Politik: Das neue Tierschutzgesetz in Österreich

Wird Zeit für einen eigenen Thread, wo wir uns über fragliche Entscheidungen der Politik unterhalten könne.

Den Anfang machen wir mit dem neuen Tierschutzgesetz in Österreich das seit Mai gültig ist.

http://salzburg.orf.at/news/stories/2855134/

Seitdem dürfen Privatpersonen und private Tierschutzinitiativen ohne Bewilligung keine Tiere mehr über das Internet anbieten. Und bezüglich Bewilligungen: die werden noch nicht vergeben und deren Kriterien sind meist nicht erfüllbar oder erst gar nicht richtig abgeklärt.
Tja, und was macht man nun mit den ganzen Tieren? Ins überfüllte Tierheim bringen?

Edit:…

Wah, fang nicht damit an. Ein ganz, ganz schlimmer Fehler, über den ich mich momentan täglich aufrege. Da ich seit einiger Zeit plane, mir Haustiere zuzulegen habe ich nun schon länger Seiten von so kleinen Vereinen verfolgt, auf denen Tiere von privaten Pfelegeplätzen an Fixplätze vermittelt werden. So hab ich das Drama jetzt volle Kanne miterlebt, in dem diese Vereine stecken. Und ich hab als Interessentin keine Ahnung, wie ich mich legal über die Tiere informieren kann, die von den Vereinen noch betreut werden.
Alles voll der Schwachsinn. Aber grad auf Bauernhöfen, wo man sich leider oft noch immer stur weigert, die Katzen zu kastrieren, ist es legal, wenn die einen Wurf nach dem anderen haben, auch wenn die Kätzchen dann erschlagen oder ertränkt werden, damit man die Population im Zaum hält. :rage:

Es gibt übrigens eine Initiative, zu der sich diverse betroffene Vereine zusammengeschlossen haben. Hier kann man ihnen auf Facebook folgen:

Hier kommen mehrere ungünstige Dinge zusammen. Ein Gesetzgeber der Tierschützer als Terroristen behandelt, eine unglaubliche starke Jägerlobby und (und das darf man halt auch nicht vergessen) eine unaufgeklärte Gesellschaft. Denn Tatsache ist halt leider, dass viele private Tierschutzvereine, die im Netz behaupten sich tagtäglich für die armen Tiere aufzuopfern, das ganze verdammte Tierleid überhaupt erst erzeugen, in dem sie Hunde und Katzen aus aller Herren Länder ankarren um sie dann in Österreich komplett unkontrolliert an Animal Horder zu verteilen.
Ein anständiges Tierschutzgesetz muss halt her - eines ohne Lobbyismus von allen Seiten. Aber das wird es wahrscheinlich nie geben. Spätestens wenn das Schnitzel 35,- Euro kostet, wird auch der gemeine Hunderetter jammern, dass er sich sein Leben nicht mehr derleisten kann, weil er das Schwein dann doch nicht für so schützenswert hält wir das Hundi.

Das kann ich nicht bestätigen. Sämtliche kleinen, privaten Tierschutzvereine, die ich kenne (und das sind doch recht viele, da ich da eine Zeit lang selbst tätig war), haben eher schärfere Kriterien und höhere Schutzgebühren, zu denen sie ihre Tiere abgeben, als die normalen Tierheime. Auch jene, die sich um Tiere aus anderen Ländern kümmern.
Ein Problem sind Leute, die ihre Tiere nicht kastrieren lassen, sondern der Vermehrung mehr oder weniger ihren Lauf lassen, weil man die Jungtiere ja so süß sind bzw. man sie eh so leicht los wird. Da ist dann fraglich, wo diese Jungtiere hinkommen.

Ich muss auch sagen bei unseren Tierheimen sind die sehr Streng. Ein Freund hat mal einen hund zu sich geholt er meinte ein kind zu Adoptieren dürfte einfacher sein :smiley:

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Tierheim. Eben. Es gibt einen Unterschied zwischen den Tierheimen, die die Suppe auslöffeln, und den privaten “Tierschutzvereinen”, die eben jene Suppe einbrocken. Diese karren nämlich Hunde und Katzen in Lastwägen nach Österreich. Täglich. Ein Wahnsinn, der kontrolliert werden muss. Und diese Leute hat man eben am schnellsten, wenns ans Geld geht.

Dennoch ist das neue Tierschutzgesetz katastrophal, weil dort, wo´s dringend nötig wäre nix passiert: Massentierhaltung, Rinderanbindung, Lebendtiertransport, Exotenhandel, sogenannte “Zoohandlungen”…

Da muss ich dir auch vollkommen zustimmen. Es Läuft leider viel zu viel falsch auf dieser Welt. Traurig aber wahr, das einzige was zählt ist Geld.

Kein Menschen leben oder Tier leben ist mehr wert als ein Gewisser Geld betrag.

Das stimmt nicht. Auch bei privaten Tierschutzvereinen ist es so, dass es Vorkontrollen gibt (da kommt also sogar jemand zu dir heim, um nachzuschaun, ob der Platz fürs Tier geeignet ist) und man eine relativ hohe Schutzgebühr zahlen muss.
Stimmt, manche Vereine haben sich auf Tiere aus dem Ausland spezialisiert, weil sie mit dortigen Tierheimen zusammenarbeiten. Denn die Tierschutzgesetze bzw. der Wert eines Tieres sind in anderen Ländern leider oft noch weit weg von der Situation in Österreich. Die machen damit aber kein Geld, sondern die machen das ehrenamtlich.
Aber es gibt auch zahlreiche private Vereine, die sich um Tiere kümmern, die aus Österreich kommen (ebenfalls ehrenamtlich). Die Tierheime alleine könnten das nämlich nicht stemmen. Die nehmen nicht nur Tiere auf private Pflegeplätze auf und vermitteln sie dann an Fixplätze weiter, sondern führen z.B. auch Kastrationsprojekte für Katzen am Land durch. Könnte da gern auch einige Beispiele nennen.
Diejenigen, die Tiere aus anderen Ländern holen oder einfach vermehren, um dann Geld mit den Jungtieren zu machen, sind keine Vereine. Das sind Banden von Einzelpersonen.

Es mag solche und solche Vereine geben. Und “das stimmt nicht, weil ich kenne ein paar Vereine die brav sind”, ist halt kein Argument für ein viel komplexes Problem.
Frag mal auf der Vet.Med. Uni in Wien über die Probleme die wir in Österreich durch die ganzen Auslandstiere haben. Nicht nur, dass diese zu tausenden importiert werden, sondern auch, dass die Tiere komplett ungeimpft, mit allerlei Parasiten und Krankheiten behaftet in unsere Kinderstuben kommen.
Spätestens wenn man dann den Titer kontrolliert und merkt, dass die Tiere trotz Impfpass niemals eine Impfung bekommen haben, sollte klar sein, dass das “ehrenamtlich” halt doch nur ein Geschäft ist.

Jetzt müssen sich die zahlreichen braven Vereine eben ein bisserl auf die Finger schauen lassen. So verkehrt ist das nicht. Dieses Tierschutzgesetz hat viele Fehler. Der Onlinehandel mit Haustieren gehört meiner Meinung nach nicht dazu.

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Na gut, lassen wir das Thema Auslandstiere. Ich glaub, da kommen wir auf keinen grünen Zweig. :wink:

Aber zum zweiten Absatz: Wärst du generell dagegen, dass Tiere online beworben werden können?
Zwischen Onlinehandel und Onlinevermittlung gibts für mich nämlich einen Unterschied. Handel bedeutet ja, dass man daran was verdient. Wenn ich ein Tier mit Schutzgebühr online stelle, welche einfach die Impf- und Kastrationskosten abdeckt, dann verdien ich ja nichts daran. Und das muss schon möglich sein, finde ich. Wie solln Tierschutvereine sonst ihre Tiere anbringen?

Wenn eine Gesellschaft signalisiert, dass sie mit einem Medium hauptsächlich Schindluder betreibt, dann bin ich ab einem gewissen Punkt (in diesem Fall Tierleid) dafür, dass dieses Schindluder unterbunden oder eben zumindest kontrolliert stattfindet.
Wenn ein Tierschutzverein diverse Auflagen erfüllt, ist es ihm ja durchaus erlaubt, Inserate online zu stellen.

Ich möchte aber wieder erwähnen: Solange wir Missstände wie Massentierhaltung akzeptieren, brauchen wir über ein Thema wie die Online-Vermittlung von Haustieren eigentlich noch nicht reden.

Argumentierst du aber hier nicht genau auf die selben Art in die Gegenrichtung?

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Ich denke nicht, nein.

Hab ich auch so gesehen. Aber wie gesagt, lassen wir das Thema mal so liegen. Bin keine Freundin von Diskussionen, bei denen klar ist, dass man zu keinem Ziel kommen wird. :wink:

Hier ist mal etwas, bei dem ich zustimmen kann.

Das hingegen ist wieder problematisch. Weil die Auflagen quasi unerfüllbar sind. Die sehen in etwa so aus, wie für Organisationen, die eben davon leben können. Die Leute, die bei solchen Vereinen arbeiten, leben aber von ihrem Brotjob und betreiben das nebenbei. Die wenigsten Menschen können sich ein so teures „Hobby“ leisten, also arbeitet das sehr stark gegen ehrenamtliches Engagement.

Das sind die neuen Vorschriften für solche Vereine:
"• Vereine, die kein Tierheim in Österreich betreiben, dürfen ihre Schützlinge nicht mehr im Internet anbieten. Die Tierschutzorganisationen benötigen eine Betriebsstätte und ausreichend qualifiziertes Personal, um weiterhin inserieren zu dürfen.

• Pflegestellen dürfen nur über einen Verein mit Tierheim inserieren. Pflegestellen müssen darüber hinaus einen eigenen, leicht zu reinigenden Quarantäneraum mit mindestens 15 m² vorweisen können. Und nein: Ein Badezimmer kommt dafür nicht in Frage.

• Ein Vertragstierarzt muss innerhalb von 48 Stunden die Gesundheit des Tiers bestätigen. (Wer jemals einen Hausbesuch vom Tierarzt hatte, weiß, wie hoch die Kosten sind)." (https://www.neuestierschutzgesetz.at)

Aber das zeigt ja schon mal das grundsätzliche Problem auf: zu viele Tiere! Würden weniger gezüchtet, bzw. dies besser reglementiert und kontrolliert werden, wär das Problem an der Wurzel gepackt.

Meiner Meinung müssten aber eher bei der Anschaffung von Tieren noch strengere Regeln ein- und umgesetzt. Wenn ich mir auf der Strasse anschau was da oft (alte) Menschen mit oft noch Welpen rum rennen…total unerzogen bzw. falsch erzogene Hunde an der Leine, dann grenzt das schon an Tierquälerei.

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Ich kenne ein Dorf wo Katzen frei herumlaufen die angeblich niemanden gehören. Die Vermehren sich dort unkontrolliert weiter. Von solchen Orten wird es wohl einige geben.
Bei Hunden sind es auch Züchter aus dem Ausland die Hunde in Österreich verkaufen. Wenn sie diese nicht los werden, setzen sie sie irgendwo aus.

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Da bin ich ganz bei euch. Ich finde es sollte ruhig hohe Strafen geben, wenn Haustiere nicht kastriert werden. Und man sollte wirklich keine Tiere von Züchtern kaufen, weil es eh schon mehr als genug in den Tierheimen und auf der Straße gibt, die ein Zuhause brauchen.

Das kannst du laut sagen. Ich folge dem niederösterreichischen Verein Notfellchen (https://www.facebook.com/notfellchen.at/), die eben Kastrationsprojekte durchführen und Kitten einsammeln. Schlimm, wie viel die immer posten können.

Mal sehen ob sich da was ändert.

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