Nach einer kleinen Pause melden wir uns mit derart viel Gesprächsstoff zurück, dass wir gar nicht alles in eine Folge stopfen konnten und den Rest demnächst nachliefern. Wir diskutieren außerdem darüber, wie wichtig der perfekte Arbeitsplatz für Medienmacher ist und sprechen wie immer über Unterhaltungsmedien, Medienkultur und das Medienmachen!
0:00:00 - Willkommen zu Das Medienformat #53! 0:10:45 - Medienmacher Update Florian 0:21:49 - Medienmacher Update humaldo 0:27:59 - DISKUSSION: Die perfekte Arbeitsumgebung? 0:51:36 - GAMES: Switch 2 1:13:05 - Labyrinth - The Video Game 1:22:09 - The Artful Escape 1:28:55 - Moss 1 1:35:11 - Europa 1:42:55 - Legenden von Andor & Andor Junior 1:50:54 - Indiana Jones und der große Kreis 1:56:24 - e-Mission 2:05:20 - Silent Hill 2 + Retrospektive 2:28:24 - Civilisation VII
Zu meiner Verteidigung (auch wenn der Kommentar natürlich nicht ganz ernst gemeint war, also nö, ich hab da keinen Angriff rausgehört): Ich bin ein absoluter Faschings- (und Halloween-)Muffel. Schon komisch, weil ein ganzer Teil meines Berufs ist, mich zu verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen (und ich hab eine klare Theorie, warum das eine Okay und das andere nicht ist), aber ist halt so. Ich mag mich privat nicht verkleiden. Ich hab auch heute wieder mein T-Shirt an, das auf „das ist meine Verkleidung“ hinausläuft - das muss für den Fasching reichen …
Geht mir ähnlich. Ich konnte Fasching/Karneval nie leiden, weil mir da „von außen“ aufgezwungen wurde, lustig zu sein und Spaß zu haben. Das möchte ich sehr wohl selbst entscheiden, und da brauche ich kein Fasching dafür. Halloween hingegen mag ich sehr. Vielleicht, weil es thematisch düster und morbide ist, es in konsvervativen Kreisen immer noch nicht akzeptiert wird und es sich mehr nach eigener Entscheidung anfühlt, es zu feiern.
Bin gespannt, was ihr zu Legenden von Andor sagt, kann das Spiel nicht ausstehen. Andor Junior ist hingegen eine perfekte Umsetzung für Kinder und dem Vorbild Welten voraus.
Spoiler: Ich glaub, mein Blick auf Andor ist - jetzt, im vierten Anlauf über mehrere Jahre verteilt - weit weniger negativ als deiner. Lag vielleicht aber auch an der richtigen Runde.
Also ich mag sowohl Fastnacht wie auch Halloween. Kann aber das aufgezwungene Feiern an Silvester nicht leiden, gehe da immer schon um 22:00 Uhr ins Bett. So hat jeder seins.
Was Indiana angeht kann ich so gut mit @humaldo gehen. Ich habe an der selben Stelle abgebrochen, da hat mich das Gameplay und die Gegner nur noch genervt.
@Jokus Glaubst du kann man e-Mission auch mit mehr als 4 Spieler*innen spielen, also 2-4 übernehmen eine Fraktion und entscheiden gemeinsam oder wäre das da ein bissl unpraktisch. Wäre ja super für die Schule.
Puh. Schwierig. Ich sag mal, 4 von 5 Spielphasen pro Runde gehen sicher gemeinsam - weil das auch die vier Phasen sind, wo man jetzt schon miteinander spielt, diskutiert und/oder sieht, was man dem Klima gerade angetan hat (bzw. gutes getan hat). Aber gerade beim Kernelement, wo man seine Karten einsetzen muss, die Fähigkeiten der ausliegenden Stapel nutzt oder verstärkt, Krisen abwendet oder globale Agreements unterstützt, weiß ich nicht, wie gut das zu mehrt funktioniert. Das ist auch im Spiel der Teil, wo eigentlich jeder für sich spielt. Klar, das ist eine Phase, wo es beim Zusammenspiel gute Diskussionen geben kann (auch weil das keine abstrakten Karten, sondern tatsächliche Projekte sind, wo auch immer Links dabei sind, wo man sich die Projekte ansehen kann). Nachteil: Ich kann mir vorstellen, dass die Phase dann sehr lang dauert, wenn man alle Schritte hier diskutiert - und das hält dann das ganze Spiel auf. Gibt sicher Lösungen - zum Beispiel die Wahl eines „Chefs“ der Fraktion, der sich mit den anderen berät, oder auch einen wechselnden Vorsitz; aber die Gefahr ist schon, dass die Spieldauer dann ein wenig explodiert.
Dazu kommt natürlich auch: Das Spiel ist nicht gerade wenig komplex. Man sollte also durchaus Zeit einplanen, den Spielern den Titel beizubringen (mir war vieles erst klar, nachdem ich angefangen hatte zu spielen). Aber das könnte man natürlich nützen, wenn z.B. in jeder Fraktion jemand sitzt, der weiß, wie das Spiel tickt, und andere mit ihm/ihr lernen.
Grundsätzlich aber wäre ich ein großer Fan, dieses Spiel in die Schulen zu bringen. Es ist eine echt wertvolle Lektion — also allein für die Idee alle Daumen hoch, jetzt müsste man nur noch den optimalen Ansatz finden.
Bin jetzt erst mit dem Diskussionpunkt fertig, also die Spielethemen habe ich noch vor mir. Aber wollte mal loswerten: Passts bitte auf euch auf, Burschen! Da bekommt man ja teilweise schon vom Zuhören Burnout. Gesundheit geht vor.
Zur Kreativität: Ich konnte als Jugendliche noch inmitten des größten Chaos und Familientreiben kreativ werden. Aber je älter ich werde, desto wichtiger wird die „richtige“ Arbeitsumgebung für mich. Für Kreativität und für Produktivität (wobei ich jeweils unterschiedliche Voraussetzungen brauche). Vermutlich liegts daran, dass man mehr Dinge im Kopf haben muss, und dass man im Alter auch einfach unflexibler und empfindlicher wird. Passend zum oberen Thema auch noch: So richtig kreativ wird man ja bekanntlich dann, wenn das Hirn eine Pause hat und entspannen darf.
Danke für die ausgesprochenen Sorgen - und du hast sicher nicht unrecht. Die Balance kann trügerisch sein und gerade in den letzten zwei Jahren wird mir bewusst, wie wenig Spiel da manchmal noch ist. Nach den ersten zwei Jahren, in denen ich das Gefühl hatte, ich muss jetzt alles allein stemmen, hab ich jetzt auch echt begonnen, kleinere Projekte auszulagern, auch wenn ich mich manchmal echt dazu zwingen muss und natürlich der monetäre Aspekt mitspielt - Kunst ist nicht die super bezahlte Branche, und jedesmal, wenn ich bei einem Projekt in der einen oder anderen Kapazität nicht dabei bin, lass ich Geld liegen, das ich eigentlich brauchen könnte. Ganz grundsätzlich muss ich aber auch sagen: Mein Job ist sehr, sehr wellig. Es gibt Wochen, da machst du nichts anderes, und Wochen, wo du dir problemlos ein, zwei Tage flexibel rausnimmst. Aber manchmal wird es einfach zu viel, keine Frage. Und der Februar war hart an der Grenze. Die letzten drei Tage hab ich mein Arbeitspensum z.B. stark reduziert, oder manchmal tut es einfach nur gut, was anderes in einem anderen Feld zu arbeiten …
Zur Kreativität: So hab ich lang auch gedacht, seit ich aber beruflich davon lebe, kreativ zu sein … man muss sich auch zur Kreativität zwingen. Das berühmte „1% Inspiration, 99% Prespiration“ ist leider wahr. Wer nur auf Inspiration wartet, wird nie fertig werden. Was ich aber unterschreiben kann: Ich bin auch im Alter anfälliger auf Störungen geworden und brauch echt Ruhe dafür. Ich hab im Sommer mich wirklich zwingen müssen, mal einen Tag NICHTS anderes zu machen als zu komponieren, und da ging was weiter. Nicht ständig unterbrechen lassen, nicht ständig irgendwo Feuerwehr spielen, sondern auch mal Sachen einen Tag liegen lassen. Das ist viel wichtiger als einen eigenen Arbeitsplatz für Kreativität (für mich). Das Problem ist nur immer - ich muss das auch meiner Tochter (und manchmal auch meiner Frau) beibringen, dass „Arbeitszeti“ halt auch „Arbeitszeit“ ist, wenn man zuhause ist - und nicht der Freibrief, irgendwelche anderen Dinge zu planen, weil man „ja eh da“ ist …