Sierra make me Shivers

1995 erschien mit Shivers das erste Sierra-Adventure aus der First-Person-Sicht. Klar, dass es direkt mit Myst und The 7th Guest verglichen wurde. Aber dank eines Design-Kniffs ist es weit abwechslungsreicher.

Als namenloser Jugendlicher wird der Spieler von seiner Clique zu einer Übernachtung in einem geschlossenen Museum überredet. Logisch, dass das ein klein wenig gruselig wird. Schließlich sind hier vor 15 Jahren schon zwei Teenager verschwunden. Diese Rahmenhandlung wird durch Filmschnipsel erzählt, in denen zum Glück mal nicht Sierra-Mitarbeiter… nun, nennen wir es „schauspielern“, sondern in diesem Bereich talentierte Menschen vor die Kamera treten.

Erst einmal müssen wir zwei Rätsel lösen, um überhaupt ins Museum zu kommen. Ab diesem Punkt öffnet sich die Spielwelt weit und wir stromern Schritt für Schritt frei durch die Räume. Auch hier gibt es natürlich Rätsel über Rätsel. Farben, Geräusche, Rohre, Zahnräder, Gewichte. Alles da. Ebenfalls da: Wunderschöne Grafiken und atmosphärische Musik. Und Geister. Logisch. Das Museum bietet dank extrem unterschiedlich gestalteter Räume viel Abwechslung auf kleinem Raum. Und Grusel. Logisch. Was der Spieler aber mitbringen sollte: Gutes Schuhwerk. Im Laufe des Spiels kommt die Figur zwar viel herum, aber durchquert dabei auch immer wieder die gleichen Räume. Hier fällt uns die offene Spielwelt zwar nicht auf die Füße, geht aber in die virtuellen Beine.

Der anfangs erwähnte Design-Kniff: Unter der Aufsicht des Art Directors Ron Spear durften sich zehn Designer jeweils an einem Raum austoben. Ron sorgte für einen erkennbaren Stil, die Designer für Abwechslung. Diese offene Welt führt natürlich auch dazu, dass sich die Geschichte aus den kleinen Versatzstücken nur langsam zusammensetzt und zu Spekulationen einlädt. Was wirklich in dem Museum passiert ist und noch immer passiert? Findet es heraus.

Der Text zum heutigen Neuzugang kam von meinem Freund Jürgen Hüsam den manche vielleicht vom Podcast der Zankstelle oder des Retrokompott kennen werden. Danke Jürgen für den tollen Text!

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