Spiele, die ich vermisse: Der 9. Jahresrückblick (2020)

Der Jahreswechsel ist immer DIE Gelegenheit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und Bilanz zu ziehen – und diese Tradition soll auch im neunten Jahr dieser Reihe nicht fehlen. Diesmal muss ich damit allerdings ein wenig vorsichtig sein: Der Blick zurück ins vergangene 2020 ist bei mir – wie wohl bei fast allen – voll mit schwierigen Zeiten, Rückschlägen, Sorgen und gescheiterten Plänen, die leicht die Lichtblicke überschatten können. Aber ich will ausnahmsweise etwas Positives in den Vordergrund rücken: 2020 war auch jenes Jahr, in dem ich mein persönliches Ziel, monatlich einen Eintrag in der „Spiele, die ich vermisse“-Reihe zu veröffentlichen, fast erreicht habe. Und damit habe ich (vor allem nach dem Tiefststand letztes Jahr) tatsächlich zumindest in einem Punkt meinen Wunsch aus 2019 erreicht, dass es 2020 besser werden soll. Deshalb: Kommt mit mir in die jüngere Vergangenheit dieser Reihe – vielleicht findet ihr ja noch Spiele, die ihr noch nicht mit mir vermisst habt!

Hier sind die Retro-Titel des Jahres 2020!

#166 Star Wars: X-Wing Alliance (PC, 1999)


Aus heutiger Sicht müsste man diesen Artikel ja fast prophetisch nennen: Ich beklage mich, dass die Star Wars-Jäger-Simulationen aus der Mode geraten sind, und denke deshalb wehmütig an den letzten Teil der X-Wing-Reihe zurück. Als Sprössling einer Schmugglerfamilie müsst ihr euch sowohl bei euren Familiengeschäften als auch als Rebellenpilot beweisen und am Ende sogar den zweiten Todesstern angreifen. Warum dieser Teil bei mir so viel besser ankam als X-Wing vs. TIE-Fighter und für mich die Serie an einem Höhepunkt endet, erfahrt ihr in Ausgabe #166!

#167 Dragon Quest VII (PS, 2000 bzw. 3DS, 2016)


Auch wenn ich in diesem Jahr eher damit Schlagzeilen bei euch gemacht habe, wie sehr ein Spiel einer von geliebten Serie zur persönlichen Enttäuschung werden kann, gibt es diesen Effekt bei mir auch andersherum: Mit Dragon Quest VII erzähle ich weiter von einer berühmten Rollenspielreihe, die ich erst richtig genießen kann, seit ein einzelner Teil meine Einstellung zur Serie radikal verändert hat. Dragon Quest VII ist ein Musterbeispiel von klassischer, traditionsreicher DQ-Rollenspielformel gepaart mit einer interessanten Geschichte inklusive Zeitreisen. Gesamt gesehen ein Titel, mit dem man sich wirklich lange beschäftigen kann und ein Spiel, das man als Rollenspiel-Fan kennen sollte!

#168 Zero Escape: Zero Time Dilemma (3DS, Vita, PC, PS4, 2016)

Als uns das Coronavirus erreichte, erinnerte mich das an ein Spiel, in dem es ebenfalls um eine geheimnisvolle Krankheit geht, die der Menschheit schwer zusetzt. Zero Time Dilemma mag chronologisch gesehen der Mittelteil der Reihe sein, stellt aber dennoch das finale Kapitel der Zero Escape-Trilogie dar und setzt ebenso wie die Vorgänger auf viel Erzählung (diesmal allerdings nicht mehr nur als Visual Novel) sowie Nicht-lineares Storytelling und Escape-Room-artige Puzzles. Warum das Spiel dennoch nicht ganz die Größe der Vorgänger erreicht, lest ihr meinem Beitrag über Zero Time Dilemma!

Video-Special #2: Theme Hospital (PC, PS, 1997)


Ein Beweis, dass ein Lockdown nicht immer nur schlecht ist: Dank plötzlich viel zu viel Zeit gab es ein Sequel zum ersten Video-Special dieser Reihe. Diesmal dreht sich alles um einen echten Bullfrog-Klassiker: Theme Hospital ist ein trotz ernster Thematik ein spaßiger Ableger von Theme Park und hätte die Designer-Series weiterführen sollen, blieb aber dann irgendwie doch eine Eintagsfliege. Trotzdem passend, es in einem Jahr voller Gesundheitsthemen zu vermissen. Irgendwie muss man ja auch ein wenig Humor in der Pandemie entdecken.

#169: Kerbal Space Program (PC, Xbox One, PS4, 2015)


In Ausgabe 169 darf ein positives Ereignis als Inspiration herhalten: Als großer Weltraum-Fan ist der Start der ersten Crew Dragon von SpaceX für mich ein Großereignis, das mich nicht nur stundenlang vor den Fernseher fesselte, sondern auch prompt an meine Zeit mit Kerbal Space Program erinnerte. Das witzige, aber dennoch schwere Weltraum-Spiel lässt euch das Kommando über eine Raumfahragentur übernehmen – spektakuläre Katastrophen inklusive. Warum das Spiel trotzdem sehr lehrreich ist und euch einiges über Orbitalmechaniken beibringen kann, lest ihr hier!

#170 Wing Commander II: Vengeance of the Kilrathi (PC, 1991)


Wir bleiben im Weltraum, wechseln allerdings ins Space Opera-Genre: Zur Ankündigung von Star Wars Squadrons begebe ich mich nicht in eine weit, weit entfernte Galaxis, sondern nur in eine gar nicht so weit entfernte Zukunft. Dort spielt das zweite Abenteuer von Christopher „Maverick“ Blair (der noch gar nicht offiziell diesen Namen trägt), das erneut zeigt, mit welch aus heutiger Sicht einfachen Mitteln eine grandiose Space Opera entstehen konnte. Ob Chris Roberts da eines fernen Tages mit Star Citizen beziehungsweise Squadron 42 anschließen können wird? Ich glaube, bis dahin kann ich noch viele Artikel schreiben …

#171 Lure of the Temptress (PC, Amiga, Atari ST, 1992)

Anlässlich meines Tests von Beyond a Steel Sky vermisse ich nicht dessen Vorgänger Beneath a Steel Sky, sondern gehe noch ein wenig weiter zurück in der Adventure-Geschichte: Ich erinnere mich an jenes Spiel, das den Namen Charles Cecil erstmals auf meinen Monitor brachte. Lure of the Temptress mag auf den ersten Blick wie ein typisches Point’n’Click-Adventure der Ära wirken, spielt aber mit künstlicher Intelligenz und einer Technik namens „Virtual Theatre“. Was sich dahinter verbirgt, warum das ein zweischneidiges Schwert war und warum ich mich trotzdem noch immer an Lure of the Temptress erinnere, lest ihr in dieser Ausgabe.

#172 Mario Kart: Double Dash!! (NGC, 2003)


Inspiriert von einem gekauften E-Auto, dem 35. Geburtstag von Mario und der Tatsache, dass Lockdowns dazu führen, mehr im Koop zu spielen, erinnere ich mich an meine erste Begegnung mit Mario Kart. Auch wenn der Gamecube-Teil nicht zu den beliebtesten der Reihe gehört, hat er seine ganz speziellen Eigenheiten, die mir bis heute fehlen – darunter auch die namensgebende Doppelbelegung der Karts. Das Resultat: Ein Spiel, das ich vermisse – und das nicht nur deshalb, weil ich erst hier lernte, warum Mario Kart eine der beliebtesten Sub-Serien rund um den bekanntesten Klempner der Welt ist.

#173: The Curse of Monkey Island (PC, 1997)


Noch ein Jubiläum: The Secret of Monkey Island wurde 2020 30 Jahre alt – und der runde Geburtstag eines meiner absoluten Lieblingsspiele und so nebenbei eines der besten Spiele aller Zeiten muss gefeiert werden! Deshalb widme ich mich dem nicht mehr ganz so guten, aber dennoch großartigen dritten Teil der Reihe, in dem nicht nur das seltsame Ende des Vorgängers aufgelöst wird, sondern Guybrush seine geliebte Elaine von einem selbst ausgelösten Fluch befreien muss und dabei in allerhand aberwitzige Abenteuer verstrickt wird. Warum auf hoher See beleidigend gereimt wird und wie der 2020 verstorbene Eddie Van Halen als Pirat verewig wird, lest ihr in dieser Ausgabe!

#174: Dig Dug (Arcade und zahlreiche andere Plattformen, ab 1982)


Labyrinthe graben und Gegner mit der Luftpumpe ausschalten. Klingt spannend? Oder zumindest anders? Ist es auch, wenn man Retro-Spiele mag. Dig Dug ist definitiv das älteste Spiel, das ich dieses Jahr vermisst habe. Das ist allerdings nichts Schlechtes, denn dieses Arcade-Spiel ist einfach Kult, den man kennen sollte – und das nicht nur wegen seiner kleinen Rolle in der Handlung der zweiten Staffel von Stranger Things, sondern weil man auch als heutiger Videospieler seine Wurzeln kennen sollte. Fazit: Selbst spielen - oder zumindest meinen Eintrag lesen!

 

#175: 3D Lemmings (PC, PS, Saturn, 1995)


Nicht jedes 2D Spiel übersteht den Sprung in die dritte Dimension perfekt – aber ab der Mitte der 90er gehörte 3D-Gameplay einfach dazu und flach war (zumindest eine Zeit lang) out. Clockwork Games versuchte sich daran, das bekannte Lemmings-Spielprinzip in die dritte Dimension zu holen. Wie sehr das im Endeffekt gelungen ist, wird noch immer diskutiert – aber die Tatsache bleibt, dass Lemmings 3D ein zumindest interessantes Sequel war, das trotz seiner Nähe zum Original einige ganz besondere Eigenheiten hatte. Grund genug, es zu vermissen!

Damit kommen wir auch schon zum Ende. Zehn Artikel und ein Special – ob ich das 2021 übertrumpfen werden kann? Ich wage sicherheitshalber keine Prognosen, denn wenn mich das letzte Jahr etwas gelehrt hat, dann das Unerwartete zu erwarten. Fix ist nur: Die Serie wird weitergehen. Die nächsten Ideen gibt es schon … Bis dahin: Im Nachhinein noch ein Schönes neues Jahr – und stay retro!