Comics - RICHTIG lesen

Schau ich mal, ob ich euch da mitnehmen kann… kam für mich aus einem Gefühl, dieses „Thema“ und bei der Frage: hat sich da sonst wer schon den Kopf gemacht?, googelte ich diese Frage und fand gleich die Antwort:
Man lies den Comic von links nach rechts und von oben nach unten - der Text ist in den Sprechblasen, die je nach Randung Kommentare, Aussagen, Gedanken oder Geräusche darstellen.

Ja, eh.
Das war aber nicht meine Frage.

Ausgelöst wurde die durch einen „Western Legenden“ Band, den ich neulich erwarb und gleich auf Seite 2 steh ich vor einem doppelseitigen Gemälde, wo kein Text mich aufhalten möchte.
Info des Gemäldes: es ist Nacht und in einer bewaldeten Gegend erreicht ein Cowboy eine Häuseransammlung.
Man möchte umblättern. Da die Frage: werde ich so dem Comic gerecht? Sollte ich das Bild richtig ansehen?
Und was ist das richtig „ansehen“ dann eigentlich? Künstlerisch? Buchhalterisch die erkennbaren Baumwipfel abzählen? Physikalische Richtigkeit bezüglich Schattengebungen bestaunen?

Was da der Mitauslöser war - als Kind las ich Asterix und Disney. Und es gibt da beispielsweise den Band: „Asterix bei Kleopatra“, wo Numerobis sich den Weg durch den Schnee bahnt… irgendwas hat da der Grafikstil, der mich schon damals als Kind begeisterte und wenn ich den heute sehe, ist wieder so ein besonderes Gefühl da. Da sind sowieso ein paar Zeichnungen drinnen, die mich - ja, ich möcht echt sagen: berühren. Allein die Szenen IN der Pyramide.
Oder einen Disneyzeichner, der ganz eigen mit Schraffuren arbeitete und das war bei Regenszenen eine ganz besondere Zeichenstimmung - da verharrte ich als Kind minutenlang bei einer Bildfolge und genoss.

Weiß wer, wovon ich da fasel?

Nunja - und eben auf Seite 2 von Billy the Kid sah ich nun also dieses riesen Bild, wo man eigentlich gleich weiter blättern könnte … und da kam in mir diese Frage wieder hoch: wie les ich den Comic wohl ‚richtig‘. Wie lesen andere Comics?

Zelibriert ihr den Grafiker?
Mehr die Geschichte?
Bestaunt ihr Deteilverliebtheit?
Begeistert euch die Reduktionsfähigkleit?
Kümmert euch die Farbnutzung?

Ist da was besonders wichtig?
Wie viel Zeit nehmt ihr euch für ein einzelnes Bildchen? Haltet ihr da bewusst inne?

Und lest ihr ein Comic in kurzer Zeit gleich mehrmals oder nur einmalig?

… weiß eh wer, wovon ich da fasel? :slight_smile:

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Also ich bestaune solche Bildern dann meistens mehrmals - ein Grund warum ich Comics die richtig gut gezeichnet wurden mehrmals lies.

Man ist da wie du schreibst im Zwiespaöt, möchte ds Bild und alle Details aufsaugen, aber auch wissen wie es weiter geht.

Drum 2 Durchgänge, einer wo ich vll nicht ganz so lange hängen bleib wie beim 2. weil mich die Story weiter zieht.

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Detauilverliebtheit ist mir wichtig.
Doppelseiten in A4 Comics bestaune ich :slight_smile:
Farben sind mir wichtig.
Was ich enttäuscht, ist, wenn, wie in den LiS-Comics, ein teils sehr simpler Zeichenstil verwendet wird, die Story ist nett, aber die Zeichnungen sind mir oft zu reduziert.
Auch s/w Comics können sehr detailliert sein, wie zB die Umsetzung von Berge des Wahnsinns bei Carlsen.
Bei Asterix haben mich auch immer die Architekturzeichnungen (Städte) interessiert <-> Querverbindung zu Peter Connolly und den fantastischen Zeichnungen in seinen Büchern.
Ich lese sie meist nur einmal.

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Tolles Topic.
Darüber haben wir auch in der consol.AT Redaktion einmal sehr lange (ommer wieder über Woche) diskutiert.

Auslöser war damals ein wirklich wunderbares Buch zu dem Thema: Comics richtig lesen von von Scott McCloud! Auch heute noch eine große Empfehlung. Das Buch ist auch selbst zu weiten Teilen ein Comic und alles andere als trocken: eigentlich Pflichtlektüre!

»Geschickt als ein leicht lesbarer Comic verkleidet, dekonstruiert Scott McClouds einfach gehaltener Band die geheime Sprache der Comics, während nebenbei Geheimnisse von Zeit, Raum, Kunst und Kosmos enthüllt werden. Der intelligenteste Comic, den ich seit langem gesehen habe. Bravo!«
Art Spiegelman (MAUS)

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Manga: Am I a joke to you?

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90 % die Story, der Rest verteilt sich da je nach Comic, Grafiker ist vollkommen banane. Sind Zeichnungen mal nicht so toll, die Story aber gut stört mich das nicht. Constantin finde ich zum Beispiel furchtbar gezeichnet, aber die Storys sind ok. Umgekehrt können mich die schönsten Grafiken nicht halten wenn die Story zu banal und fad ist.

Und ich lese nichts ein zweites Mal, die Zeit hab ich leider nicht.

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Die Zeichnungen aus der Zeit von Maximum Carnage hab ich zelebriert. Das war ein Stil der mir einfa h getaugt hat. Aber auch bei den X-Men in den 2000er (oder die Wolverine Serie) wo jeder Muskel superdetailiert gezeichnet wurde. Da wurde jedes Bild ewig bewundert.

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In meinen Augen ein must read für jeden Comic Leser.

Und ein irrsinnig spannender Gesprächspartner. Hab vor fast 10 Jahren Mal ein Interview mit ihm gehabt. Er hat sich 30 Minuten Zeit genommen und das waren wirklich 30 erhellende Minuten. Hat sich ziemlich mit dem Ende von Comic hive überschnitten und ist deshalb glaub ich nie live gegangen.

Zum Thema: ich kann schwer Zeichnungen und Text voneinander trennen, gehört für mich beides zum Comic. Beim ersten Lesen, Versuch ich das lesetempo einzuhalten, dass von den kreativen gewünscht ist, also schnell bei kämpfen, langsam bei langsameren Passagen.

Dann gibt’s aber bestimmte Comics, wo sich durch mehrfaches lesen einfach neue Perspektiven ergeben. Sandman als Beispiel lese ich regelmäßig wieder und ich hab immer noch neue Dinge entdeckt. 2020 wars zuletzt der Fall und das war richtig genial.

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Stimmt, ich kann mich erinnern, dass da etwas war. Gab es da auch schon einen Text? Dann kann ich ihn ausgraben versuchen.

Wär cool @SHOCK

Falls ihr das oben erwähnte Bild nicht kennt…

Billy
[Also original eben ein doppelseitiger großer Comicband, der schon ‚wirkt‘]

Wie verschwenderisch seid ihr da mit der Lesezeit?
Hört ihr da Hufe? Riecht ihr den Nadelwald? Fühlt ihr die Kühle der Nacht? (ja, insiriert durch Scott, den hab ich gelesen).

Weil ich denk, ob das vielleicht auch ein Zeichen der Zeit ist. Wenn wer was auf Youtube nutzt, dann die Speed auf 1.5 oder mehr hochzuschrauben, um schneller durch zu sein.
Entschleunigt wer bei Comics? Bei solchen Postern auf 0.5 runter?

Das war ansich auch so eine meiner mir selbst gestellten Fragen – so wie ich (vor allem früher) Filme nicht nur 1x ansah, sondern bei Gefallen mindestens gleich 2x.
Selbst beim 2. Mal eigentlich mit einem Verständnis für die Story (liegt es an mir, dass ich bei Filmen beim 1. Ansehen oft leicht überfordert bin, wer oder was jetzt tatsächlich wichtig ist?).
Und ab dem 3. Mal erst so richtig mit dem Entdecken alles anderen beginnend.

Tja - und vom Aufwand her ist das ja auc beim Comics jetzt nicht so der Aufwand - trotzdem wächst selbst da der Pile of Shame bei mir. Also tatsächlich mach ich seit geraumer Zeit sowieso irgendwas grundfalsch mit meiner Zeit, aber das ist wieder ein anderes Thema.

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Also bei mir ist es schon eher so dass ich bei einem Comic welches mich vom Grafikstil her begeistert eher über eine schwache Story hinwegsehen kann als umgekehrt.

The Boys ist da so ein Beispiel. Würde mich inhaltlich total interessieren, ich komm aber nicht über den Zeichenstil hinweg, den find ich persönlich wirklich grauenhaft. Auch dem Stil der ersten Walking Dead-Comics hab ich lang nachgetrauert, die ersten zwei(?) Paperbacks hatten noch einen anderen Zeichner (Walking Dead hab ich dann aber dennoch weitergelesen, so ganz konsequent bin ich dann doch wieder nicht :wink: ).

Wenns spannend ist ertappe ich mich schon immer wieder dass ich über die vorherigen Seiten geflogen bin. Da geh ich dann oft ein paar Seiten zurück um das Gezeichnete nochmal „bewusster“ wahrzunehmen.

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