Coronavirus (COVID-19)

Deshalb hab ich auch „interessierter“ gesagt. Lösungen haben sie auch nicht. Aber erst heute haben Drozda (der immerhin bei den VBW Kaufmännischer Direktor war, also vom Theaterbetrieb eine Ahnung hat) und Schellhorn das Kulturproblem zumindest angesprochen. Das ist mehr, als ich von Schwarz/Grün gesehen hätte, wo immer nur versprochen wird. Eine Lösung ist nicht meine Aufgabe und ich weiß ja selbst, dass das schwer ist. Aber einfach totschweigen und nichtstun ist halt auch nicht das Wahre.

Die mehr Beschäftigten bin ich mir jetzt gar nicht sicher. Wenn ich mir ansehe, wieviel Leute schon ein kleines Theater braucht (von denen es doch viele gibt), wie viele hundert in einem großen Theater beschäftigt sind, wieviele Musiker betroffen sind… Gasthäuser schaffen das vielleicht durch die Anzahl, aber wenn ich Schauspieler, Chorsänger, Orchestermusiker, Veranstaltungstechniker, Maskenbildner, Bühnenbildner, Billeteure, Verwaltung, Regisseure, Choreographen und noch viele mehr zusammennehme (und da hab ich jetzt nur den Theaterbereich angefangen, aufzuzählen), bin ich mir nicht sicher, wer gewinnen wird. So wenige Theater haben wir in Österreich nicht und die Wertschöpfung ist ordentlich. Beim sozialen Treffpunkt bin ich bei dir. Aber soll das allein ein Kriterium sein? Das ist kein Beliebtheitswettbewerb. Was sicher genug ist, soll aufmachen, was nicht, nicht. Aber man braucht dafür genaue Maßstäbe, dann kann man damit arbeiten. Und nicht sagen „das ist A, das ist B, und die Freigabe gilt für A, aber nicht für B, weil … gibt eh keinen Unterschied, ist halt so“.

Das Problem ist schon auch, dass Kirche nicht rentabel sein muss. Bei Kultur brauchst du halt auch passende Auslastungen (außer, du bist hochsubventioniert), dass du davon leben kannst. Das ist ja der nächste Punkt - selbst wenn wir dürften, wirft es genug ab?

Gesamt - und da kam ich vielleicht falsch rüber, aber es ist für mich natürlich ein emotionales THema, weil es mein Leben, mein Einkommen und meine Absicherung ist: Ich bin nicht der Meinung, man muss alles erlauben, selbst wenn es unsicher ist. Sollen sie aufmachen, was man für sicher genug hält. Aber eine Perspektive und noch viel wichtiger eine Absicherung bis dahin sind nötig, vor allem, wenn man unverschuldet durch die Behörden an seiner Tätigkeit gehindert wird. Wenn Theater erst 2021 geht, dann ist es so. Damit muss ich leben. Aber der Staat muss dann - meiner Meinung nach - auch dafür sorgen, dass es die Leute, die nicht arbeiten dürfen, 2021 noch eine Existenz haben; dass die Vereine dafür noch existieren (wie gesagt, ich arbeite vor allem für einen non profit-Verein, und da kommt gerade absolut nichts dazu, auch wenn man es seit Längerem verspricht). Wir sind ein Sozialstaat, wir zahlen als Selbständige verdammt viele Abgaben, das muss drin sein. Sonst kann ich gleich in die USA gehen. Da würd ich so ein Verhalten erwarten.

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2018 hatte die Gastronomie rund 240.000 Beschäftigte. Davon fast 3000 Lehrlinge. Und dann kommen da ja auch noch die Selbsständigen dazu, die uU das Lokal leiten etc.

Und da ist dann noch gar nicht die Lebensmittelindustrie berücksichtigt, die einen Großteil des Umsatz durch die Gastronomie erwirtschaftet. Klar die Brau Union verkauft auch genug im Einzelhandel, die Kohle gibts aber durch die Bierbezugsverträge. Bauern, Schlachthöfe und und und.

Und das Ding ist halt, ich kann einen Essensbesuch recht gut steuern, Zeitslot von 30 Minuten für maximal 4 Leute am Tisch, danach aufstehen, desinfizieren und die nächsten. Ist eine Abfertigung und Spaß wirds keinen machen, daher wird das so wie die Geschäfte jetzt, bei denen es mit Ausnahmen größtenteils ruhiger ist, als vor der Krise und die Restaurants werden auch nicht überfüllt sein.

Beim Theater ist es wesentlich schwerer, weil man kann nicht einfach Tische aus dem Raum stellen, um den Mindestabstand zu gewährleisten. Klar, den Orchestergraben gegen den Zuschauerraum austauschen, aber wo sitzen dann die Zuschauer?

Ja Kabarett würde gehen, da steht nur einer auf der Bühne, aber das ist auch keine Dauerlösung. Ich bin überzeugt, die arbeiten dran, nicht weils jetzt die Megawertschöpfung ist, sondern weils genau ein Teil der Gesellschaft ist, der extrem wichtig ist. Ich denke aber eher, dass sie es deshalb nicht konkretisieren, weil sie darauf schauen, was geht. Das Großveranstaltungen nicht vorstellbar sind, war ja recht schnell heraußen, beim Rest wird man halt jetzt auf die Zahlen achten.

va wie soll man Prognosen über 2021 machen, wenn man in Wahrheit nicht einmal welche über den Herbst machen kann, weil niemand weiß, ob es eine zweite Welle gibt etc.

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Bin gespannt wie viele dieses „Angebot“ in Anspruch nehmen. Mich schert sowas nicht. Ungemüdlich und man setzt sich nem Risiko aus. Da koch ich lieber weiterhin selbst oder lass mir was liefern.

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Ich hab keine aktuellen Zahlen und ehrlich gesagt auch kein Interesse an einem genauen Vergleich, weil ich ihn für irrelevant halte. Ich hab jetzt nur spontan Zahlen von 2000 für die Kulturwirtschaft gefunden, da waren nur im privaten Sektor ca. 130.000 und ein Zuwachs seit den letzten fünf Jahre von +29%. Solche Zahlen sind natürlich von heute aus gesehen nicht belastbar, weil zu alt. Außerdem fehlen da explizit die Non Profits (wo es vermutlich nicht so viele Berufskünstler gibt, weil da auch die Amateur-Vereine reinfallen) und staatliche Betriebe wurden ausgenommen. Dafür hast du in jedem Fall starke Umwegsrentabilität (die IG Österreichische Veranstaltungsbetriebe geht sogar soweit, dass man die Gastro als von einem Kulturausfall massiv geschädigten Bereich erklärt). Im Endeffekt bleibt aber: Es betrifft wohl nicht wenige Leute. Das ist kein kleiner Zweig, den man einfach so vernachlässigen sollte.

Sonst hast du natürlich nicht unrecht, wobei vieles steuerbar wäre - ich weiß genau, wann Leute komen, ich weiß, wann sie gehen, es gibt eigentlich keinen „Schichtwechsel“, und zwischen Kabarett und 30 Mann plus Orchester gibt’s ne riesige Bandbreite mit mehreren Möglichkeiten, die man momentan einfach mit „keine Veranstaltungen“ abwürgt (Stichwort Kino - da ist nichtmal ein Künstler auf der Bühne). Manches ist sicher möglicher als andere - eben das schon erwähnte Kabarett-Programm, aber auch Open Air sollte eigentlich machbar sein, wenn man mit den Sitzplätzen ein wenig aufpasst. Gerade letzteres braucht die Infos aber eigentlich JETZT - da gibt’s ja auch Vorläufe, die ersten Sommerproduktionen haben schon die Segel gestrichen, ohne genau zu wissen, ob sie nicht doch spielen hätten dürfen. Momentan schaffens unsere Verantwortlichen ja nichtmal, „Großveranstaltung“ klar zu definieren - offiziell sind für den Sommer ja nur Großveranstaltungen verboten (weshalb auch viele Sommerproduktionen noch abwarten - es kommt besser, wenn der Staat absagt als man selbst. Und auch in einem Saal kann ich Abstände steuern - durch verkaufte Sitzplätze und nicht verkaufte (wobei mir dann auch das Verständnis fehlt, warum ich Sitzplätze frei lassen muss, wenn das Fluglinien bald nicht mehr machen müssen und eine Maske reicht). Alles machbar - man braucht nur klare Regeln, dann kann man sagen, macht man oder macht man nicht, weil finanziell nicht sinnvoll (auch im Kino haben sies ja kurz noch so versucht, bevor man Veranstaltungen ganz abgedreht hat.). Und ja, deshalb bin ich auch ambivalent, weil ich mir denke, solange wir gar nicht spielen dürfen, muss sich der Staat doch irgendwie verantwortlich zeigen und zahlen. Sobald man spielen darf, lassen sie einen doch sowieso hängen.

Und bezüglich keiner großen Wertschöpfung: Die Kunstunis sprachen da zuletzt von sechs Milliarden Wertschöpfung pro Jahr. Das ist zumindest nicht wenig.

Und ja, dass Prognosen nicht leicht sind, ist klar und ich würd das auch nicht machen wollen. Aber langsam muss man halt auch was sagen - die meisten Sachen sperren wieder auf, aber wir sind noch immer ohne Perspektiven. Und man hat ja auch Vorlaufzeiten (der britische Produzent Cameron Mackintosh ging heute soweit, dass er sagte entweder sperren die Theater in London bald wieder auf oder erst 2021, weil man dann in jede Menge Probleme läuft). Und man muss Existenzen und Strukturen schützen. Und da versagt der Staat gerade massiv - aber Hauptsache, man ist bei jeder Premiere dabei und schmückt sich mit „Kulturland Österreich“. Und weil ich das so gut kenne, hätte ich mir eigentlich nichts anderes erwarten sollen. Aber ja, ich bin vom Krisenmanagement in diesem Bereich einfach massiv enttäuscht. Und das sage ich als Betroffener UND Kulturliebhaber.

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Hatte gestern und heute schon früher Dienst und bin daher schon gegen 8h mit der Bim und U-Bahn in die Arbeit. Es sitzen immer mehr Leute in der Bim direkt Reihe hinter Reihe. Abstand Gesicht zum Vordermann deutlich weniger als 1m. Auch in der Ubahn kommt es immer öfter dazu dass sich Leute einfach auf einen 4er Sitz dazu setzen. Auch hier deutlich weniger als 1m Abstand. Auch beim ein und aussteigen wird wieder gedrängelt. Sonst sieht man auch immer mehr Gruppen von Jugendlichen… Hat mich in meiner Einschätzung der näheren Zukunft doch wieder deutlich pessimistischer gestimmt.

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Ein Wiener heute mit der Maske unter die Baseballcap geschoben seitlich … sehr hygienisch.
:mask:

Das kann ich absolut nachvollziehen.

Die USA wirken mittlerweile schon ein bisschen, wie ein failed state.

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Yeah, Kurzarbeit nun auch bei uns! Melde mich ab zum Zocken.

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Gibt schlinmeres, glaub’s mir. Bin schon seit Beginn der Krise in Kurzarbeit. :wink:

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Bin auch schon seit Anfang April in Kurzarbeit. Aber wer weiß, ob mich das Kundenunternehmen nicht auch in normalen Zeiten nach drei Monaten abgemeldet hätte und dann hätte ich vom Zeitarbeitsunternehmen definitiv die Kündigung erhalten. Das war in den letzten Jahren immer so, aber dank Corona können jetzt auch Zeitarbeitsfirmen Kurzarbeitergeld beantragen.

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E.A.V. hat zugeschlagen!

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Naja, er singt auch von „Gier“ und „Krankheiten gibt es immer“. Ich weiß jetzt nicht, ob das nur satirisch ist, oder ob der wirklich so denkt, dass hier nur jemand das große Geschäft machen möchte.

Gleich zu Beginn eine schöne Grafik mit den Todeszahlen in Europa der letzten Jahre.

Bin heute zur Stoßzeit mit der U3 unterwegs gewesen. Abstand halten in der Ubahn vergessen zu dieser Zeit mittlerweile auch alle… Ich hoffe die Wiener Linien unternehmen da was.

Ab 11.5 sind die U-Bahn Intervalle wieder normal. Bus und Bim ab 18.05.

Leider eine Woche zu spät. Da hätten die Wiener Linien viel früher auf die Lockerungen reagieren sollen.

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Wenn du dich vor allem so ekelst und alles bis aufs gröbste ankreidest, warum tust du dann nach wie vor diese Dinge? Fahr doch mit dem Rad oder such dir eine Alternative.
Du selbst bist ja auch zur „Stoßzeit“ in der Ubahn gewesen. Wenn du das weißt, warum fährst du nicht früher/später? Oder noch besser, meidest die Ubahn? Du echauffierst dich über diese Leute/Dinge, bist aber selber mittendrin. Selber bei der Nase nehmen anstatt es den anderen um eben derer zu reiben.

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vielleicht will er die ubahn aber gatarisieren?

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Die Ubahn durchspielen? Oder hab ich mit gatarisieren was verpasst? :slight_smile:

Geh bitte… :sleeping::sleeping::sleeping:

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