Großer Rechner in Klein: PiDP11/70

Wie Viele sicher wissen schlummert in der Sammlung des Museums auch ein echter Dinosaurier in Form einer PDP11/60 die ich von der HTL Donaustadt bekommen habe. Eine andere PDP11 ist nun aber im Museum zu sehen, deutlich kleiner und energiesparender: die PiDP11/70.

Leider war es mir bisher nicht möglich eine originale PDP 11/34 oder 11/70 zu ergattern, weshalb ich mit dem Replika Kit vorlieb nehmen muss. Aber dieser bietet auch viele Vorteile wie zum Beispiel die erheblich niedrigeren Energiekosten und die leichte Wartbarkeit.

Der Bausatz kann auf der Homepage von Obsolenscence bestellt werden. Da dieses Kit nur in kleinen Mengen verfügbar ist gibt es eine Warteliste auf die man sich setzen kann und benachrichtigt wird sobald wieder ein Bausatz verfügbar ist. Ich hatte das Glück recht bald an die Reihe zu kommen.

Nachdem ich bereits Erfahrung mit dem Zusammenbau von solchen Geräten beim IMSAI 8080 gesammelt habe, war es diesmal recht einfach das Gerät zu bauen. Man darf sich von den gefühlt 650 Schaltern und 3680 LEDs nicht einschüchtern lassen. Der Zusammenbau verläuft recht angenehm und bedarf keiner großen löttechnischen Kompetenz.

Auf der Homepage gibt es neben einer guten Anleitung auch Link zu vier Videos die den Zusammenbau sehr gut dokumentieren. Neben dem Bausatz benötigt der geneigte Bastler noch eine Raspberry Pi. Der Kit unterstützt dabei zahlreiche Varianten, ich habe mich für einen Pi 3B entschieden, da ich diesen gerade daheim hatte. Dabei sollte der Pi so konfiguriert werden das er Headless operiert und sich automatisch im Textmodus anmeldet.

Nach ungefähr vier Stunden hatte ich den Bausatz soweit fertig das ich die ersten Tests durchführen konnte und siehe da, nix ging. Hm. Was war los? Der Fehler war recht schnell gefunden. Bei der Paketinstallation auf dem Pi wird ein Symlink nicht erstellt wenn die neue Bullseye Version von Raspibian verwendet wird. Wird dieser Link (Anleitung auf der Kit Homepage) erstellt läuft alles wunderbar, keine Fehler zu sehen, alle LEDs leuchten. Heureka.

Ab da waren es dann die Schalter die mit den 90 Lötpunkten etwas gedauert haben und bei denen man sorgsam auf die Ausrichtung und Position achten sollte. Es liegen dem Kit zwei Schablonen bei, eine für die LEDs und eine Zweiteilige für die Schalter. Damit ist es recht einfach ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erziehlen.

Nach weiteren zwei Stunden war der Bausatz soweit fertig um die Funktion zu demonstrieren. Der Pi startet im Standardmodus ein IDLE Programm das die LEDs schön zum blinken bringt und als Demonstration dient.

Für die PDP11 stehen zahlreiche Betriebssysteme wie RSX-11, BSD, DOS-11 und natürlich auch UNIX zur Verfügung. Die ersten Versionen von UNIX wurden auf einer PDP7 entwicklelt und dann auf einer PDP11 schlussendlich veröffentlicht.

Als nächstes kommen nun zwei Serielle Anschlüsse an das Gerät um orginale Terminals anschließen zu können und so wie auf einer echten PDP11 arbeiten zu können. Sobad dies erledigt ist können dann im Museum Spiele Hack, Colossal Cave oder Adventure wie anno 1975 auf den Terminals gespielt werden.

Originalpost unter https://kautzner-computer-museum.at/2022/02/01/grosser-rechner-in-klein-pidp11-70/

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