soo - ich hab mir gedacht ich gieße meine arbeit und entscheidungsprozesse in einen text. warnung: nebst ein bisschen technischen gelaber ist hier ganz viel tl;dr – lesen also auf eigene Gefahr!
tldr-kurzzusammenfassung gibts dann unten!
geschriebenes ist das resultat einiger freier stunden plus einer tasse kaffee. insofern dürfen rechtschreib- und tippfehler, sowie gedankensprünge nach auffinden gerne behalten werden. 
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== Anfang ==
Teil 1 vom Ei:
Wenn alles gut geht, sollte ich dieses Wochenende mit den Holzarbeiten an der Kabine beginnen. Werkzeuge sind entweder da, oder auf dem Weg zu mir.
Da nun die Planungsphase des Projekts zu Ende geht möchte ich ein paar Zeilen über das elektronische Innenleben der Arcade verlieren und euch ein paar Entscheidungen erklären.
Bitte immer meine Maxime im Hinterkopf behalten: ich möchte dieses Projekt unbedingt zu Ende bringen, weiß aber auch, dass ich keinerlei Erfahrung in dieser Materie habe, sowohl was solche Cabinets anbelangt, als auch Holzbe- und -verarbeitung, weswegen ich in einigen Bereichen nicht „All in“ gegangen, sondern am Boden geblieben bin um nicht den Fokus zu verlieren oder mich selbst zu demotivieren.
Die Elektronik
Der Raspberry Pi 2 - Das Herzstück:
Die Einplatinencomputer der Raspberry Pi-Foundation sind Allround-Talente. Punkt. Zwar mögen sie noch keine Desktop-Computer ersetzen, das wäre auch zu schön bei einem Preis von ~38€ [exkl. microSD-Karte], aber für eine Vielzahl von Einsatzgebieten sind diese Platinen die „go to“-Lösung. So auch für mich. Zugegeben: ich habe mich nicht für dieses Projekt für einen RPi entschieden, ich hatte meinen bereits vor Pi (haha) * Daumen vor einem Jahr gekauft. Die Projekte von damals sind nun aber beendet und somit stand es mir frei ihn neuen Aufgaben zuzuweisen.
Vorteil für die anstehende Aufgabe: RPis und das Softwareprojekt Retropie sind quasi BFFs. Emulationen funktionieren in vielen Fällen besser, als auf dem Blatt stärkeren Systemen.
Kaufempfehlung: hätte ich keinen RPi2, würde ich mir zum jetzigen Zeitpunkt das 3. Modell kaufen (RPi3). Dieses bringt ein Stück mehr Power ins Spiel und hat obendrein einen Wifi- und Bluetooth-Chip onboard. Ich muss mir beim Vorgängergerät noch mit einem USB-Dongle aushelfen um ins Netzwerk zu kommen, BT ist mir zZt nicht wichtig.
Vorteil:
Kosten: 37€ [exkl. microSD-Karte, Case, Stromkabel]
Link: (RPi3) Raspberry Pi 3 Modell B Preisvergleich | Geizhals Österreich
USB-Gehäuselüfter - zur Sicherheit
Ein Vorteil des RPi ist es, dass er eigentlich keinen Lüfter braucht, eigentlich nicht einmal Kühlrippen. Dies stimmt auch für Alltagsaufgaben. Ich musste allerdings feststellen, dass in meinem Gehäuse die Hitze nicht gut entweichen kann. Dazu noch die Faktoren der höheren CPU-Belastung durch Emulation und die Zimmertemperaturen im Hochsommer mit eingerechnet haben in einem Test dazu geführt, dass der Prozessor runter gebremst werden musste (lt Web-Interface hatte er ca 85°c). Da der Raspberry Pi am Ende des Projekts in einem - mehr oder weniger - komplett geschlossenen Gehäuse arbeiten müsste, auf engstem Raum mit einem alten Flachbildschirm und Netzteilen, die allesamt ebenfalls Wärme abstrahlen, wollte ich einfach auf Nummer sicher gehen und habe mir auf Amazon einen 120mm-USB-Gehäuselüfter angeschafft und zusätzlich den oberen Teil des RPi-Gehäuses entfernt. Der Preis von ~9€ war in Ordnung und in ersten Tests konnte ein deutlicher Temperaturunterschied zwischen Laufzeit mit und ohne Lüftung festgestellt werden (wobei anscheinend bereits das Abnehmen des besagten Gehäuseteils ebenso zu einer Verbesserung geführt hat).
Vorteil:
Kosten: 9€
Link: ELUTENG ELT-UFAN-120-EU Preisvergleich | geizhals.eu EU
4:3 Monitor - das 2. Herzstück
Während der Raspberry Pi unbestritten das technischen Herzstück dieses Projekts ist, so ist der Monitor zumindest jenes des äußeren Erscheinungsbildes. Die Maße des Bildschirms bestimmen nicht nur die Breite des Geräts, sondern haben ebenso Einfluss auf die Größe der anderen Teil um untern Strich ein ästhetisch kohärenten Gesamtbild zu haben [Anm.: ich hab wie gesagt null Erfahrung und hoffe, dass mir das gelingt]. So musste ich zuletzt die Größe der Marquee nach oben korrigieren, da diese sonst -mMn- zu niedrig ausgefallen wäre. Dies erforderte wiederum eine Anpassung der Außenwände.
Für die Auswahl des Monitors ist viel Zeit verstrichen. In div. Youtube-Videos ist immer wieder die Rede davon gewesen, dass sie für ihre Projekte einen über Ebay ergattert haben, oder bei einem Yard-Sale. Ich wollte aber kein altes Gerät haben, das noch dazu eine separate Stromversorgung benötigt. Mein Display sollte über den RPi mit Saft versorgt werden. Aber hier stieß ich schnell an meine Grenzen in mehrerlei Hinsicht:
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Displays in meiner Wunschgröße (10“) werden, soweit mir das ersichtlich wurde, nie über die Platine betrieben.
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Teuer. Siehe Maxime oben. Bei Preisen um die 100€ wäre die Anzeige ungeschaut zum unverhältnismäßig teuersten Teil des Projekts geworden. Da noch immer das Risiko besteht, dass dieses nie fertig wird hab ich auf einen Kauf verzichtet.
Ich hab auch kurzzeitig überlegt das Display meines toten Nexus7 weiterzuverwenden, es wäre möglich gewesen, aber nur mit Mehrkosten und einiges an elektrotechnischen Aufwand mit Wissen, das ich nicht habe (daher: Maxime) und die Idee recht flott verworfen. Außerdem wurde mir beim in-die-Hand-nehmen des Geräts bewusst, wie klein 7“ eigentlich sind.
Eine weitere Überlegung waren kleine Monitore für Autos bzw. Überwachungskameras. Diese werden zwar über eine externe Stromquelle versorgt, damit hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt bereits abgefunden, aber sie wären preislich günstiger zu erwerben gewesen. Doch auch hier ein Problem: all die Modelle, die erschwinglich gewesen wären, waren mir zu klein. Mein Wunschkandidat sollte mindestens 10, idealerweise 12 Zoll Displaydiagonale haben.
Auch wurde mir bewusst, dass die typischen Retrogames nicht in einer 16:9- sondern 4:3-Auflösung liefen. Warum also einen Breitbildmonitor kaufen, bei dem dann links und rechts neben dem Spiel immer schwarze Balken zu sehen sind? Spätestens hier wurde mir bewusst, dass ich über meinen Schatten springen und ebay/willhaben werde abklappern müssen (ist das deutsch?).
Zu meiner Freude durfte ich feststellen, dass es nicht nur vergilbte Modelle aus dem Keller gab, sondern auch 2nd-Hand Kassenmonitore. Richtig gelesen: die Displays, welche an Supermarktkassen ihren Einsatz gefunden haben, hätte ich in meiner Arcade-Kabine verbauen können. Meine frisch gefundene Liebe zum Basteln hat einen +10 Boost erhalten. Noch dazu gab es sie in meiner Wunschgröße: 12 Zoll. Man stelle sich vor: gestern noch in Kassa 2, morgen in meiner Arcade. Ich muss bei dem Gedanken noch immer schmunzeln, wenn er auch nie Realität geworden ist. Denn mit ~70€ (ohne Versand) war er doch etwas kostspielig und meine Einstellung hat sich inzwischen etwas geändert (siehe Maxime): nicht auf Teufel komm raus das Projekt durchziehen, und schnell-schnell alle Komponenten kaufen, sondern vlt schauen, wo man sparen kann. Eine Vorgabe, die mir bei der Auswahl anderer Teile immer wieder ein paar Euro Ersparnis gebracht hat. Zwar nicht immer die Welt, aber unterm Strich womöglich die Summe von 1-2 Besuchen bei McD.
Mir blieb also gar nichts anderes übrig als tatsächlich über meinen Schatten zu springen um in der Welt der ausrangierten Home-Office-Monitore weiterzusuchen. Ein Problem gab es allerdings: meine Wunschgröße war nicht zu finden. Nicht wirklich eine Überraschung. Wer kann von sich schon sagen, er hätte in den vergangenen 20 Jahren den Bedarf gehabt einen 12 Zoll Monitor auf seinen Schreibtisch zu stellen? Es gab also viele 17“ und 19“-Geräte, teilweise wirklich fast geschenkt und in der richtigen Dimension (4:3 oder nahe dran: 5:4), aber hier musste ich wirklich nein sagen. Die Kabine wäre mir sonst schlichtweg zu groß geworden.
Kleine Übersicht für 4:3 Monitore (ohne Rahmen):
12“: 24,4cm breit, 18,3cm hoch
17“: 34,5cm breit, 25,9cm hoch
19“: 38,6cm breit, 29,0cm hoch
Es hätte also allein der Sprung von 12 auf 17 Zoll bedeutet, dass meine Arcade - Rahmen nicht mit eingerechnet - 10cm breiter werden würde.
Ich hätte mich ja schon fast mit einem 14“er abgefunden, wenn ich dann nicht doch per Zufall auf einen 12“-Monitor gestoßen wäre. Ein Sony. Weitere Angaben fehlten, aber es war zumindest keine Billigmarke. Nicht, dass ich mir für 10€ besonders viel Qualität erwartet hätte, aber ich wollte auch nicht, dass mir das Ding 5 Minuten nach dem Einbau eingeht. Kurz nachgefragt beim Anbieter, ob der Monitor noch funktioniert und verfügbar ist. Wurde bejaht. Am nächsten Tag stand ich vor der Tür und hab ihn mir abgeholt. Das ging alles ganz schnell. Rein, Monitor kurz eingeschalten, „No Signal“ gesehen - hat mir gereicht, 10€ übergeben und wieder raus. Zu Hause habe ich ihn zur Kontrolle an mein Macbook angeschlossen (miniDP-Adapter sei Dank) und er funktionierte. Die Freude war groß. Bis ich feststellen musste, dass es gar kein 12, sondern 15“ Monitor war (Kopf->Tisch an mich). Der wohl technisch nicht so bewanderte Verkäufer hatte die Breite des Displays, nicht die Diagonale vermessen und ein 15-Zoller ist eben 12 Zoll breit. Zugegeben: ich war etwas genervt, aber ich wollte das Kapitel ‚Monitor‘ jetzt endlich beenden. Außerdem hatte ich jetzt zumindest einen und er hat ja auch Geld gekostet. Endresultat: war mit 10€ sehr günstig, aber ich musste noch einmal zurück ans Zeichenbrett um mein Design anzupassen.
Nachdem ich das Display auf Funktionstüchtigkeit geprüft hatte ging es ans Zerlegen. Anders, als bei einem teuren Monitor hab ich mir beim Entfernen des Rahmens - auf gut wienerisch - „nichts gsch—„ und hab nach dem Entfernen einiger Schrauben recht energisch die Vorder- und Rückseite der Plastikverkleidung voneinander getrennt und das Gerät von allem befreit, was nicht unbedingt zur Inbetriebnahme notwendig war. Was übrig blieb kann man vereinfacht als hässliches Entlein bezeichnen. Durch eine bauliche Eigenheiten wird das Anbringen in der Arcade sicher zu einem interessanten Unterfangen, wenngleich ich schon eine Idee habe wie’s funktionieren könnte.
Kosten: 10€
HDMI-VGA-Adapter
Der alte Monitor hat logischerweise noch keinen HDMI-Anschluss. Adapter gibt es wie Sand am Meer. Eine Anschaffung >10€ kam für mich aber nicht in Frage, ebenso wie Modelle, welche noch via USB mit Strom versorgt werden müssten (wobei dies bei niedriger Auflösung vermutlich nicht immer notwendig sein soll - egal, ich wollte da kein Risiko eingehen). Beim zweitmaligen Durchschauen der Amazon-Suchresultate fand ich dann auch einen um 7€, was noch einmal um ein paar Euro weniger war als mein Erstfund.
Kosten: 7€
Link: https://geizhals.eu/1093056582
Arcade-Controller - die Steuerung
Keine Arcade ohne - mehr oder weniger authentischen - Buttons und Joystick. Als ich das erste Mal sah wie einfach es eigentlich ist diese zu verbauen, war ich noch der Meinung, dass sie entweder a) zu teuer sind, oder b) nur schwer zu bekommen (soll heißen: nur über Ebay, und ich mag die Plattform gar nicht). Aber ich hatte mich in beiden Punkten grundlegend geirrt. Man bekommt sie problemlos über Amazon. Weiters gibt es zwar durchaus teure Sets, die mehr bieten (zB: LEDs in den Knöpfen; Sets für 2 Spieler), aber das wollte ich alles nicht (LEDs reflektieren am Display und ich spiele in aller Regel allein). Meine Auswahl war recht schnell getroffen (im Vergleich zur Monitor-Wahl - höhöhö): hellblau sollten Knöpfe und Joystick sein. Eine freundliche Farbwahl, da meine Kabine weiß sein soll. Der Preis: 22€. In den Warenkorb gelegt … aber noch nicht abgeschickt. Und das sollte auch gut sein. Tags darauf wurde mir beim Betrachten eines YT-Videos bewusst, dass Buttons farblich in Anlehnung an alte Arcades doch ganz nett wären (also: rot, gelb, grün, blau). Zu meinem Glück gab es die auch auf Amazon. Zwar nicht über Prime, aber um ~14€. Also ganz nach meinem Geschmack und 8€ günstiger. Doppel-Yay! quasi. Nach einer etwas längeren Lieferzeit, da nicht via Amazon abgewickelt, waren sie dann auch da. Hier sollte also niemand Hemmungen haben. 
Die Installation hab ich vorübergehend nur probieren können: einen Knopf mit dem mitgelieferten Kabel an die zugehörige Platine angeschlossen, den Joystick ebenso und das ganze dann mittels USB-Kabels mit dem PC verbunden. Ergebnis: funktioniert tadellos, ohne Treiber (wer also nur einen Arcade-Controller bauen möchte kann dieses Set mühelos auch am PC verwenden).
Auf die Installation im Brett der Arcade bin ich schon gespannt. Mit den richtigen Bohrsätzen sollte das allerdings kein Problem darstellen.
Kosten: 14€
Link: (XCsource Kit) XCSOURCE AC783 Preisvergleich | geizhals.eu EU
LED-Strip - „es werde Licht“
Damit die Marquee [das Kopfstück der Kabine] schön leuchtet wollte ich mir zunächst eine Halogenlampe holen, bin dann übergegangen eine 5m-LED-Spule zu kaufen. Kostenpunkt ~9€. Wird kaum warm, leuchtet kräftig. Nicht dabei ist ein 12V-Netzteil, aber ich hatte noch eines herumliegen von einem NETGEAR-WLan-Router, der nicht mehr in Verwendung ist und es funktioniert tadellos.
Kosten: 9€
Link: (Hersteller, gibts auf Amazon) 12V Daylight White LED Tape Light For Home Kitchen, Pack of 2 Units | LE®
USB-2x-Buchse/Verlängerungskabel
Das RPi-System soll autark arbeiten. Zugriff erfolgt, wahlweise über SSH, FTP oder Web-Interface (für letzteres das Paket RetroPie-Manager installieren). Sollte der Zugriff aber einmal streiken, oder ein zweiter Spieler teilnehmen wollen möchte ich vorsorgen und habe mir daher eine 2x-USB-Buchse besorgt mit Verlängerungskabeln zu den tatsächlichen USB-Ports. So kann ein zweiter Controller angesteckt werden, ein USB-Stick zur Datenübertragung oder mein MS-Keyboard (welches ein Touchpad statt des Ziffernblocks hat) anstecken, wenn ich aus einem Grund einmal direkt am System arbeiten muss. Für die Buchse wird im Holz ein entsprechend großes Loch gebohrt, die Kabeln durchgeführt, das ganze befestigt und fertig. Natürlich hätte ich auch die Möglichkeit gehabt den RPi irgendwo am Rand zu platzieren und etwas vom Holz in den Maßen der USB-Stecker des PIs zu entfernen, aber das wäre -mMn- nicht schön anzuschauen gewesen, zumal ja die ganze Zeit mein WiFi-USB-Dongle angesteckt ist und hätte mich in meiner Entscheidungsfreiheit, wie ich das Innenleben der Arcade-Kabine gestalte beschränkt.
Kosten: 14€
Link: MXtechnic DE-M6XB-GO4N Preisvergleich | geizhals.eu EU
== ENDE ==
tl;dr: Raspberry Pi dient als Rechner, 4:3 Monitor gekauft (holt man sich am besten über ebay/willhaben), alte Monitore brauchen einen HDMI-VGA-Adapter. Arcade-Buttons/Joysticks gibts in großer Auswahl auf Amazon; Nice2Have-Dinge wie LED-Strips zur Beleuchtung oder USB-Buchsen ebenso; ich empfehle auch einen (USB-powered) Gehäuselüfter um die Warmluft aus der Kabine zu bekommen.
Kosten: 37€ * + 10€ + 7€ + 9€ + 8€ + 14€ +14€ = 99€ für das technische Innenleben
- ohne microSD-Karte, Gehäuse und Stromkabel