Das wird jetzt kein Thema welches man typischerweise in einem Game Forum findet und wenn es nicht erwünscht ist dann kann dieser Thread auch gerne geschlossen werden. Ich möchte es nur mal niederschreiben weil es mich fertig macht und ich mit niemanden darüber reden kann. Ich bin öfter hier im Forum unterwegs, hab mir aber aus Gründen der Anonymität einen zweiten Account für dieses Thema angelegt.
Ich möchte einfach mal meine Geschichte erzählen. Meine Frau und ich haben uns letztes Jahr dazu entschieden Kinder in die Welt zu setzen und kurze Zeit später wurde sie dann auch schwanger. Bei der ersten Untersuchung beim Frauenarzt sah alles gut aus und wir haben schon damit angefangen uns Namen zu überlegen und uns mit dem Thema Karenz auseinanderzusetzen. Außerdem haben wir uns eine größere Wohnung gesucht, weil die bisherige zu klein für ein Kind gewesen wäre. Nach 12 Wochen hatte meine Frau dann den zweiten Termin beim Frauenarzt und sollte eigentlich den Muter-Kind-Pass bekommen. Leider lief es anders. Meine Frau hat mich in der Arbeit angerufen und als ich abgehoben habe hörte ich sie nur weinen. Sie hat kaum ein Wort herausgebracht und sagte nur es stimmt was nicht. Daraufhin habe ich mir ein Taxi gerufen und bin nachhause gefahren. Dort hat sie mir dann erzählt, dass der Frauenarzt beim Ultraschall keinen Herzschlag feststellen konnte und das Baby tot sei. Meine Frau war zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange in Österreich und sprach noch nicht besonders gut deutsch, weshalb ich erst mal die Hoffnung hatte, dass es nur ein Missverständnis war. Sie hatte wenige Wochen zuvor bei einem nicht mit der Schwangerschaft zusammenhängenden Arztbesuch schon mal eine schlechte Diagnose erhalten, die sich im Nachhinein einfach als Kommunikationsproblem herausgestellt hatte. Deshalb war es mir erst mal wichtig eine zweite Meinung einzuholen. Ich habe einen Haufen Ärzte angerufen und schließlich jemanden gefunden der sich bereit erklärte meine Frau noch am gleichen Tag zu untersuchen. Am Ergebnis änderte das leider nichts. Auch er hat festgestellt, dass das Herz nicht schlägt und der Embryo vermutlich schon vor 6 Wochen aufgehört hat zu wachsen. Meine Frau hatte etwas was sich „Verhaltene Fehlgeburt“ nennt. Das ist eine Fehlgeburt bei der der Embryo vom Körper nicht abgestoßen wird und man deshalb nichts davon merkt. Der Körper denkt weiterhin er wäre schwanger, aber das Baby lebt nicht mehr. In so einer Situation kann man zwei Dinge tun, entweder die Schwangerschaft über die Einnahme eines Medikaments abbrechen, so dass der Körper den Embryo ausscheidet, oder man entfernt den Embryo durch einen operativen Eingriff. Für das Medikament war die Schwangerschaft schon zu weit fortgeschritten, also musste ein Eingriff gemacht werden. Diesen Eingriff nennt man „Ausschabung“ und es ist leider genau das wonach es sich anhört. Meine Frau wurde eine Stunde nach dem Eingriff wieder nachhause geschickt und wir waren überrascht wie wenig Informationen wir vom Krankenhaus bekommen haben. Wir wussten nicht was passieren wird, was wir tun sollen, was normal ist und was nicht. Am ersten Tag ging es meiner Frau zumindest körperlich relativ gut was sich am nächsten Tag aber leider änderte. Sie bekam starke Schmerzen und verbrachte fast die ganze Woche im Bett. Ich habe währenddessen Kisten geschleppt, denn wir mussten in der gleichen Woche aus unserer alten Wohnung raus.
Die körperlichen Beschwerden legten sich mit der Zeit und auch gedanklich konnten wir nach einiger Zeit wieder nach vorne blicken. Einige Monate nach der Fehlgeburt entschieden wir uns es erneut zu versuchen. Der Frauenarzt hat uns erklärt, dass eine Fehlgeburt nichts ausergewöhnliches sei und 15-20% aller Frauen davon betroffen wären. Einen Grund könne man dafür selten finden und es war vermutlich einfach nur Pech. Meine Frau wurde schnell wieder schwanger und wir waren uns sicher, dass es dieses mal klappen würde. Zum Arzt wollte sie diesmal erst nach 8 Wochen gehen um sich nicht verrückt machen zu lassen und weil man davor in vielen Fällen ohnehin noch nicht sicher feststellen kann ob es dem Baby gut geht. In Woche 8 gingen wir also gemeinsam zum Arzt bei dem wir uns bei der ersten Schwangerschaft die zweite Meinung eingeholt haben. Leider wieder mit dem gleichen Ergebnis. Das Baby ist in Woche 6 stehengeblieben und es handelte sich erneut um eine verhaltene Fehlgeburt. Er hat uns daraufhin ins Krankenhaus geschickt um eine erneute Ausschabung durchführen zu lassen. Dort hat man meiner Frau stattdessen aber zu einer medikamentösen Lösung geraten, was uns sehr seltsam vorkam, da der Frauenarzt gesagt hat das wäre in ihrem Fall nicht möglich weil das Wachstum schon zu weit fortgeschritten war. Wir sind also erst mal ohne etwas zu tun nachhause gefahren. Meine Frau hat es dann geschafft den Oberarzt der gynekologischen Abteilung des Krankenhauses zu erreichen und ihre Situation zu schildern. Der sagte uns das gleiche was uns bereits der Frauenarzt gesagt hatte, für eine medikamentöse Lösung sei es vermutlich zu spät. Er hat dann meine Frau für den nächsten Tag ins Krankenhaus bestellt und die Untersuchung persönlich vorgenommen. Dabei kam er zum Schluss, dass eine medikamentöse Lösung ausgeschlossen ist und der Versuch nur in einem späteren operativen Eingriff enden würde. Der Eingriff wurde dann auch gleich am gleichen Tag vorgenommen.
Danach haben wir uns einige Monate Zeit genommen. Wir haben die Wohnung eingerichtet, waren im Urlaub und meine Frau hat einen neuen Job gefunden. Vor sieben Wochen wurde sie dann erneut schwanger. Diesmal haben wir die Schwangerschaft bei einem Spezialisten für schwierige Fälle betreuen lassen. Meine Frau muss jede Menge Tabletten schlucken, sich Hormone spritzen und wird laufend untersucht. Vor zwei Wochen hatte sie ihren ersten Ultraschalltermin. Dabei konnte man noch kein Herz schlagen sehen, aber das ist laut Arzt normal weil es noch so früh ist.
Morgen hat sie den zweiten Termin. Diesmal muss das Herz schlagen. Ich habe eine scheiß Angst vor morgen. Statistisch gesehen müssen wir eigentlich mit einer weiteren Fehlgeburt rechnen. Die Wahrscheinlichkeit für eine normal verlaufende Schwangerschaft nach zwei Fehlgeburten liegt laut diversen Internetseiten bei nur 25-40%. Noch eine Fehlgeburt schafft meine Frau nicht mehr und ich auch nicht.