Insgesamt war ich vom Film sehr angetan. Man muss sich halt immer vor Augen halten, dass es sich letzten Endes (mehr oder weniger) um einen Amateurfilm handelt. Zumindest um einen nichtkommerziellen Fanfilm.
Ich bin Mitglied des VÖFA (Vereins Österreichischer Film Amateure) und hab dementsprechend schon viel mit der Materie zu tun gehabt und sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene unüberschaubar viele Amateurfilme gesehen.
Und Regrets of the Past ist diesbezüglich wirklich eine sehr große, sehr positive Ausnahmeerscheinung.
Was mir vor allem gefallen hat, ist die musikalische Untermalung. Hätte mich nach der Vorstellung jemand gefragt: “Hey, wie hat dir die Musik gefallen?”, dann hätte ich wohl geantwortet: “Welche Musik?”
Ich meine, dies ist das größte Kompliment, das man einem Soundtrack aussprechen kann. Dass er einem (bewusst) überhaupt nicht aufgefallen ist. Er soll die Handlung ja unterstützen, nicht übertönen. Während des Filmes hab ich mir immer mal ein paar Sekunden Zeit genommen, und ganz zielgerichtet auf die musikalische Kulisse geachtet. Da ist mir aufgefallen, wie ausgefeilt und pompös diese ist. Wenn man dann wieder in den Film eintaucht (und ja, das war bei diesem Streifen gut möglich), geht der Soundtrack wieder unter.
Zur schauspielerischen Leistung möchte ich noch ein paar Worte verlieren: Ich bin ausgebildeter Schauspieler, der das Handwerk wirklich von der Pike auf gelernt hat. Trotzdem (oder gerade deswegen) habe ich mir vorgenommen, mich nicht auf diesen cinematischen Aspekt zu konzentrieren, sondern den Film als Gesamtwerk auf mich wirken zu lassen. Leider war die darstellerische Leistung - und da schließe ich mich durchaus meinen Vorrednern an - stellenweise (amateurfilmtypisch) wirklich unterirdisch.
Die Schauspieler in Regrets of the Past, haben, abgesehen von wenigen Ausnahmen, die typischen Laienfehler begangen. Gut möglich, dass man sich zwar rhetorisch etwas gebildet hat (phonetisch und vom ductus her, wars ja größtenteils einwandfrei (von der stark österreichsichen Klangfarbe mal abgesehen)), aber das Spiel an sich war wirklich laienhaft.
So, jetzt hab ich Text, den sag ich jetzt mal ein bissl moduliert und rhetorisch gefeilt herunter. Jetzt bin ich fertig, der Andere ist an der Reihe und ich werd ganz schnell, ganz privat.
Das Problem: Solange man Text hat, also etwas zu tun, ist man auch die Figur, die man darstellt. Danach macht man einfach irgendwas und wartet, bis man dialogtechnisch wieder an der Reihe ist.
Schauspielerei ist nicht einfach “gut Dialoge aufsagen”, Schauspielerei, das ist eigentlich das, was man tut, wenn man eigentlich nix zu tun hat.
Der Einzige, der das in Regrets of the Past realisiert zu haben scheint (zumindest ansatzweise) war der Darsteller des Pash. Der hat auch zwischen Dialogen mit Mimik und Gestik gearbeitet. Die Hauptdarstellerin war derweilen richtig süß, so sehr, wie sie verzweifelt darum gekämpft hat, schauspielerisch eine gute Figur zu machen.
Ganz, ganz mies war leider der Autor des Films.
Schade eigentlich, denn mit ein wenig Coaching eines Schauspieltrainers, der auch weiss, was er tut, hätte in dieser Richtung sehr vieles sehr viel besser sein können. Obwohl sich Talent natürlich nicht trainieren, coachen oder lernen lässt.
Aber lassen wir das: Alles in allem war es eine Glanzleistung, was da Menschen wie du und ich auf die Beine gestellt haben. Hab der Crew im Anschluss an den Film auch meine Hochachtung ausgesprochen. Und zwar von ganzem Herzen.
PS: Dass dieser Film “No Budget” ist, nehm ich denen aber nicht ab.