Wie kommt eine neue Firma am besten auf den Markt? Wie platziert sich eine neue Firma mit einem Spiel, das Grafiken zeigen kann? Noch dazu in einem Computerspiel, also war die Hauptadressat der in sich gekehrte junge Mann. Na? Worum könnte es gehen? Genau! Sex!
Das hat sich 1990 Legend Entertainment gefragt. Die Firma war teilweise aus Infocom-Leuten hervorgegangen und fühlte sich immer noch dem Genre der Textadventures verpflichtet. Nur ein wenig aufgebohrt: Eine Benutzeroberfläche mit allen Verben und Gegenständen, ein Kompass und eine Karte zur schnelleren Fortbewegung. Und vor allem: Grafiken.
Der Spieler übernimmt die Rolle des jungen Ernie Eaglebeak, der seine große (unerwiderte) Liebe Lola Tigerbelly und seinen bösen Stiefvater Joey Rottenwood zurücklässt, um an der Sorcerer University ein Zauberer zu werden. Und natürlich ein ganzer Mann, denn es gibt im Spiel verblüffend viele junge Frauen, an denen Ernie seinen ganzen Charme ausprobieren kann.
Das funktioniert hier in zwei verschiedenen Spielmodi: „Naughty“ sprach eine ziemlich deutliche Sprache, „Nice“ war zwar eingebaut – aber vermutlich hat nie jemand diesen Modus ernsthaft genutzt.
Ernie muss Vorlesungen besuchen, Zaubersprüche wie Slugbgon lernen (dieser Spruch lässt Anwälte verschwinden – sehr praktisch) und diverse Inseln besuchen, weil natürlich alles noch viel schlimmer ist als sprießende Akne. Immerhin ist es nicht mehr so gefährlich wie früher, heißt es im beiliegenden Leitfaden. Mittlerweile können 15 Prozent der Schüler die Prüfungen abschließen. Sogar in leidlich gesundem Zustand.
Das Spiel war ein ziemlicher Erfolg und brachte noch zwei Nachfolger hervor, die Ernies weiteren Uni-Werdegang verfolgen. Wer ruppigen Humor und teilweise zeitkritische Rätsel mag, ist bei allen drei Spielen sehr gut aufgehoben.