Erwachsene, die Superhelden-Filme mögen sind Vorboten des Faschismus - Alan Moore (Watchmen-Creator)

Hier zum Nachlesen:

Recht provokant formuliert. Da hier in diesem Forum das Genre recht beliebt ist: was würdet ihr ihm entgegnen?

Ohne den Artikel gelesen zu haben (mach ich noch), ähnliche Gedanken hatte ich auch schon, bisher aber mehr in Richtung „Könnten Leute, die mit der Herr Der Ringe Trilogie afgewachsen sind, dadurch zu völkischem und autoritärem Idealismus getrieben worden sein?“

FÜR GONDOR! FÜR GONDOR! FÜR GONDOR!

Kann mir gut vorstellen, dass Superhelden bei nicht ganz so gefestigten Persönlichkeiten durchaus Phantasien von „Starken Problemlösern“ bestärken, die dann auch ins reale Leben überschwappen.

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Ich glaub diese Diskussion ist genauso zielführend wie Personen, die Ego Shooter spielen, werden auch irgendwann Amok laufen und Menschen in Real Life ins Jenseits befördern.

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Das würde ich so nicht sagen, dass über Medien vermittelte (ideologische) Inhalte von den Rezipienten unterbewusst übernommen werden, ist eine Tatsache. Der einzige Weg, das zu vermeiden, ist reflektierte Medien- und Ideologiekritik. Also nicht einfach alles „weils halt so ist, ist ja nur ein Film etc“ abtun, sondern auch mal für sich selbst kritisch nachfragen, was die Medieninhalte mit einem selbst machen (können).

Das ist vermutlich richtig. Ich kann es immer nur an mir selbst überpüfen. Ich habe früher viel Ego Shooter gespielt…angefangen bei Doom 2 als ich noch meinem großen Bruder zugeschaut hab. Auch Super Helden Filme, Herr der Ringe (ohne die ganze Hobbit Geschichte - gehört hier nicht rein :slight_smile: ), Star Wars und und und…ich kann von mir sagen, dass hat mich definitiv dem Faschismus nicht näher gebracht :slight_smile:
Aber ja, es wird immer nicht gefestigte Persönlichkeiten geben, die dadurch vielleicht beeinflusst werden. Aber meiner Meinung nach, macht man es sich mit der Ausrede Ego Shooter oder jetzt eben Superhelden und Faschismus zu einfach. Ich glaub warum Menschen Amok laufen oder eben zum Faschismus tendieren wird nur minimal von Super Helden Filmen oder allgemein Filmen aus der Unterhaltungsbranche oer eben Shootern beeinflusst. Die Probleme sitzen viel viel tiefer.

Edit: Das alles jetzt mal geschrieben ohne den Artikel gelesen zu haben :slight_smile: Das kommt aber noch.

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somit haben gewisse menschen früher zu oft demolition man geschaut. genau auf die zukunft steuern wir nämlich gerade hin :joy: :joy: :rofl:

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wobei es eine durchaus betrachtliche menge an personen im rechten spektrum gibt, die sehr großen gefallen an herr der ringe finden (bsp: neue ital ministerpräsidentin).

einer von vielen unterschieden ist aber mE, dass es viele bücher nebst hdr im mainstream gibt. das mainstream-kino ist aber bis weit in die corona-pandemie mit einem marvel-/dc-film nach dem anderen zugebuttert worden. viel auswahl gab es da nicht.

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auch ein guter Film :slight_smile:

Das ist durchaus richtig…aber ist Herr der Ringe bei Personen aus dem linken Spektrum weniger beliebt oder ist Herr der Ringe einfach allgemein eine beliebte Trilogie?

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Ist eigentlich ein schlechtes Beispiel, weil gerade Star Wars (also die Lucas Filme) immer den Vorzug von Demokratie und Vielfalt propagiert. Den Jedis geht es in der ersten Trilogie um den Erhalt der Republik und dessen Rechtssystem (daher für mich immer noch der verstörende Moment, wenn Mace Winduu Palpatine in Episode III umbringen will, anstatt ihm wie Anakin ihm sagt, den Behörden zu übergeben), die zweite Trilogie dreht sich überhaupt nur um den Kampf gegen ein autokratisch/faschistisches System, dass eigentlich in keiner Szene wirklich sympathisch rüberkommt.

Ich wäre aber grundsätzlich bei der Einordnung vorsichtig. Superhelden können sehr leicht faschistischen Unterton haben (Batman zB ist da ganz weit vorne) und damit arbeiten auch viele Autoren seit den 80ern (Millar in seinen Ultimates und im Civil War). Das kann man im Comic besser transportieren, weil der Subtext besser herauszuarbeiten ist, im Film, da gebe ich Moore schon recht, ist aufgrund der Ästhetik häufiger die Richtung zu spüren (und da wären wir wieder bei Batman, va in der Nolan Trilogie).

Der Herr der Ringe hat halt ganz viele Subthemen, auch faschistische Methoden, was ja irgendwie aufgrund der Entstehungsgeschichte naheliegend ist, aber wenn Tolkien sie einbaut, dann doch schon immer eher im Bereich der Antagonisten. Saruman und Sauron bedienen sich faschistischer Methoden, Gandalf zB lehnt ja den Ring ab, weil zuviel Macht. Korrumpierbarkeit von Macht ist ja auch so Thema, dass sich durch die drei Bücher und eigentlich auch dem Hobbit und dem Silmarillion durchzieht. Genauso gut findet man aber auch sozialistische Themen. Ist halt ein dickes und dichtes Buch.

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Die Gefahr ist vermutlich eh weniger, dass man „schwierige“ Inhalte konsumiert und ohne es zu merken davon korrumpiert wird, sondern eher, dass diese Inhalte gezielt von politischen Gruppierungen etc. als Propaganda missbraucht werden. Wenn man sich die „FÜR GONDOR!“ Szene auf YouTube losgelöst vom Film anschaut, hinterlässt das schon ein ganz mieses Gefühl.

Das macht aber auch keinen Sinn, wenn man etwas komplett aus dem Zusammenhang reißt, weil dann „jeder“ Satz irgendwie faschistisch, ideologisch interpretiert werden könnte.

Faschisten, Wahnsinnige, Narzisten, „starke“ Anführer etc. gab es früher auch schon und da gabs keine Filme mit Superhelden. Schließe mich im Großen und Ganzen @Milhouse an.

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Jo, da müsste man die Datenlage besser studieren. Kann eh gut sein, dass die Leute, von denen der Herr Moore warnt, eh identisch mit denjeningen sind, die man sogar mit den Teletubbies für faschistische Tendenzen aufweichen könnte :sweat_smile:

Das schöne am Eskapismus ist ja, dass man kurzzeitig in eine fiktive, einfachere und erfreulichere Welt flüchten kann. Solange man genug Rahmungskompetenz besitzt, wird man dass dann schon nicht auf die reale Welt umlegen, wenn man halbwegs normal tickt.

Aber vermutlich ist das „halbwegs normal ticken“ (bzw das Fehlen davon) inzwischen das Problem…

Ich würd vor lachen keine Luft mehr bekommen und dann hätte sich jedes weitere Gespräch mit dem Kasperl erübrigt.

Wenn dann am ehesten das. Medienkompetenz ist aktuell wohl das größte Problem.

Das einzige Beispiel was mir dazu evtl einfällt wer der Punisher, wo das Logo in den USA gerne von den Ultra Rechten benutzt wird.

Wenn man den Charakter aber kennen würde, wüsste man das er damit auch nichts am Hut hat und meistens ja auch nicht als Held dargestellt wird.

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Artikel:
Ein Mann der behauptet seit 1989 keinen Superheldenfilm mehr gesehen zu haben, kann ich bei solchen Aussagen nicht ernst nehmen.
Superheldenfilme sind seitdem komplexer geworden und gerade Marvel-Filme und Serien greifen das Thema „Machtmissbrauch“, „Faschismus“, usw. immer wieder auf.

Wie fühlst du dich dann bei „Für die Horde!“?

Faschisten werde immer die Propagandamittel ihrer Zeit verwenden und viele Dinge der Gesellschaft entreißen um damit für sich zu werben. Aktuelle Beispiele sind Telegram und das Wort „Querdenker“.

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Aber bitte immer nur die der Anderen, wo käme man sonst hin? Zu reflektiertem Pragmatismus, schrecklich.

Wenn man Ideologien kritisiert, dann natürlich alle, auch die eigene(n). Aber wenn man das ernsthaft betreibt, kommt das eh mehr oder weniger automatisch.

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War nicht auf dich persönlich gemünzt aber man ist halt Mensch und der Mensch hat einen „confirmation bias“, alle nicht nur die Anderen.

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Jo, vermutlich tut man sich im Allgemeinen deswegen auch so schwer, das Konzept einer „Ideologie“ überhaupt zu erkennen („Die Ideologie-Brille aufsetzen“), was ja Grundvoraussetzung dafür ist, im nächsten Schritt darüber reflektieren und kritisieren zu können.

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Moore mag edgy aussagen. Das er Superhelden hasst ist auch keine Neuigkeit mehr, und in Wahrheit hat er auch damit Recht, weil der Fokus von Marvel und DC auf Superhelden haben Comics in den USA jahrelang zurück gehalten. Ist halt einfach schon lange nicht mehr so, das lag halt an Image.

Trotzdem hat er einen Punkt, den man schwer wegdiskutieren kann:

Die Idee, dass der Staat die Bevölkerung nicht schützen kann und man daher „starke“ Männer und Frauen braucht, die kommen und das Heft in die Hand nehmen, ist nicht soweit weg vom Faschismus. Das wird aber wie du sagst mittlerweile seit Jahren von Autoren aufgegriffen.

Nur sollte einem auch zu denken geben, dass zb beim civil war in den Comics Tony, der für eine Registrierung von Superhelden beim Staat war, der „böse“ war und Captain America hingegen als Outlaw der „gute“. Das hätte man damals deutlich differenzierter darstellen können.

Oder die Ur Darstellung von anarky bei Batman. Eine Parodie von V aus V for Vendetta (btw ja von Alan Moore) klar im Bereich eines Anarchisten im Stile von Bakunin angesiedelt, ein lupenreiner Batman Bösewicht also. Irgendwie ironisch, wenn dann die Person, die für Gleichheit kämpft von einem Milliardär im Fledermauskostüm verprügelt wird. Und das hat Moore damals gar nicht gefallen.

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Der wichtige Unterschied ist aber das es dort halt auch Superbösewichte gibt, die in der Realität fehlen. Bzw wenn man das Argument so bringt dann wäre fast jeder Actionheld (die ja gerne alles alleine in die Hand nehmen, regeln brechen etc) genauso ein Vorbild für Faschismus.

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