1995 war die Hochphase des Adventure-Genres langsam aber sicher vorbei. Lustigerweise suchte sich der deutsche Publisher Blue Byte ausgerechnet diesen Zeitpunkt aus, um mit Chewy: Escape from F5 seinen einzigen Genre-Beitrag auf den Markt zu bringen.
Dass die Verkaufszahlen leider entsprechend ausfielen, dürfte niemanden überraschen. Aber heutigen Museums-Besuchern kann das egal sein. Sie bekommen hier ein richtig gelungenes Comic-Abenteuer vorgesetzt, das auch heute noch kübelweise Spaß macht.
Das schicke Intro legt den Grundstein der Geschichte. Wir haben in Gestalt des kleinen pinken Außerirdischen Chewy zusammen mit unserem Kumpel Clint den roten Glump der bösen grünen Borx gestohlen (fragt nicht…). Clint strandet nach einer Bruchlandung auf der Erde in Südamerika, Chewie wird von den Borx gefangen genommen.
Erste Aufgabe also: aus der Zelle entkommen. Zweite Aufgabe: auf die Erde fliegen. Dort gabeln wir mit Howard und Michelle zwei auf den ersten Blick ziemlich unwahrscheinliche Helfer auf. Gemeinsam suchen sie Clint und natürlich den Glump. Die Rätsel sind nicht die allerschwierigsten, aber immer noch fordernd genug. Ein bisschen Inventar-Magie, ein bisschen Rumprobieren.
Mit ein wenig Geduld ist das alles machbar. Graphisch lehnt sich Chewy an alte LucasArts-Adventures an. Alles etwas überdreht, aber im Rahmen. Howard sieht aus wie aus Day of the Tentacle entsprungen und lehnt sich ständig zurück, als ob er einen großen Vorbau ausgleichen müsste.
Michelle dagegen hat diesen Vorbau, läuft dafür aber aufrecht. Deutsches Adventure eben. Dazu noch eine gelungene Vertonung und viel Humor samt Anspielungen an (heute) alte Filmklassiker. Schade also, dass da kein Nachfolger kam, Blue Byte.
Text von Jürgen Hüsam