Reparatur eines Macintosh SE/30 – Teil 2

Nachdem im letztes Teil das Mainboard des Macintosh SE/30 vom Schmutz und den ElKos befreit wurde geht es nun daran die neuen ElKos und KerKos einzubauen. Der große Vorteil von keramischen Kondensatoren besteht darin das kein flüssiges Elektrolyt verwendet wird und deshalb auch nicht auslaufen kann. Außerdem sind sie Verpolungssicher da es hier keine Plus- und Minusseite gibt. Eine neue Batterie wurde ebenfalls eingebaut.

Die KerKos können einfach an die Stelle der alten Alubecher ElKos gesetzt und mit einem Lötkolben verbunden werden. Das alte Zinn auf den Pads sollte vorher entfernt und durch ein Neues ersetzt werden. Dadurch wird es gleich einfach die KerKos gut zu verbinden.

Nachdem nun alle 12 Bauteile getauscht wurden und auch die neue Batterie wieder eingesetzt wurde, ist es soweit und das Board kann wieder in das Gehäuse eingesetzt werden. Dazu zuerst noch den RAM und das ROM Pack wieder einsetzen und dabei gleich mal mit Kontaktspray ein wenig einsprühen. Dann noch das Gehäuse und das Netzteil sowie den Lüfter mit Druckluft vorsichtig reinigen, wieder Vorsicht vor möglicher Hochspannung und Beschädigung der Bildröhre! Nachdem das Mainboard wieder im Gehäuse Platz genommen hat und Tastatur, Maus und Strom verbunden sind, kommt der große Moment.

Der Schalter an der Hinterseite wird auf die Ein Position gestellt und schon ertönen mehrere Klänge die Zeigen das der Mac zum Leben erwacht ist. Dies ist schon mal ein gutes Zeichen, denn beim Ersten mal war hier noch Totenstille die absolut nichts gutes verhieß. Doch weiter als bis zu dem bereits bekannten Muster aus Vertikalen Linien kommt der Mac SE/30 auch diesmal nicht.

Also nochmals das Board ausgebaut und den Speicher wieder heraus. Der Mac SE/30 besitzt zwei Bänke mit jeweils vier 30 Poliger SIMM Module. Beide Bänke sind belegt und so werden zuerst mal die vier Module aus Bank zwei entfernt.
Wieder einschalten, der Mac Chime erklingt doch leider wieder nur das Linienmuster. Also nochmals Speicher wechseln und die Module aus Bank eins mit den ausgebauten Modulen tauschen. Wieder das Gerät einschalten und siehe da, keine Streifen!

Also war es der RAM des SE/30 der den Start verhinderte. Da es sich bei den vier Modulen nur um jeweils 1MB Module handelte, der SE/30 allerdings bis zu 128MB verträgt (mit dem richtigen ROM Pack) wollte ich mehr :-). Also ab ins Lager und dort vier Module mit jeweils 4MB geholt und eingebaut. Und auch mit dieser 16MB Bestückung startet der Mac einwandfrei. Da ich hauptsächlich SE Software mit dem Gerät verwenden will, ist das mehr als genug Speicher.

Also wird das Gerät wieder komplett zusammengebaut. Das Schutzblech zuerst wieder draufgeben und dann wieder den großen Deckel der Rückseite aufgesetzt. Die bereits bekannten vier Schrauben befestigt, was dank dem extra langen Torx kein Probleme mehr macht. So, dann mal los, alles wieder angeschlossen und Power On!

Ching! Und der Mac bootet in das auf der Festplatte installierte Mac OS 7.0.1. Die Info zeigt mir das die vollen 16MB erkannt wurden und der SE/30 also mit dem Clean ROM bestückt ist. Die Festplatte die standardmäßig über 40MB bzw. 80MB verfügt ist jedoch mal getauscht worden. Denn laut Anzeige ist eine 500MB Platte eingebaut. Wie soll ich die bloß jemals Voll bekommen? ;-) Als kleine Info für alle die gerne die Festplatte ihres SE/30 tauschen wollen, nicht jede Platte ist geeignet und es laufen Standardmäßig nur die von Apple bezogenen Platten.

Hilfreiche Tips für den Austausch gibt es bei meinem Kollegen Jungsi auf seinem Blog. In diesem Beitrag sind einige Tips und Tricks aufgeschrieben. Seht es Euch mal an.

Damit endet der zweite Teil dieses Blogposts. Im nächsten Beitrag werde ich kurz über die Installation von Mac OS 7.1.1 berichten und über die Installation der ersten Spiele für das Gerät. Ich freue mich wie immer über Kommentare oder Meldungen zum Post.

Originalpost unter https://kautzner-computer-museum.at/2021/11/02/reparatur-eines-macintosh-se-30-teil-2/

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Sehr cool!

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Danke

Bzgl Festplatten in einem ClassicMac kann ich das empfehlen:

http://www.savagetaylor.com/2018/01/05/setting-up-your-vintage-classic-68k-macintosh-using-a-scsi2sd-adapter/

Und zum Übertragen von Floppy-Disketten auf Echte bzw sollte man ganz auf die alten Floppies verzichten wollen, das da:

https://www.bigmessowires.com/floppy-emu/

Habe beides in meinem auch SE/30 in Verwendung und läuft super.

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Floppyemu ist halt schon echt sau teuer :-).
Ich hab jetzt ein ZIP100 angeschlossen per SCSI, das funktioniert wunderbar für den Datenaustausch.
Habe das Glück das ich noch einen PowerMac G3 mit Mac OS 9.2 hab der auch ins Netzwerk kann und dort ist ein USB ZIP und ein USB SuperDrive dran, damit geht es gut die Daten zu transferieren.

Ja ich weiß, ist teuer, aber es ist sehr komfortabel. Habe lange die DD Floppies mit einem Amiga beschrieben, aber das klappte immer mehr schlecht als recht. Mit dieser Erweiterung kannst die Images direkt am Mac auf Floppy schreiben, wenn du so wie ich auf Disketten stehst, oder du bindest die Images direkt ein.

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