Als ich den Thread zum Thema „Muss man sich als Videospieler Schämen?“ betrachtete, gingen mir einige Dinge durch den Kopf. Zum einem, Nein! natürlich muss man sich nicht schämen, bestimmte umstände können aber dazu führen das man die Begeisterung für das Hobby nicht jeden unter die Nase bindet.
Anyway, hier soll es um etwas anderes gehen.
Ist die Videospiel-Branche zu groß geworden? Das „Auge Mordors“ hat seinen Blick schon lange auf unser schönes Hobby geworfen. Einfach mal ein Spiel machen um des Spiels willen ist schon lange Vergangenheit. Inzwischen wurde aus einer Idealistischen „Garagen Idee“ eine Multimilliarden schwere Industrie. Finanz und Manpower müssen den vergleich mit keiner anderen Branche scheuen.
Schaut man sich Entwicklungszeit und Teamgröße mancher Produktionen an, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, der Peak scheint erreicht.
Nur noch Giganten wie Ubisoft oder Activision können ihr Teams so in die Breite aufstellen um Teams mit mehreren Tausend Künstler rund um den Erdball so zu koordinieren das Entwicklungszeiten jenseits der 5 Jahre gehalten werden können.
Über die Qualität solcher Produktionen kann man sicherlich streiten aber auch darum soll es hier nicht gehen.
Wie sich die Branche in den letzten 40 Jahren entwickelt hat das müssen wir hier nicht zum wiederholten mal durchkauen. Das hat man eh miterlebt oder kann auf vielen vielen arten nachgelesen, gesehen oder gehört werden.
Mir ist in der Videospiele-Branche etwas verloren gegangen, ich vermisse den Eskapismus.
Zumindest fällt es mir immer schwerer in die Welt der Videospiele einzutauchen und dem grauen Alttag zu entfliehen.
Die schönen Scheinwelten sind nicht mehr das was sie einmal waren. Immer mehr drängen sich Umstände aus der echten Welt in die Scheinwelt.
Habt ihr auch das Gefühl das Spiele sich immer mehr der Realität annähern und ich meine damit nicht die Technische Seite, natürlich findet eine Entwicklung in Grafik, Sound und Gameplay statt das ist gut so und durchaus gewollt.
Ich meine das Politische, Kulturelle und Gesellschaftliche Themen immer mehr Raum einnehmen, zwar waren Spiele schon immer ein Spiegel unserer Gesellschaft aber noch nie wurde so deutlich und wiederholt mit dem Finger drauf gezeigt.
Ehrlich gesagt kann ich es nicht mehr lesen wie Grün Firma XY ist weil sie früher auf Handbücher verzichtet haben und nun auch noch ihre Server mit erneuerbarer Energie betreiben.
Ich will auch nicht ständig lesen das man den Held als Mann, Frau oder Divers auswählen kann, macht einfach und gut ist.
Und in der Spiel Beschreibung muss ich nicht mit Spieler*innen tituliert werden.
Ich will auch keine echten Kriege nachspielen, mit echten Waffen und digitalisierten Waffensounds von echten Waffen, nur um dann im Vorspann zu lesen wir verabscheuen Krieg.
Das muss alles gar nicht zwangsläufig im Spiel vorkommen, zumindest nicht nur. Nein, diese Scheinheilige Industrie hat sich wie ein Krebs in der ganzen Branche mit all seinen Berufszweigen ausgebreitet. Überall wird sich um Politische Korrektheit bemüht.
Ich glaube aber nicht das dass passiert weil wir hier eine Industrie haben in der nur schlechte Menschen arbeiten. Ich glaube und hier schliesst sich meiner Meinung nach der Kreis, dass es einfach medienwirksam ist.
Die Videospiel-Branche ist schlicht zu groß als das man Weltliche Themen aussen vor lassen kann. Man kann die Handvoll Nerds nicht mehr unbeaufsichtigt machen lassen wie früher.
Aber natürlich interessiert mich eure Meinung wie steht ihr zu dem ganzen, benutzt ihr Videospiele ab und zu überhaupt als eine art Flucht vor der Realität?
Findet ihr es gut und richtig das die „Probleme des Alltag“ auch in Videospiele auftauchen oder hättet ihr lieber eine art „letzte Bastion“ in der ihr vor „Nachrichten Alttag“ quasi verschont bleibt?