Ist das Konzept der AA-Titel endgültig gescheitert?

Mit der Übernahme von Ninja Theory stellt sich für mich die Frage, ob die Zeit der DoubleA-Titel endgültig vorbei ist.

Wie komme ich zu dieser Frage? Vor allem auf Grund des Erfolges von Helldblade. Dieses Spiel wurde von einem, verglichen mit ausgewachsenen TripleA-Spielen, sehr kleinen Team entwickelt. Bot aber in vielen Belangen eine vergleichbare Qualität - vor allem was die optische und visuelle Präsentation anbelangt. Gespart wurde dafür bei der Spiellänge und der fülle an gebotenen Spielmechaniken. Was aber, zumindest mir, in keiner Weise negativ auffiel. Es war eher eine Wohltat gegenüber den überladenen TopTiteln der letzten Jahre. Auf der andere Seite musste ich mich aber nicht mit Einbußen auf der technischen Seite auseinander setzten, was bei vielen Indie-Titeln so der Fall ist.

Das es nicht nur mir so erging zeigt der Erfolg des Titels. Die Produktionskosten wurden deutlich schneller eingespielt als ursprünglich angenommen. Als Außenstehender sah die Zukunft von Ninja Theory durchaus rosig aus.

Doch jetzt kam die Übernahme durch Microsoft (kluger Schachzug!) und kurz darauf ein Video in dem die Entwickler erklären weshalb sie diesen Schritt gegangen sind. Kurz zusammengefasst: Hellblade war ein voller Erfolg. Doch der Gewinn des Titels reicht nicht aus um das Studio langfristig auf gesunde Beine zu stellen oder gar nachhaltig zu Wachsen. Somit sieht man sich gezwungen auch bei den nächsten Titeln diesen Erfolg zumindest einzustellen. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Eine Reduktion der Kosten hätte auch eine Reduktion der Qualität zur Folge, was in den Augen der Fans von Ninja Theory, die immer für technisch herausragende Spiele standen, wohl nicht tolerierbar gewesen wäre. Da der Anspruch des Teams sowohl an der Aufrechterhaltung der Qualität als auch der langfristigen Absicherung der Arbeitsplätze liegt, war dieser Schritt für sie der einzig logische.

Legt man die Situation von Ninja Theory nun auf die gesamte Branche um, so zeichnet sich ein recht düsteres Bild für den einst großen Markt der DoubleA-Spiele. Der ist sowieso schon massiv geschrumpft in den letzten Jahren. Sei es wegen dem vermehrten Aufkommen innovativer Indie-Titel als auch den gestiegenen Kosten im DoubleA- und TripleA-Bereich. Die wenig verbliebenen Teams bzw. Publisher dieses Segment dürften alle unter recht großem finanziellen Druck stehen. In meinen Augen kann das auf längere Zeit wohl nur dann gut gehen, wenn man ein ganz spezielles Publikum anspricht. So wie zum Beispiel Focus Entertainment mit seinen durchaus erfolgreichen Blood Bowl-Adaptionen.

Ehrlich gesagt erwarte ich mir in den nächsten Jahren ein weiteres Schrumpfen des Marktes. Sei es weil gute Teams von großen Publishern aufgekauft werden oder weil sie sich aus finanziellen Gründen auflösen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist für mich der Erfolg der Nintendo Switch. Denn dort lässt es sich vergleichbar günstig Produzieren. Somit wird nicht nur Indie- sondern auch DoubleA-Spiele eine interesannte Plattform geboten.

Wie seht ihr das?

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Sehr schönes Topic!

Im Grunde war das auch schon vor 10 Jahren so, kleiner eigenständige Teams haben sich von Spiel zu Spiel gerettet. Der unterschied war aber das es mehr größere Lizenzspiele gab. Zu jedem Kinofilm gab es Games und die schufen die Grundlage für diese Teams die dann das Geld auch einmal in eigene Projekte stecken konnten.

So hat Ninja Theory in den letzten Jahren ja nicht nur Hellblade gemacht sondern die Mitarbeiter vor allem durch Disney Infinity bezahlt. Dieses wurde jedoch wieder eingestellt. Selber und unabhängig größere Spiele zu stemmen wird also immer schwerer.

Ich glaube nicht das das AA-Konzept gescheitert ist, eher das wir auch von großen Publishern wieder mehr AA-Spiele sehen werden. Gerade wenn es in Richtung Streaming oder auch Services wie Gamepass geht brauchen die Publisher viel mehr Futter das Leute anzieht aber ruhig einmal etwas kleiner sein kann. Wenn jedes neue Game gleich auf Gamepass erscheinen soll muss es nicht auch ein AAA Game sein.

Wo liegen denn die Grenzen zwischen Indie, A, AA und AAA Spiele?

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In den Budgets für Entwicklung und Marketing sowie dem damit verbundenen erhoften Ertrag.

siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/AAA_(Videospielindustrie)

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Meiner Meinung nach könnte es mit den AA Spielen wieder aufwärts gehen wenn sich die Abomodelle durchsetzen. Sollte der Xbox Game Pass zum Erfolg für Microsoft werden, wird es nicht lange dauern bis andere Publisher mit ähnlichen Diensten starten. Um die Leute auf die eigene Plattform zu locken reicht es aber nicht aus alle 4 Monate ein AAA rauszuhauen. AAA’s sind wahscheinlich der Grund um sich für den Dienst von Unternehmen X zu entscheiden, aber wenn X will, dass man nach dem Durchspielen nicht zu Y wechselt, müssen sie für stetigen Nachschub sorgen bis der nächste AAA Kracher erscheint.
So läuft das ja auch bei Netflix und Amazon Prime. Man schließt das Abo ab weil man unbedingt diese eine Serie sehen muss, aber bleibt dann dabei weil es noch andere Serien gibt die auch nicht uninteressant sind.

Abo-Modelle gibt es ja bereits einige. Allerdings hatte bisher nur Microsoft auch die neusten Titel darin enthalten. EA beginnt ja jetzt auch damit. Meiner Meinung nach auch der einzige Weg um Kundne langfristig zu binden. Man stelle sich nur ein Netflix ohne neuste Serien vor. Das würde nie so erfolgreich sein wie es aktuell aber ist.

Ob das dann wirklich AA-Titel bevorzug bleibt allerdings abzuwarten. Ich “befüruchte” eher das es dann viele Spiele im Serienformat geben wird. Also keine Titel mehr die sofort 20 Stunden Spielzeit bieten sondern die dann in einzelnen Folgen zu je 2 Stunden veröffentlicht werden. Dann kann man, ähnlich wie bei Serien, ofort loslegen oder abwarten bis die gesamte Season veröffenlticht wurde. Vorteil für den Publisher: man hält die Kunden mit dem selben Produkt länger bei Stange.

Mit Dowload-Only hat das nichts zu tun. Den Begriff gibt es schon sehr lange in der Spieleindustire. Das bedingt auch, dass er keine klar umrissenen Eckpfeiler besitzt. Im Grunde beschreibt er Spiele die nicht zur absoluten Top-Klasse gehören (sprich AAA-Games) aber auch zu groß sind als Indiegames/Kleinproduktionen zu gelten. Das äussert sich vorallem in Budgets die weit entfernt sind von zum Beispiel einem God of War aber dennoch genug Spielraum geben um evenutell Lizenzen zu bezahlen (früher waren fast alle Linzenzspiele sogenannte AA-Games) und/oder technisch anspruchsvolle Spiele zu ermöglichen. Heutzutage werden solche Spiele meist von Kernteams in der Größe von 20 bis 50 Mann erstellt. Im Gegensatz dazu wernden AAA-Games von Teams mit mehreren hundert Leuten und Indieproduktionen mit Temas meist unter 10 Leuten gestemmt. Diese Zahlen haben sich in der Vergangenheit jedoch immer wieder gewandelt und das wird auf Grund der technischen und wirtschaftlichen Veränderungen auch in der Zukunft so sein.

Vor dem Erfolg der Indiegames war speziell zur Zeit der PS2 ein Großteil der Spiele dem AA-Segment zuzurechnen. Mit er Öffnung der Spielemärkte duch Onlinestores kam dann der Siegeszug der Indiespiele und der hat einen Großteil des AA-Marktes in Beschlag genommen.