Also unsere Coronaauszeit hatte für meine Frau und ich mich auch was Positives (Vorsicht - doppeltes Wortspiel!), da wir ja auch seit 2 Wochen zH dahinsiechen…
Durch die Empfehlung von 2 Arbeitskolleginnen meiner Frau haben wir mit der Serie gestartet und sind wirklich sehr begeistert. Um was geht es bei Handmaid´s Tale? Man möchte meinen - OMG „Das Tagebuch einer Magd!“… klingt ja ultraabtörnend und genau das habe ich mir auch immer gedacht, weil ich den Titel schon früher (auch auf Netflix) gesehen habe.
Die Realität schaut aber anders aus - auch in Handmaid´s Tale, wo es um die fiktive Nation (ehemals USA) Gilead geht und dort ein totalitär-kommunistisches-diktatorisches Regime aufgebaut wurde unter dem Deckmantel „was müssen wir opfern, damit wir fortbestehen als Spezies!“. Sehr gut inszeniert wird das Stigmatisieren der einzelnen Bevölkerungsgruppen durch farbliche Kennzeichnung der „Uniformen“ (SS & Co lässt grüßen). Die Farbgebungen sind meines Erachtens ein ganz klares + der Serie, weil es einerseits eine Distanzierung andererseits eine Bindung zur Gruppe XYZ macht.
Inszenatorisch sind die Bilder eher ruhig gehalten, man hat viele Gesichtsnahaufnahmen, wo man fallweise das Gefühl hat wirklich mittendrin, statt nur davor zu sein, da hier mit viel Unschärfe gearbeitet wird (so wie das Auge sich ja auch immer nur auf einen Teil fokussieren kann und der Rest rundherum verschwimmt). Emotional, fallweise richtig heftig, sehr realitätsnah, wenn man es mit Regimen wie Russland oder Türkei vergleicht.
Ganz klare Empfehlung von meiner Seite, ABER NUR FÜR STAFFEL EINS! (siehe unten). Wieder mal eine Serie, die auf Qualität setzt, wo ein eigenes kleines „Universum“ aufgebaut wird, dass man so in der Art und Weise noch nicht kennt und natürlich tolle schauspielerische Leistungen. Der eine oder andere wird vielleicht ein Deja vu bei Yvonne Strahovsky haben - einerseits ein Gastspiel bei Dexter, andererseits ist sie die Vorlage für Miranda Lawson in Mass Effect 2 gewesen!
Auf jeden Fall hat die Serie jede Menge Preise eingeheimst und wir sind erst bei der 3-ten Staffel angelangt, die man anschauen kann. Wird wohl noch einiges folgen.
Hast du nie die Serie Chuck gesehen? Durch die ist sie ja sehr bekannt geworden. Noch vor Mass Effect 2
P.S.: Die Story der Serie (zumindestens das grundlegende Setting und Staffel 1) enstammen dem Roman „Der Report der Magd“ aus dem Jahr 1996. Dieses Jahr erschien mit „Die Zeuginnen“ eine Fortsetzung. Beide Bücher kann ich sehr empfehlen.
Chuck… nope - kenne nur Chuck Norris. Strahovsky kannte ich erst seit den Dexter Staffeln und da kam sie mir schon so bekannt vor und habe dann rausgefunden, dass se auch bei ME2 dabei war.
D.h. Handmaid´s tale wird wohl nicht geschlossen werden, wenn es noch ne Buchfortsetzung geben wird, dann gibts wohl noch ein offenes Ende um Gilead, Offred und Co.
AFAIK hat Atwood aber gerade beim Sequel mit den Produzenten zusammengearbeitet, dass sich Buch und Serie nicht zu sehr widersprechen und gewisse Elemente aus der Serie eingebaut bzw. verwendet. Ich hab das Sequel aber noch nicht gelesen - steht noch auf meiner Liste. Ich hab nur ein paar Rundum-Informationen gelesen.
OK… ich muss leider meine Meinung teilrevidieren. Staffel 1 war fantastisch… S2 bis ca. zur 5-ten Folge gut und danach gings richtig, richtig bergab. Ziellose Konflikte, ständiges Hin und Her. Immer wieder dieser böööööööse Nahaufnahmenblick bei Elisabeth Moss.
Alles was so super in S1 war, ist in S2 ganz klar stark überstrapaziert oder nicht mehr vorhanden. Viel zu wenig wird über die Entwicklung Gileads gezeigt. Da gäbe es viel mehr Potential. Bei S3 E1 bin ich dann endgültig ausgestiegen. Man merkt dann doch, dass nach S1 keine Buchvorlage mehr da war… Sehr schade, denn da wird irrsinnig viel Potential vergeben.
