
Originally published at: Playerunknown’s Battlegrounds (PUBG) - Microsofts Ass im Ärmel?
Playerunknown’s Battlegrounds, oder kurz: PUBG. Um dieses Spiel kommt man 2017 nicht herum. Jede Woche bricht es Rekorde, jedes Update sorgt für Newsmeldungen und auf welchen Streamingdienst man auch schaut, PUBG ist immer ganz vorne bei den Zuschauerzahlen mit dabei. Aber wie sieht die Konsolenzukunft aus für das Battle Royale-Spiel und was erhofft sich Microsoft von der engen Partnerschaft?
Von der Mod zum Millionenmagneten
Im sperrigen Namen Playerunknown's Battlegrounds steckt der Gamertag des Schöpfers selbst; Playerunknown. Der heißt eigentlich Brendan Greene und hat sich mit Mods einen Namen in der PC-Community gemacht. Für ArmA 2 und ArmA 3 hat er beliebte Battle Royale-Mods programmiert, bis ihm die südkoreanische Firma Bluehole Ressourcen für ein eigenständiges Spiel anbot. Battle Royale kennt man. Spieler kämpfen gegeneinander, wer als Letztes übrig bleibt, gewinnt. Das Spielprinzip leuchtet schnell ein und lässt den Puls in die Höhe schießen. In PUBG bekämpfen sich 100 Spieler auf einer Insel. Der erlaubte Bewegungsradius wird hierbei immer kleiner, womit Konfrontationen früher oder später unabdingbar sind. Zudem müssen sich die Spieler erst Waffen und Ausrüstung in Häusern suchen, um sich mit Hilfe von Pistolen oder Maschinengewehren verteidigen zu können. Und man weiß ja nie, wer noch so alles im selben Haus nach Waffen sucht.Rekorde, Rekorde, Rekorde
Das unscheinbare Spiel hat sich vom kleinen Geheimtipp schnell zum millionenschweren Phänomen gemausert. Knapp 9 Millionen Verkäufe und mehr gleichzeitige Spieler als DotA 2, das gigantische MOBA von Valve. Das sind zwei Rekorde, die eigentlich unerreichbar sein sollten. PUBG kostet Geld. 30 Euro ist für neue Spiele zwar nur ein Budget-Preis, aber selbst für einen Budget-Preis sind knapp 9 Millionen Verkäufe für einen komplett neuen Namen eines unbekannten Entwicklerstudios kaum zu glauben. Und das auf dem PC, wo kostenlose Free-to-Play-Spiele wie eben DotA 2 oder League of Legends eigentlich den Ton angeben.Nach Launch haben die Entwickler Mikrotransaktionen in Form von Truhen veröffentlicht, mit denen sich Spieler dekorative Items wie Hüte oder Brillen kaufen können. All das zusammen dürfte für immense Gewinne gesorgt haben. Für ein Spiel, das an sich noch überhaupt nicht fertig ist und mit dem Label Early Access verkauft wird. Das merkt man auch. Bugs, Glitches, Serverprobleme. Hier fehlt es an Feinschliff, was knapp 9 Millionen Spielern aber egal zu sein scheint. Auch die vielen Zuschauer, ein integraler Bestandteil des Erfolges, kümmert das nicht besonders. Zu welcher Zeit man auch auf Twitch schaut, PUBG ist immer ganz vorne mit dabei. Einfaches Spielprinzip, niedriger Preis, keine allzu hohen Hardwareanforderungen und perfekt fürs Streaming geeignet. Eine goldene Kombination.
Microsofts Hoffnungen
Der gigantische Erfolg bleibt nicht unbemerkt. Während sich Publisher wie Ubisoft, Activision und Take 2 Gedanken über Battle Royale in ihren Spielen wie The Division, Call of Duty und GTA Online (hier wurde schon ein ähnlicher Modus mit Flugzeugen veröffentlicht) machen, beginnt ein Wettrennen bei den Konsolenherstellern, um das Spiel auf ihre Plattform zu bekommen. Hier scheint Microsoft besonders kooperationsbereit zu sein und ist eine Partnerschaft mit Bluehole eingegangen, um die Entwicklung der Konsolenversion von PUBG zu unterstützen und die Xbox One-Version auch gleich zu publishen. Das ist schon eher unüblich und zeigt, wie wichtig das Spiel für Microsoft ist. Bluehole ist ein kleines Entwicklerstudio, der Konsolenport wird von einem separaten Team entwickelt. Hier dürften Microsofts Ressourcen Wunder für die Portierung bedeuten und alles deutlich beschleunigen. Das ändert allerdings nichts am generell unfertigen Status von PUBG. Hier hilft Microsoft eigenes Early-Access-Programm für Xbox, mit dem auch unfertige Spiele auf der Konsole erscheinen können. So ein Programm bietet Sony hingegen nicht an. Microsofts Hoffnungen sind klar: Mit dem größten Spiel des Jahres der Xbox One Profil verschaffen.PUBG auf Konsole?
Die Exklusivität dürfte zeitlich beschränkt sein, aber trotzdem. Wer 2017 PUBG auf einer Konsole spielen möchte, muss eine Xbox besitzen oder eben kaufen. Stellt sich nur die Frage, ob sich der immense Erfolg auf dem PC auch auf den Konsolen übertragen lässt. Viele sagen hier sofort ja, aber man darf bei all dem PC-Erfolg nicht das Konsolenumfeld vergessen, das eigenen Regeln folgt. Early-Access auf Konsole ist ein sehr neues Konzept, viele Konsolenspieler erwarten sich mehr Feinschliff von einem Spiel. PUBG ist auch nicht konkurrenzlos. Ein neues Call of Duty wird erscheinen, das nach vielen Jahren wieder zum Zweiten Weltkrieg zurückkehrt, und so einige Spieler zurückgewinnen sollte. Star Wars Battlefront 2 wird alle Star Wars-Fans einnehmen, Destiny 2 dürfte sowieso der größte Hit des Jahres auf Konsolen werden und das beliebte GTA Online wird auch eine Rolle spielen.Im Vergleich zu diesen Riesenfranchises ist PUBG ein winziger Name, der aber nun mal einen Rekord nach dem anderen bricht. Für Microsoft ergibt der Deal sehr viel Sinn. Sony hat die Marketingrechte an Call of Duty, Star Wars und Destiny. Die Shooter-Konsole Xbox hingegen für Assassin’s Creed Origins und Mittelerde: Schatten des Krieges. Halo dürfte frühestens im Winter 2018 aufschlagen, was also eine ziemlich große Lücke hinterlässt, die PUBG gut schließen könnte. Könnte, wenn es denn überhaupt 2017 erscheint. Selbst auf der gamescom und damit kurz vor der heißen Phase des Kalenderjahres wollten die Entwickler kein festes Datum für die Xbox-Fassung nennen. Könnte, wenn es denn in einem technisch ausreichend guten Stand erscheint. Könnte, wenn es denn das PC-Phänomen mitsamt der Streamingkultur auch auf die Konsole schafft. Das ist nicht garantiert. Counterstrike: GO (CS:GO) ist ein Beispiel dafür, dass ein riesiger Erfolg auf dem PC nicht gleich ein riesiger Erfolg auf der Konsole bedeuten muss. Auch CS:GO brach Rekorde auf dem PC, auf der Konsole floppte es.
PUBG muss sich nicht gleich 9 Millionen Mal auf der Konsole verkaufen, um ein Erfolg zu sein. Für Microsoft ist die Aufmerksamkeit schon jetzt ein Erfolg. Mit jedem gebrochenen Rekord kommt auch wieder die Konsolenfassung ins Gespräch und damit auch die Xbox. Der Großteil der Xbox-Spielerschaft dürfte sich mehr für PUBG interessieren, als sie es jemals für das eingestellt Exklusivspiel Scalebound getan hätte, womit sich die Kosten für die Unterstützung der Entwicklung und des Publishings lohnen könnten. Die Xbox One mit ihrem mehr als mageren exklusiven Lineup 2017 braucht Profil. Was würde besser passen, als der größte PC-Shooter des Jahres? Fragt sich nur, wie gut sich das Spiel auf Konsole verkaufen, wie lange es überhaupt Xbox-exklusiv bleiben wird und wie viele Xbox One-Konsolen PUBG verkaufen kann.