Es gibt keine dummen Fragen - LGBTIQA+ Edition

Liebe Community!

Aufgrund des - teils chaotischen - Eltern-Threads bin ich auf die Idee gekommen:

Manche von euch haben vielleicht fragen bezüglich Transidentität, Queere Sexualität, Geschlechtsidentität generell, Pronomen und co…

Nur: wen kann man fragen?
Die kurze Antwort: Fragt mich gerne!

zu mir:
ich bin Sam, 40, Pronomen sie/they, transgender, Elternteil eines neurodiversen Kindes, bezeichne mich als pansexuell und homoromantisch, Obperson des Vereins „Trans Femme Fatale“ und bin Teilnehmende bzw Vortragende für Podiumsdiskussionen, Workshops, Vorträge, Demos etc… - und vor allem Nerd :wink:

Also: Ihr habt eine Frage zu LGBTIQA+ Themen und wusstet bis jetzt nicht wen ihr Fragen sollt?

Here I am! Lasst die Fragen auf mich einprasseln aber denkt auch dran, nicht diffamierend oder unhöflich zu werden :slight_smile:

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Falls sich eine Person nicht traut, hier semi-öffentlich zu fragen:

Ihr könnt auch gerne eine DM schicken und ich post es hier als Frage mit der Antwort, so dass ihr anonym bleibt :slight_smile:

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Ich war immer der Meinung es heißt „LGBTQIA+“.
Gibt’s da einen Unterschied oder kann man es schreiben, wie man will?

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man kann es schreiben wie man will…

LGBTIQA+ is die Schreibweise die ich bevorzuge, da intergeschlechtliche Personen oft „in den Hintergrund“ gerückt werden, und ich aber finde, dass diese marginalisierte Gruppe mehr hervorgehoben werden sollte.

Deshalb mag ich auch das reine LGBT nicht wirklich. hier werden viele Geschlechtsidentitäten und auch aro/ace Personen nicht berücksichtigt.

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Da waren jetzt schon einige Begriffe im Thread, die ich googeln musste :sweat_smile:

@Elektrozwerg, ich hab noch eine Frage dazu editiert :speak_no_evil::

Seit wann war dir bewusst, dass du transgender bist? Und wie lange hat’s gedauert, bis du dich „geoutet“ hast? Das stelle ich mir als riesige Hürde vor, vor der ich Angst hätte.

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Ist vielleicht off-topic, aber was bedeutet „neurodivers“?

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Neurodivers bedeutet dass im Neurologischen System etwas „off“ ist - zum Beispiel Autismus, ADHS, dissoziative Störung…

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Aha, also ein Sammelbegriff für alle psychisch/neurologischen Störungen, richtig?
Interessant, kam mir bisher noch nicht unter :slight_smile:

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Das war auch mein erster Gedanke was bedeutet „neurodivers“?!
Aber wurde gleich die antwort gegeben :slight_smile:

Ok wieder was gelernt das dieser Teil der Gesellschaft auch unter euerer Flagge laufen, finde ich extrem stark und positiv.

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Genau :slight_smile:

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Er „läuft“ zwar nicht explizit unter unserer Flagge, aber da die Community sehr inklusiv ist und wir auch andere Marginalisierte Gruppen unterstützen ist es auch gut für betroffene zu wissen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind.

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Mir war eigentlich von klein auf „bewusst“ dass irgendwas off ist. spätestens in der Pubertät wars für mich in mir drin klar, dass ich eigentlich lieber eine Frau wäre, wusste damals aber noch nix von dem Thema. Trans Personen wurden immer als „Freaks“ gesehen und auch in den Medien (siehe Ace Ventura) so dargestellt, als wäre es etwas abartiges.

Ich hab dann Jahrelang versucht, dem gesellschaftlichen Rollenbild eines „Mannes“ zu entsprechen, aber irgendwann gings dann nicht mehr.

Um genau zu sein: mein Outing war vor genau 4 Jahren und 4 Tagen… nach dem ersten Outing gings mit dem Sozialen eigentlich sehr schnell. mein damaliger Arbeitgeber war sehr inklusiv und ich hab mich gut in die für mich richtige Geschlechterrolle einfinden können.

Im März wars 3 Jahre dass ich mit der Hormontherapie begonnen habe, und ich bereue es kein Stück.

Wichtig ist für viele das soziale Netz - ich hab zwar durch mein Outing viele sogenannte „Freunde“ verloren, aber auch viele neue Menschen kennenlernen dürfen.

Durch meinen Umzug nach Wien hab ich sozusagen auch mein altes Leben hinter mir gelassen, und auf meiner neuen Arbeitsstelle kennen mich alle nur als die Frau die ich bin.

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Geoutet 2 Wochen nachdem ich mit den Hormonen begonnen habe. Da ich keine transphoben Familienmitglieder hab war das nicht so schwer. Meiner Mutter hab ich es auf einen Zettel geschrieben und in ihren Briefkasten gegeben. 3 Tage später war ich bei ihr zu besuch. 2 Wochen später dem Rest per Messenger

Die öfteste frage die kam: stehst du jetzt auf Männer? (Antwort: Nein)

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Ja, die Frage ob ich auf Männer stehe kam tatsächlich bei mir auch öfters, was ich im romantischen Sinne - derzeit - mit einem klaren „Nope“ beantworten kann…

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Welches WC benutzt du? Direkt nach dem Outing das andere, erst ab einem bestimmten Punkt, oder gar nicht wechseln?

Ich benutze das frauenwc. Als ich anfing Kleider zu tragen. 6 Monate nach den Hormonen

wenn als mann geboren aber als frau fühlen ist man dann ein trans-mann, oder eine trans-frau. bin immer verwirrt ob man das aktuelle geschlecht, oder das geborene hier anführt. :sweat_smile:

wie ist eure einstellung beim sport? seid ihr froh das als männer geborene frauen beim frauensport mitmachen, oder seht ihr das als problem, bzw würde dann vl ein eigener wettbewerb besser sein, oder fühlt man sich dann wieder ausgeschlossen? :thinking:

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Dachte zuerst ich hätte keine Frage, aber jetzt kam mir dann doch eine, wenn man schon mal die Möglichkeit hat, und das hier mit Sicherheit am unaufgeregtesten zu diskutieren geht. (Das Thema ist ja, warum auch immer, voller Emotionen)

Wie siehst du das, braucht es auf Formularen, oder generell, x-Geschlechter oder würde nicht auch weiblich, männlich, trans. reichen?

Ich frag mich immer was diese Unterteilung in zick Unterkategorien bringen soll.
Soll jeder das ausleben, glauben und sein was er,sie, es sein will.
Aber diese Unterunterkategorisierung bringt imo nur eines, keiner kennt sich mehr aus, für die Masse wird das Thema somit uninteressant oder gar als lächerlich abgetan.

Mir persönlich ist es vollkommen egal, wer was ist oder als was sich jemand fühlt. Gleiches gilt auch für Religionen. Ich persönlich denk mir nur immer - rein physiologisch gibt es ja nur 2 Geschlechter, plus die Möglichkeit, dass man eben von beiden Merkmale hat. Der Rest ist ja reine Gefühlssache.

Daher würde mich mal der Blickwinkel einer Person interessieren, die es betrifft :slight_smile:

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Keine Frage, nur ein herzliches „Danke“ für den Thread. Ich hab selbst erlebt, wie in einem die Fragezeichen aufsteigen und die eigene Offenheit herausgefordert wird, wenn im engen Umfeld jemand erklärt, seine bisherige Geschlechtsidentität zurückzulassen (eine der besten Freundinnen meiner Frau outete sich als männlich fühlend und ging den Weg zum trans Mann). Der Weg war für uns steinig - nicht, weil wir ihn auf seinem Weg nicht unterstützen wollten, sondern weil dann sofort die Angst vor Fettnäpfchen aufkam, in die man treten könnte, Fragen da waren, und, und, und. Und irgendwie sind wir da allein bzw. mit unserem Freundeskreis gemeinsam durchgetappt. Und wir wussten: Wenn es für uns schon schwierig ist, ist es für ihn noch um vieles schwieriger. Ich hab das bewundert, wie er das durchgezogen hat.

Mittlerweile ist es für uns völlig normal, dass „er“ „er“ ist (es hat geholfen, dass sich der Spitzname, bei dem wir ihn rufen, gar nicht verändert hat), meine Frau war sein Trauzeuge bei seiner Hochzeit mit einem tollen Mann (also auch hier: „steht auf Männer“ hat sich nicht geändert). Auch meine Tochter weiß mittlerweile Bescheid (sie kannte ihn eigentlich nur in seiner männlichen Identität) und das war überhaupt kein Problem für sie. Klar, Versprecher und passieren, aber … es ist okay. Alle kommen damit gut zurecht. Zum Glück.

Ich habe damals für mich mitgenommen: Ich muss es nicht verstehen - im Sinne davon, dass ich nicht verstehen muss, warum sich jemand einem anderen Geschlecht zugehörig fühlt; das kann ich nicht. Aber ich kann diesen Menschen unterstützen und dafür schätzen, wer er ist. Das ändert sich nicht, nur weil er nun ein Mann ist. Wobei, das stimmt nicht ganz: Wir haben mitbekommen, wie viel glücklicher und er selbst geworden ist. Insofern ist er heute schon ein anderer Mensch. Aber die Werte, die er hatte, die Persönlichkeit, das, was wir an ihm schätzen - das ist gleich geblieben. Und das ist das, was zählt.

Geholfen hat uns die Offenheit, alle Fragen diskutieren zu können - und die Offenheit, Fehler machen zu dürfen. Insofern eben „Danke“ für diesen Thread. Es gibt viel zu viele Vorurteile - aber ich glaube, viele könnte man ausschalten, wenn man sich ernsthaft mit dem Menschen dahinter auseinandersetzt.

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Ich hab sofort nach meinem sozialen Outing das damen-WC benutzt. warum sollte ich als Frau aufs Männerklo gehen? (auch wenns meist sauberer ist )