Schönes Topic, extra länger aufgehoben, weil ich es nicht nur überfliegen wollte.
Tatsächlich „betrifft“ mich das Thema sogar sehr. Seit über 20 Jahren (und so alt bin ich nun auch noch nicht ) behaupte ich, dass meine Lieblingsband die Red Hot Chili Peppers sind und wer so ein wenig was von ihnen mitbekommen hat, weiß, dass es hier schon sehr viele Wechsel gab. Nur Sänger Kiedis und Bassist Flea sind von Anfang an dabei. Auf Drummer-Seite ging es noch. Hier ist Chad Smith seit ihrem kommerziellen Erfolg auch am Start, aber auf der Position des Gitarristen, gab es glaube 7 verschiedene oder so seit Bandgründung.
Ich selber habe in der Zeit nur zwei Wechsel selber mitgemacht, aber dadurch, dass ich ihre ganze Diskografie nachgehört habe - sonst würde ich auch nicht sagen, es wäre meine Lieblingsband - kenne ich dann noch alle Facetten. Und naja, ich bin hier auf jeden Fall nie abgeschreckt gewesen oder habe dadurch das Interesse verloren oder so. Mag ich aber alle Besetzungen gleich gerne? Nein.
Ich versuche das mal etwas näher zu erklären. Wie schon gesagt wurde, hat jede Band andere markante Punkte. Bei wahrscheinlich vielen Hörer:innen wird es die Stimme sein, je nach Genre spielen eben aber auch Instrumente eine Rolle. Jetzt ist es bei den Peppers so, das sie natürlich einen sehr charismatischen Sänger mit Anthony Kiedis haben, aber mit Sicherheit nicht den besten Sänger der Rockgeschichte. Sie zeichnen sich vor allem auch aus durch die restlichen Bandmitglieder. Mag Fanboy-ig klingen, aber sie haben an den Drums und am Bass einfach zwei wahnsinnig gute Typen, die auch objektiv eben zu besten zählen und einen durchaus sehr markanten Stil haben.
Tja und kommen wir nun eben zur Gitarre, wo es die meisten Wechsel gab. Hier ist ja aktuell und auch die meiste Zeit John Frusciante am Werk gewesen, der wahrscheinlich genreübergreifend zu einen der besten lebenden Gitarristen überhaupt zählt. Und ich sage es offen und ehrlich, die Band ist schon abhängig von ihm. Also ich merke einfach so deutliche Unterschiede zwischen Alben mit ihm und ohne ihn. Da steckt mehr Kreativität und Gefühl einfach drin, gerade in Liedern, welche eben die Gitarre im Vordergrund haben und nicht den Funky Bass von Flea. Wenn man das eben vergleicht mit den beiden Alben mit Josh Klinghoffer (2010er Jahre) oder dem Album One Hot Minute mit Dave Navarro (Mitte 90er), dann ist das einfach was ganz anderes. Auch die Anfangsalben aus den 80ern mit den ursprünglichen Gitarristen Hilel, aber auch den anderen Besetzungen sind einfach anders. Mag ich trotzdem diese Alben? Ja, auf jeden Fall! Aber wenn ich sie ranken müsste, wären sie halt immer eher weiter unten.
Auch live hat man diese Unterschiede imo gemerkt. Meine ersten beiden Konzerte der Peppers waren mit Josh Klinghoffer. Die waren beide fantastisch, aber das Zusammenspiel bei den Jams oder bei Solos war halt einfach nicht so gut, nicht so energiegeladen, nicht so melancholisch.
Viel geschrieben um nur sagen zu wollen: Ja, ganz persönlich können Änderungen in der Besetzung auf jeden Fall funktionieren. Sie ändern aber die Musik, egal ob gewollt oder nicht gewollt. Und dann muss man halt einfach schauen, ob es für einen ganz persönlich noch passt.