden dafür um gut 150 bis 200 EUR ansteigen.
In meinen Augen gibt es nur einen Nachteil. Bei späterem Aufrüsten der CPU werden wir auch das Motherboard und die RAM-Riegel (noch DDR4) tauschen müssen. Da ich in meinen Vorgaben einmal davon ausgehe, dass wir das frühstens in 4 Jahren machen, spielt das auch keine große Rolle. Dann wird auch der aktuelle AM5-Standard bereits Geschichte sein.
Eine stärkere CPU macht auch im Hinblick auf kommende Spiele wenig Sinn. Diese haben normalerweise die Konsolen als Leadplattform. Dort sind aber nochmals deutlich schwächere CPU’s verbaut. Eine Anstieg der Anforderungen gegenüber der CPU ist somit eher unwahrscheinlich.
Hier noch eine Bottleneck-Simulation (ist nicht immer 100% korrekt, liefert aber einen guten Anhaltspunkt):
https://pc-builds.com/bottleneck-calculator/result/1wU1ik/3/graphic-card-intense-tasks/3840x2160/
3.) Mainboard und RAM
Mainboard und RAM werden Großteils durch die Auswahl unserer CPU vorgegeben. Zu viel Gedanken müssen wir uns hier auch gar nicht machen. Die Auswirkung auf die Leistung in Spielen ist begrenzt.
Beim Mainboard solltet ihr darauf achten, dass der Formfaktor zum Case (ATX ist der Standard) passt und das auch WiFi mit an Board ist (falls ihr das braucht). Es gibt teurere Modelle die zusätzliche Anschlüsse bieten und/oder besseren Phasen. Bei den von uns gewählten Komponenten sind die aber nicht notwendig.
Wichtig: da wir eine CPU verwenden die erst 2024 auf den Markt kam, kann es bei einigen älteren Mainboards nötig sein ein BIOS-Update durchzuführen. Sonst erkennt er die CPU nicht.
Beim RAM reichen Transferraten von 3200 MT/s vollkommen aus. Höhere Raten führen zu kaum messbaren Auswirkungen beim Spielen.
Wichtig ist jedoch, dass wir zwei 16 GB-RAM-Module verbauen und diese im Dualchannel laufen lassen. So können beide Module gleichzeitig angesprochen werden und sind dadurch schneller als ein einzelnes Modul mit 32 GB.
Aktuell wären auch 16 GB Hauptspeicher ausreichend. Im Anbetracht der angepeilten Lebensdauer von mindestens 4 Jahren würde ich hier aber nicht sparen.
64 GB braucht es hingegen (nur zum Spielen) auch wieder nicht.
4.) Festplatte
Bei der Festplatte kommen wir nicht um eine SSD herum. Um möglichst zukunftssicher zu sein würde ich zu einer M2-SSD mit Transferraten auf Niveau der PS5 raten. In unserem Fall mit einer Kapazität von 2 TB.
5.) Netzteil, Case und Lüfter
Das Netzteil würde ich nicht sparen und zu hochwertigen Produkten greifen. Bei billigen Teilen besteht die Gefahr einer Fehlfunktion die eure Komponenten beschädigt und im schlimmsten Fall zum Brand führt. Ab dem GOLD-Standard seid ihr aber auch der absolut sicheren Seite.
Die Watt-Größe sollte so gewählt werden, dass euer PC bei maximaler Beanspruchung zwischen 60 bis 70% davon abruft. Damit habt ihr ausreichend Puffer.
Die Leistung des Netzteils lässt über die Jahre nach, weshalb wir nicht von Anfang an am Maximum agieren sollten.
In unserem Fall reicht ein Netzteil mit 650 Watt. Wer will kann auch bis zu 750 verbauen. Mehr zahlt sich aber nicht aus.
Die Wahl des Cases ist sehr individuell. Die meisten Modelle bekannter Anbieter reichen für unsere Zwecke vollkommen aus. Hier geht es also vorrangig darum, eine Variante zu finden die dem subjektiven Geschmack entspricht.
Hier ein passendes Beispiel:
Vom Wahl des Cases ist auch die Anzahl der notwendigen Lüfter abhängig. Da wir aber keine Komponenten verbauen, die einen immensen Watt-Verbrauch aufweisen, reichen im Normalfall 3 bis 4 gut platzierte Lüfter völlig aus.
Unsere CPU kann gut per Luftkühler versorgt werden, ohne das dieser sofort zur lauten Turbine mutiert. Eine teure Wasserkühlung ist somit nicht zwingend notwendig.
Zusammenfassung:
Mit den gewählten Komponenten erreiche ich das von mir gesetzte Ziel hinsichtlich der Leistung.
Wirft man einen Blick auf die Kosten ergibt sich folgendes Bild:
Ich liege also knapp 100 EUR über dem Budget von 1.500 EUR.
Wobei ich nicht immer die günstigsten Angebote herangezogen habe. Das wäre aber auch nicht sinnvoll. Kaum jemand hat Spaß daran die Komponenten bei 6 verschiedenen Firmen zu bestellen.
Hat man bereits ein passendes Case zur Verfügung, kann man natürlich auch dieses weiter verwenden und spart somit Geld.
Das größte Potential zu weiteren Einsparungen gibt es bei der Grafikkarte.
Eine RTX 4070Ti kostet um die 50 EUR weniger und verliert nur 7% an Leistung.
Eine RTX 4070 Super gibt es sogar um gute 200 EUR weniger. Die Leistung sinkt dann im Mittel um 15%.
In Sachen Preis/Leistung sind das sogar die besseren Karten. Jedoch besitzen Beide nur 12 GB VRAM, was in den nächsten Jahren zum Flaschenhals werden könnte.
Was haltet ihr von dem Setup? Habt ihr andere Vorstellungen?
Ich freue mich auf einen regen Austausch an Meinungen!