Nach der Amiga 30 vor zwei Jahren, fand am 28.10.2017 im ausverkauftem Landestheater in Neuss (zwischen Düsseldorf und Köln), mit über 500 Amigianern und vielen Ehrengäste, die Feier zum 32. Geburtstag des Commodore Kultrechners statt. Laut Veranstalter hätten noch weit über 100 Karten mehr verkauft werden können, was aber wegen Auflagen nicht genehmigt wurde. Einlass war um 09:30 Uhr, das Programm ging um 10:00 Uhr mit der Eröffnungsrede von Horst Brandl, ehemaliger Chefredakteur der Amiga Plus und Ausrichter der Amiga Messe in Köln in 1990er Jahren, los.
Darauf folgten Reden von Perry Kivolowitz, welcher über die Entwicklung der RAM Disk, Fish Disk und “Amiga Serien” wie Babylon5 sprach
und David Pleasance, ex-Manager Commodore UK und Autor des kommenden Buches Commodore: The Inside Story
David Pleasance beim Interview für “The Commodore Story - Changing the world 8-bits at a time”? in Neuss
Nach einer Pause ging es weiter mit einem Vortrag über Archivierung und Erhalt von Software in der Deutschen Nationalbibliothek und die Probleme, diese weiterhin für obsolete Systeme zu bewahren.
Rainer Reber, Mitarbeiter bei BlueByte, erzählte über seine Zeit als Entwickler von Amigaspielen.
Unter anderem zeigte er einen Screenshot von Battle Isle 2 für Amiga, welches zu 40% fertig gestellt war, bevor es gecancelt wurde.
Pausenunterhaltung mit Blue Metal Rose und Chris Hülsbeck
Mike Clarke erzählte von seiner Zeit bei Psygnosis
Als nächstes kam das Highlight des Tages: Dave Haynie (Amiga 1200), Ron Nicholson (Mitentwickler Amiga Custom Chips) und Jeff Porter von Commodore USA. Man erkannte wie glücklich sie waren, nochmals über alte Zeiten reden zu können.
Am Ende beantworteten sie noch ein paar Fragen aus dem Publikum.
Mark “TDK” Knight, unter anderem Komponist für den Amiga Soundtrack von Wing Commander, spielte auf seiner Geige und mit Hilfe von Chiptune alte Amiga Klassiker nach.
Dr. Tim King, Entwickler des Amiga OS und Jessica King (erstellte die Handbücher des OS), erzählten ihre Anekdoten bei der Entwicklung
Als letztes gab es noch eine interessante Q&A mit ehemaligen Amiga-Redakteuren, welche über den damaligen Redaktionsalltag sprachen
Richard Löwenherz (Chefredakteur Amiga Joker), Nico Barbat (Amiga OS/ Plus), Horst Brandl (Chefredakteur Amiga Plus), Andreas Magerl (Amiga Future)
Richard Löwenherz nutzte die Gelegenheit, eine Sonderausgabe des Amiga Jokers zu erstellen. Mit den alten Redakteuren wurde eine 44 seitige Sonderausgabe 1/17 im Original Design erschaffen.
Titelthemen: “Gestern versus Heute”, “Neue Spiele 2018”, “Amiga Joker total nackt”, “Factor 5 Interview” und “Armiga im Test”
Außer den interessanten Vorträgen, gab es auch einige Stände von Händlern und Privatpersonen. Dort konnte man alte und neue Spiele ausprobieren oder erwerben. Ersatzteile und Merchandise gab es ebenfalls.
Neue bunte Gehäuse für den Amiga 1200
Beeindruckend waren die neuen Vampire Karten von Apollo, welche mit 68080 Prozessoren und mit voller AGA Kompatibilität glänzen konnten.
Hyperion stellte neue Software für den Amiga X-5000 vor, welcher nun auch mit UHD-Monitoren kompatibel ist.
Auch Factor 5 war zusammen mit Chris Hülsbeck mit einem Stand zu gegen.
Spiele als Kunst
Chris Hülsbeck CD’s zum kaufen
Factor 5 Spiele
Nach einem langen Tag spielt Herr Hülsbeck am Amiga
Es war eine sehr schöne Veranstaltung zu Ehren des Amigas, wo User und Entwickler zusammen kamen. Man konnte jeder Zeit mit den Ehrengästen einen Plausch halten und interessante Geschichten hören. Wer eine gute Zusammenfassung in einem Podcast hören möchte, dem empfehle ich den BoingsWorld Podcast.
Der Amiga mag tot sein, bei solchen Events, ist er aber mehr als lebendig. Es gibt immer noch Firmen, wie A-EON, Hyperion, Apollo, Phase5 oder das MorphOS-Team, die die kleine Amiga-Szene am leben erhalten.
Nach der Veranstaltung gab es für eine begrenzte Anzahl an Personen noch eine Aftershow Party mit allen Ehrengästen. Bei gemütlichen Beisammensein konnte man sich nochmals in Ruhe mit den Leuten unterhalten. Leider gibt es noch keinen Plan diese Veranstaltung zu wiederholen, allerdings gab es diesen nach der Amiga 30 ebenfalls nicht.