Doku: The Commodore Story - Changing the world in 8-bits at a time

Am 19. Februar 2017 startete auf Kickstarter ein Finanzierungsversuch von WavemStudios über 17.500 britische Pfund um eine Dokumentation über die Geschichte der Firma Commodore zu drehen. Am Ende der Kampagne haben 1.230 Unterstützer insgesamt 48.990 Pfund gegeben, so dass dieser Film gedreht werden konnte.
Steven Fletcher und seine Crew filmten in Europa, unter anderem auf der Amiga32 in Neuss, und USA viele Interviews mit ehemaligen Commodore-Angestellten, wie Leonard Tramiel (Sohn des Firmengründers von Commodore Jack Tramiel), Bil Herd und Dave Haynie (Ingenieure bei Commodore), Robert J. Mical (Ingenieur bei Amiga), Soundmagier, wie Chris Hülsbeck, Rob Hubbard, Mark Knight oder Nutzern, wie Dan Wood (The Retro Hour Podcast) und viele weitere.

Ein Jahr später ist die Doku nun komplett auf Englisch in einer Länge von 131 Minuten erschienen.


Deutsche Untertitel sind zwar vorhanden, scheinen aber mit dem Googleübersetzer entstanden zu sein und sind kaum brauchbar. Die Interviews werden nicht von einer Person am Stück gezeigt, sondern nach Themenbereichen unterteilt und passend eingespielt.
Der Film ist in drei Kapiteln aufgeteilt. Das erste Kapitel handelt von der Person Jack Tramiel, ein Holocaust Überlebender aus Lodz, Polen, welcher Dank der US Armee in die USA übersiedeln konnte. In der Armee lernte er das Reparieren von diversen Bürogeräten wie Schreibmaschinen, und gründete später die Firma Commodore Portable Typewriter, dem Vorläufer der Commodore Business Machines International (CBM).
Im zweiten Kapitel geht es dann um die ersten Computer, Commodore PET und seinem Nachfolger VIC-20 (im deutschsprachigem Raum VC20). Es wird gut auf deren Eigenschaften und Sonderheiten eingegangen. Danach erhält der meistverkaufte Computer aller Zeiten seine wohlverdiente Aufmerksamkeit, der Commodore 64 und seine Verwandten.
Das dritte Kapitel handelt vom Aufstieg des Amigas, beginnend mit der Zeit vor Commodore, als eigenständige Firma, bis zum Konkurs von Commodore.

Wer die Dokumentation „From Bedrooms to Billions - The Amiga Years“ gesehen und sich gut unterhalten gefühlt hat, kann hier bedenkenlos zugreifen. Während “The Amiga Years” mehr über die Games berichtet hat, ist hier deutlich die Hardware im Vordergrund, so dass es nur wenige Überschneidungen, welche vor allem im dritten Kapitel vorhanden sind, gibt. Insgesamt wird die Doku nie langweilig und hat viele interessante Informationen und Hintergrundeinblicke über Commodore aus der damaligen Zeit zu bieten.

Fazit: 8.5

Da bei der Kickstarter Kampagne alle Goals erreicht wurden, gibt es eine Bonus Disc namens „The Chiptune Story“, ungefähr 54 Minuten, in der vor allem Kenny McAlpine über die Programmierung und Erfahrungen mit dem SID Chip erzählt. Dazu gibt es zwei Bonus Features, die Uraufführung der Dokumentation in einem Londoner Kino mit Ehrengästen und Kickstarterunterstützern mit zusätzlichen Interviews (23 Minuten) und Behind the Scenes Material, zu sehen.


Auch ein 150 seitiges bebildertes Buch, welche die interessantesten Aussagen chronologisch aus der Doku zusammenfasst, wurde veröffentlicht.

Wer WavemStudios unterstützen möchte und Lust auf zusätzliche Gimmicks hat, kann auf
http://thecommodorestory.com/ noch alle Kickstarter Objekte erwerben.
Wer nur den Film sehen möchte kann dies, als digitaler Download, auch auf Amazon.

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Danke für den Tipp und den sehr schönen Bericht!
Hab gleich zugeschlagen und mir den Film per Amazon angesehen.

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