1917 (Neunzehnhundertsiebzehn)

oja, es ist schon auffällig, wenn ein cut gemacht wurde: weil dann plötzlich der schauspieler hinter einem stein, baumstamm oä verschwindet.

so … hab den film nun endlich gesehen. geb ihm gradraus eine 8.5/10.

zum einen technisch sehr beeindruckend, was hier an kulissen geschaffen, die kamerafahrten für die „one shots“ penibel geplant (allein die ersten 10,15min: vom aufwachen, durch die stellung, zur front, über pferdekadaver in die schlafräume - wahnsinn). das ist wieder so ein film, wo ich das gefühl hatte alles, aber auch wirklich alles war genau so beabsichtigt, wie wir es dann gesehen haben.

warum dann keine 10von10? irgendwo beschlich mich dann das gefühl, dass die geschichte im film in wahrheit aus diversen erzählungen des großvaters mendes zusammengestückelt wurde. dass zb in der ortschaft noch extra die szene mit der jungen frau und dem waisenkind eingebaut wurde, war dann mE zu viel. nicht, dass ich nicht glaube, dass es dieses vorkommnis gegeben hat, aber wenn die geschichte wie gesagt zusammengestückelt ist aus mehreren erzählungen, muss man im umkehrschluss davon ausgehen, dass nicht jeder botengang von a-z so aufregend war und hier für das filmformat eine überdramatisierung stattgefunden hat (sprengfalle-einstürzender tunnel, dogfight in der luft-deutscher flieger landet genau vor ihren füssen, usw. und das alles halt innerhalb von wenigen stunden).

aber dennoch: filmisch dennoch 1a und kann hoffentlich viele, viele junge menschen davon überzeugen, dass krieg nicht so leiwand ist, wie es ist call of duty, battlefield & co gerne dargestellt wird.

If in some smothering dreams, you too could pace
Behind the wagon that we flung him in,
And watch the white eyes writhing in his face,
His hanging face, like a devil’s sick of sin;
If you could hear, at every jolt, the blood
Come gargling from the froth-corrupted lungs,
Obscene as cancer, bitter as the cud
Of vile, incurable sores on innocent tongues,—
My friend, you would not tell with such high zest
To children ardent for some desperate glory,
The old Lie: Dulce et decorum est
Pro patria mori.

bzw die dt übersetzung:

Wenn auch du in erdrückenden Träumen liefest
Hinter dem Wagen, in den wir ihn warfen,
Und die verdrehten weißen Augen in seinem Gesicht sähest,
In seinem hängenden Gesicht, wie das eines Teufels, der der Sünde müde ist,
Wenn du hören könntest, wie bei jedem Stoß das Blut
Gurgelnd aus seinen schaumgefüllten Lungen läuft,
Ekelerregend wie der Krebs, bitter wie das Wiederkäuen
Von Auswurf, unheilbare Wunden auf unschuldigen Zungen,
Mein Freund, du erzähltest nicht mit so großer Lust
Kindern, die nach einem verzweifelten Ruhmesglanz dürsten,
Die alte Lüge: Dulce et decorum est
Pro patria mori.

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auch endlich gesehen (prime, gratisinhalt).
in der tat sehr bildgewaltig und emotional sehr fesselnd.
ich finde allerdings, dass der film in der zweiten häfte (beginnend bei der brücke) etwas abbaut, da die situationen aus denen er unbeschadet entkommen kann dann doch etwas unrealistisch wirken. auch die stadt wirkt zu „clean“ (die straßen sind komplett frei).
aber definitiv einer der packendsten, spannendsten und besten filme die ich in den letzten jahren gesehen habe.

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