Nachdem hier in letzter Zeit viel über das neue Videospiel-Museum Terra Technica in Excalibur City geschrieben wurde, wollte ich mal eine Interessante Alternative aus NRW, mitten im Ruhrgebiet, genauer in Dortmund, vorstellen. Das Binarium - Museum für digitale Kultur.
Auf zwei Etagen sind 200 Heimcomputer, 250 Telespiele und Spielkonsolen inklusive Handhelds ausgestellt. Das Museum umfasst über 700 Exponate aus 41 Jahren Computerhistorie.
Obere Etage
Auf der oberen Etage dreht sich alles Rund um dem Computer. Die Tour beginnt mit einer Einführung, der ersten Computer. Auf Informationstafeln werden so die Anfänge von elektromagnetischer Relaistechnik über Röhrencomputer bis hin zum ersten Mikroprozessor aufgezeigt. Inklusive ein interessanter Lebenslauf von Konrad Zuse, der Entwickler des ersten Computers.
Alte Relais und Werbung eines der ersten Microprozessor Herstellers, später zu Commodore gehörend.
Danach folgen auch schon die ersten Ausstellungsstücke von Apple über Commodore bis hin zum Sinclair.
Zu diesen Ausstellungsstücken gibt es noch viele weitere Rechner der 8- und 16-Bit Ära in Vitrinen zu bestaunen.
Wer gerne mal Retrocomputerspiele ausprobieren möchte, kommt auch nicht zu kurz. Im nächsten Raum gibt es einen funktionsfähigen Commodore 64, einen Amiga 500 mit voller Diskettenbox und weitere Rechner zum Anfassen und ausprobieren.
C64 mit Anleitung und gut gefüllter Diskettenbox mit Spielen und Programme zum selber testen
Weiter geht es mit den mobilen Computern und PDA’s
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss dreht sich dann alles Rund um Konsolen, angefangen mit der ersten Fernsehkonsole bis zur aktuellen Generation und alle möglichen Handhelds.
Magnavox Odyssey, erste Videospielkonsole aus dem Jahr 1972
Es wird kurz ein Zusammenhang zwischen Geburtenrate und Videospiele hergestellt, da durch die geringere Geburtenraten erstmals Einzelpersonen unterhalten werden mussten. Während es früher eigentlich nur Spiele für zwei und mehr Personen gab, mussten nun auch Einzelkinder unterhalten werden.
Durch die Erfolge von Magnavox Odyssey und Ataris Pong Automaten 1972 und dem Atari 2600 im Jahr 1977, brachte kurz darauf fast jede Firma, die auch nur irgendwie mit Elektronik oder Spiele zu tun hatte, eine Konsole heraus. In der Ausstellung sind sogar Konsolen zu sehen, die es nur für ein paar Monate im Verkauf gab, da niemand von den Herstellern mit dem Crash gerechnet hatte.
Anhand von informativen Postern wird dann der Crash nachvollzogen und erklärt, bevor es dann mit Nintendo weitergeht.
Nintendo’s Anfänge vor dem NES
Da es in Japan bis zu diesem Zeitpunkt kaum Videospielsysteme gab, konnte Nintendo aus Japan mit dem NES einen Neustart der Konsolen angehen.
In der weiteren Ausstellung werden nun alle bekannten und weniger bekannten Konsolen seit dem NES ausgestellt. Sowohl Atari bis zum Jaguar, Sega mit all seinen Konsolen bis zum Dreamcast, das NeoGeo, Sony mit der PlayStation und zuletzt auch Microsoft mit der Xbox werden mit reichlich (und seltenen) Zubehör vorgestellt.
Super Nintendo, Mega Drive und NeoGeo inklusive Zubehöhr
Sega Saturn, PlayStation, Amiga CD32 und Nintendo 64
Atari Jaguar, Nintendo Wii, PlayStation 4 und XBox One
PlayStation 2, XBox, Gamecube und Dreamcast
Zubehöhr für NES, Dreamcast, PlayStation, Gamecube und XBox
Wer Spiele testen möchte, hat ebenfalls die Möglichkeit an einzelnen Konsolen, wie Atari 2600, PlayStation, Sega Dreamcast bis hin zu den aktuellen Konsolen inklusive PlayStation VR, dies zu tun. Oft gibt es nur ein bis zwei Konsolen, so dass nicht immer alles ausprobiert werden kann.
Als letztes gibt es noch den Handheldbereich, welche leider nicht getestet werden können. Auch hier wird so ziemlich alles abgedeckt von den ersten LCD-Spielen ala Game&Watch bis hin zum 3DS und PS Vita.
Im Gegensatz zum Museum von Andranik Ghalustians in Tschechien, geht es hier eher um ein typisches Museumserlebnis. Die Ausstellungsstücke sind in Vitrinen aufbewahrt und mit Informationskarten versehen, welche sehr Interessant sind. Man kann zwar auch reichlich spielen, aber es geht eher um die Geschichte. Auf der Webseite des Museums gibt es viele Hinweise zur Ausstellung inklusive die Möglichkeit Anfragen für Gruppenführungen zu stellen und diverse Workshopangebote, vor allem in der Ferienzeit (NRW). Der Eintrittspreis von 6 Euro geht vollkommen in Ordnung, ich war sechs Stunden lang beschäftigt. Ich hoffe, ich konnte ein Einblick ins Museum geben und vielleicht bei dem Einem oder Anderem Interesse wecken.