Gebe dir grundsätzlich recht. Mich interessiert das Flüchtlings-Thema auch nicht besonders. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass in Deutschland nur 2% der 3% der Flüchtlinge überhaupt Asyl bekommen. Der Rest hat keinen Asylgrund. Egal, wie man dazu steht.
Und allgemein sind die Themen der Wähler eben verschieden. „Bildung“ als Wahlkampfthema interessiert mich überhaupt nicht. Habe genug Schul- und Uni-Abschlüsse gesammelt und bin inzwischen sehr froh, dass ich in diesem Leben keine Uni mehr betreten muss.
Und „Klima-Wandel“ ist ja an sich sehr wichtig, ist in unserem aktuellen Wirtschaftssystem aber sowieso eine Illusion. Anstatt das Klima zu schützen, sollen wir als Lösung immer „umweltfreundlichere Produkte kaufen“. Umweltfreundlich wäre aber, deutlich weniger Produkte zu kaufen und dass diese Produkte auch immer längere Lebenszyklen haben. Genau das wäre aber Gift für die Wirtschaft mit eingebautem Wachstumszwang.
Was ist mein Haupt-Wahl-Thema (als Nicht-Österreicher): Ich bin mit der aktuellen Form der Globalisierung und der EU unzufrieden. Da bietet leider niemand irgendwelche Konzepte an außer „Rechtspopulisten“ wie FPÖ oder AfD.
Im Vergleich zu zentralistischen EU war mir das Vorgänger-Modell EG einfach sympatischer. Auch finde ich einen „unabhängigen Nationalstaat“ grundsätzlich nicht negativ. Das Problem der Globalisierung ist, dass wir alles miteinander verzahlt haben.
Beispiel: Wenn Katalonien sich unabhängig erklären würde, hätten wir morgen eine Finanzkrise. Entweder ziehen dann die Bürger in Spanien ihre Spareinlagen ab oder Rating-Agenturen bewerten die Spanischen Staatsanleihen kritischer, wenn Katalonien fehlt.
Nur so geht es immer weiter: Wenn die Italiener wählen, könnte das Ergebnis den Finanzmärkten auch nicht passen. Falls Rumänien in die Eurozone kommt, dann haben wir das zweite Griechenland zu finanzieren.
Ich würde als Bürger ganz angenehm finden, wenn ich als Bürger mal von politischen Entscheidungen in anderen Staaten unabhängiger wäre. Wenn Land A eine politische Entscheidung trifft,muss doch deshalb in Land B nicht automatisch die Währung ebenfalls einbrechen.
Dass Staaten auf der einen Seiten kooperieren und einen gemeinsamen Binnenmarkt nutzen, ist sehr zu begrüßen, aber deshalb müssen sie doch nicht immer mehr Autonomie nach Brüssel abgeben. Gleichzeitig wollen vor allem SPÖ und SPD der EU einen Blanko-Scheck nach dem nächsten ausstellen.
Von daher sehe ich in der FPÖ ehrlich gesagt nicht den Weltuntergang auch wenn klar ist, dass diese Partei natürlich neoliberal ist. Mir graust es von einem Kanzler-Kurz wesentlich mehr, als vor blau/rot. Und persönlich wäre es mir am liebsten, wenn Kern weiter Kanzler wäre und die SPÖ in Österreich sozialere Politik machen könnte und gleichzeitig ein FPÖ-Finanzminister schaut, dass wir nicht mehr Finanz-Kompetenz an Brüssel abgeben.
Die Kombination würde ich noch als „geringstes Übel“ ansehen.