Deshalb hab ich auch „interessierter“ gesagt. Lösungen haben sie auch nicht. Aber erst heute haben Drozda (der immerhin bei den VBW Kaufmännischer Direktor war, also vom Theaterbetrieb eine Ahnung hat) und Schellhorn das Kulturproblem zumindest angesprochen. Das ist mehr, als ich von Schwarz/Grün gesehen hätte, wo immer nur versprochen wird. Eine Lösung ist nicht meine Aufgabe und ich weiß ja selbst, dass das schwer ist. Aber einfach totschweigen und nichtstun ist halt auch nicht das Wahre.
Die mehr Beschäftigten bin ich mir jetzt gar nicht sicher. Wenn ich mir ansehe, wieviel Leute schon ein kleines Theater braucht (von denen es doch viele gibt), wie viele hundert in einem großen Theater beschäftigt sind, wieviele Musiker betroffen sind… Gasthäuser schaffen das vielleicht durch die Anzahl, aber wenn ich Schauspieler, Chorsänger, Orchestermusiker, Veranstaltungstechniker, Maskenbildner, Bühnenbildner, Billeteure, Verwaltung, Regisseure, Choreographen und noch viele mehr zusammennehme (und da hab ich jetzt nur den Theaterbereich angefangen, aufzuzählen), bin ich mir nicht sicher, wer gewinnen wird. So wenige Theater haben wir in Österreich nicht und die Wertschöpfung ist ordentlich. Beim sozialen Treffpunkt bin ich bei dir. Aber soll das allein ein Kriterium sein? Das ist kein Beliebtheitswettbewerb. Was sicher genug ist, soll aufmachen, was nicht, nicht. Aber man braucht dafür genaue Maßstäbe, dann kann man damit arbeiten. Und nicht sagen „das ist A, das ist B, und die Freigabe gilt für A, aber nicht für B, weil … gibt eh keinen Unterschied, ist halt so“.
Das Problem ist schon auch, dass Kirche nicht rentabel sein muss. Bei Kultur brauchst du halt auch passende Auslastungen (außer, du bist hochsubventioniert), dass du davon leben kannst. Das ist ja der nächste Punkt - selbst wenn wir dürften, wirft es genug ab?
Gesamt - und da kam ich vielleicht falsch rüber, aber es ist für mich natürlich ein emotionales THema, weil es mein Leben, mein Einkommen und meine Absicherung ist: Ich bin nicht der Meinung, man muss alles erlauben, selbst wenn es unsicher ist. Sollen sie aufmachen, was man für sicher genug hält. Aber eine Perspektive und noch viel wichtiger eine Absicherung bis dahin sind nötig, vor allem, wenn man unverschuldet durch die Behörden an seiner Tätigkeit gehindert wird. Wenn Theater erst 2021 geht, dann ist es so. Damit muss ich leben. Aber der Staat muss dann - meiner Meinung nach - auch dafür sorgen, dass es die Leute, die nicht arbeiten dürfen, 2021 noch eine Existenz haben; dass die Vereine dafür noch existieren (wie gesagt, ich arbeite vor allem für einen non profit-Verein, und da kommt gerade absolut nichts dazu, auch wenn man es seit Längerem verspricht). Wir sind ein Sozialstaat, wir zahlen als Selbständige verdammt viele Abgaben, das muss drin sein. Sonst kann ich gleich in die USA gehen. Da würd ich so ein Verhalten erwarten.